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Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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herauszufinden, was dem Jungen derart viel Kummer bereitete?
    Halten Sie das Unmögliche für möglich, hatte Ras Tschubai gemeint.
    John begann zu arbeiten. Er erschuf gedankliche Nähnadeln, erdachte Ablagefächer, ersann ein Kategorisierungssystem. Einfach so, aus purem Instinkt geboren, waren die richtigen und notwendigen Ideen da. Er wusste, was zu tun war und wie es zu tun war. Und zweifelte er dann doch für einen Moment, das Richtige zu tun, standen Helfershelfer Gewehr bei Fuß, um ihm Tipps zu gehen oder seine geistigen Werkzeuge neu zu schärfen.
    Wie viel Zeit war in der Realität vergangen, seitdem er mit der Suche nach Sids verschütteten Erinnerungen begonnen hatte? Sollte er sich aus dem gedanklichen Verbund lösen und seiner Neugierde nachgeben?
    John entschloss sich dagegen. Er ahnte, dass ihm die folgende Forschungsarbeit alle Kraft abverlangen würde. Er hatte es mit der Gedankenwelt eines Teenagers zu tun, der sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Eindringlinge wehrte – und er konnte Sid diese Panik nicht einmal verdenken. Wer wollte schon dieses letzte, intimste Refugium der Freiheit aufgeben?
    Ich bin es!, dachte John so intensiv und so freundlich wie möglich. Doch Sid reagierte nicht. Er irrte umher. Lief davon, weg von einem unsichtbaren Feind, dessen Erinnerung er in Narco County nach langer Zeit wieder heraufbeschworen hatte. Der ihn einfach nicht loslassen wollte, selbst nach all den Jahren nicht ...
    John Marshall folgte Sid. Tiefer und tiefer hinab in die Abgründe einer zutiefst verletzten Seele. Um einen Gegner kennenzulernen, der dem Jungen einmal ein Freund gewesen war.

3.
    Am Gartenzaun
    8. Juli 2036
     
    Es herrschte Stille. Das chinesische Militär schenkte ihnen einige Stunden zur Kontemplation. Ganz gewiss nicht aus humanistischen Gründen. Bai Jun, der General, versprach sich etwas davon. Offenbar wollte er, dass Rhodan sich seiner Situation bewusst wurde und in aller Ruhe eine Bilanz ziehen konnte.
    Diese Geste besagte: »Sieh her, kleiner, fremder Raumfahrer! Wir, die Volksarmee Chinas, sind Herren der Lage. Deine Träume sind Schäume. Wir nehmen es selbst mit überlegener Technik auf. Nichts wird uns davon abhalten, auch die letzten, kümmerlichen Reste deiner fiebrigen Phantasien zu tilgen. Nichts wird mehr an dich erinnern, wenn wir mit dir fertig sind ...«
    »Du träumst«, sagte Bull.
    »Ich denke nach«, widersprach Rhodan.
    »Hör auf, mich anzulügen, Kerl. Wir kennen uns viel zu gut, dass ich dich nicht durchschauen würde.«
    Sie schwiegen eine Weile. Dann stellte Rhodan seine Frage: »Und jetzt?«
    »Was fragst du mich das?«
    »Die Sache ist so gut wie verloren.«
    »Höre ich da Zweifel in der Stimme des stets so selbstbewussten Perry Rhodan?«
    »Die AETRON wurde vernichtet. Thora ist tot. Wir sind der meisten Mittel beraubt, die uns die Arkonidin zur Verfügung gestellt hat.«
    »Aber Crest lebt noch! Er hat uns zugesichert, uns zu unterstützen ...«
    »Wo ist Crest? Wo ist Manoli? Warum sind die beiden nicht schon längst wieder zurückgekehrt?«
    »Die Suche nach einem Heilmittel für Crests Krankheit und nach diesem Doktor Haggard nimmt offenbar mehr Zeit in Anspruch, als wir geglaubt haben.«
    Dies war bloß eine von vielen Unsicherheiten in ihren Plänen. Sie wussten nicht, was mit dem alten Arkoniden und dem Mediziner der STARDUST geschehen war.
    »Möchtest du aufgeben?«, hakte Bull nach.
    »Der Gedanke ist mir gekommen.«
    »Du würdest uns beide zum Tode verurteilen. China geht nicht sonderlich zimperlich mit Menschen um, wie wir es sind.«
    Menschen, wie wir es sind ... Was für eine seltsam bedeutungslose Umschreibung für Träumer und Narren, die glaubten, die irdischen Großmächte in Schach halten zu können.
    »Es gibt keinen Weg zurück«, behauptete Bull. »Würden wir uns den Chinesen ausliefern, gemeinsam mit Nyssen, Deringhouse, Baturin und Morosowa, würden wir Hauptdarsteller in einem Prozess sein, der die drei mächtigsten Nationen umfasste. Ein Desaster wäre die Folge. Niemand wollte sein Gesicht verlieren, und wir wären einem Weltkrieg und einem Weltuntergangsszenario wieder einen Schritt näher; womöglich den entscheidenden.« Bull holte tief Atem und blähte die Backen auf. »Wir müssen weitermachen. Komme, was wolle.«
    »Mit welchen Mitteln? Mit welchen Visionen?«
    »Sieh nach draußen, Perry! – Wie viele Menschen warten vor dem Energieschirm und begehren Einlass? Zehntausend? Fünfzigtausend?

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