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Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wenigen Tagen kräftig, ja geradezu fett gewirkt hatte?
    »Kompetente Spezialisten«, wich Adams aus. Er wechselte das Thema: »Wie steht es um Sie beide? Konnten Sie sich erholen?«
    »Ja.« John Marshall brauchte bloß daran zu denken, und schon fühlte er wieder den Schmerz an seiner Wade. Die Schusswunde, die er sich im Shelter zugezogen hatte, war ausgezeichnet behandelt worden. Doch die Erinnerung daran, an diesen Augenblick, da etwas in seinem Bein explodiert war und er kraftlos weggekippt war – sie wollte und wollte nicht weichen.
    »Und du, Mädchen?«
    »Ich bin Schlimmeres gewohnt.« Was und wie Sue es sagte, klang wahr – und war es auch.
    »Ausgezeichnet.« Adams streckte sich und gähnte. Sein markanter Buckel trat deutlicher als sonst vor. »Dann sollten wir uns um Sid kümmern.«
    Als hätte der Junge gehört, dass man seinen Namen genannt hatte, schreckte er hoch. Er stemmte sich auf die Unterarme, stierte verständnislos an John vorbei und stammelte: »Nicht, Elmer ... darfst das nicht ... Mamasita findet uns, ganz sicher, und dann ...«
    Er fiel zurück aufs Bett und stieß den Atem stoßweise aus. Eine Krankenschwester – wo, zum Teufel, hat sie sich bis jetzt versteckt gehalten? – kam herbeigestürzt. Sie warf John, Sue und Homer berufsmäßig böse Blicke zu, bevor sie sich um ihren Patienten kümmerte.
    Der alte Mann blieb bemerkenswert ruhig. Er stand auf, machte der Schwester respektvoll Platz und sagte: »Machen Sie sich keine Sorgen. Es ist nicht das erste Mal heute, dass Sid hochgeschreckt ist. Er träumt. Halluziniert. – Hat er das früher schon mal getan, John?«
    »Er war stets sehr unruhig und ... instabil. Aber dass er im Schlaf gesprochen hätte, wäre mir neu.«
    »Hatten Sie einen Elmer in Ihrem Shelter, John?« Homer redete, während die Krankenschwester ihre Arbeit verrichtete, als hätte sie derlei schon mehrmals während der letzten Stunden getan. Sid wurde allmählich ruhiger. Er schloss die Augen. Seine Atemzüge wurden regelmäßiger, der Körper entkrampfte.
    »Ich höre diesen Namen zum ersten Mal.«
    »Er erwähnt ihn in seinen Wachträumen. Immer wieder. Es ist, als wäre er eine ganz besonders wichtige Bezugsperson für ihn. Bislang war bloß von Clifford Monterny die Rede, wie Sie wissen, John.«
    »Dann handelt sich's entweder um eine Fieberphantasie, oder Elmer ist eine weitere Figur aus seinem Leben vor dem Shelter. Einer seiner Peiniger.« Und was das bedeutete – daran wollte John Marshall gar nicht denken. Sid war zutiefst traumatisiert gewesen, als er ihn von der Straße gefischt hatte. »Sid fürchtete sich vor einem Kerl zu Tode, der ihn holen wolle «, meinte John nachdenklich. »Er war bei Weitem nicht mein einziges Sorgenkind im Shelter. Viele von meinen Zöglingen projizierten ihren Schmerz, ihre Ängste, ihre Sehnsüchte auf eine einzelne Person.«
    Er fühlte, wie Sue neben ihm verkrampfte. Auch sie hatte ihre Geschichte. Alle seine Kinder hatten eine Geschichte.
    »Womöglich heißt dieser eine, der Sid holen wollte, gar nicht Clifford Monterny, sondern Elmer«, meinte Homer G. Adams nachdenklich. »Oder seine Verwirrung ist so groß, dass er Namen durcheinanderbringt. Oder sein Unterbewusstsein liefert Hinweise auf Wahrheiten, die sich hinter einzelnen Namen verbergen.«
    »Mag alles sein.« Adams' Gedanken wurden ihm zu abstrakt. Der alte Mann legte den Kopf schief und starrte blicklos gegen die niedrige Decke des Raumes. So als würde er sich in immer weiter verästelnden Berechnungen verlieren.
    Adams kehrte in die Wirklichkeit zurück. »Sobald meine Fachkräfte hier sind, werden wir uns um Sid kümmern.« Er wandte sich der Krankenschwester zu und sagte: »Aoi a bhful fáilte roimhe, Rathfionna.«
    Die Frau mit der gewagten Retro-Punk-Haarrasur murmelte einige Worte, die John nicht verstand, und verschwand dann. Sie zog sich durch eine Tür zurück, rechts von ihnen, die John bislang nicht wahrgenommen hatte.
    »Rathfionna ist die Beste auf ihrem Gebiet«, sagte Homer, sobald sie den Raum verlassen hatte, »doch der Umgang mit ihr ist recht kompliziert. Sie weigert sich mir gegenüber, Englisch zu sprechen. Sie gehört zu den Gaelinns, und seitdem sie weiß, dass ich das Altirische zumindest verstehe, kommuniziert sie ausschließlich in ihrer Muttersprache mit mir. – Sie hat mir übrigens gesagt, dass Sid stabilisiert ist.«
    John atmete erleichtert durch. Auch wenn es dieser Bestätigung gar nicht bedurft hätte. Er konnte fühlen,
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