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Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr

Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr

Titel: Perry Rhodan Neo 033 - Dämmerung über Gorr
Autoren: Alexander Huiskes
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diesem Moment nicht fähig. Das Mutterstilett zischelte nur knapp vorbei, aber der Schwung der Ausweichbewegung ließ Novaal rückwärtsfallen und wie einen dicken Käfer auf dem Rücken landen.
    Ringsum ertönten erstaunte, beinahe erschrockene Ausrufe.
    Krineerk stieß ein triumphierendes Geräusch aus und stürzte sich auf den am Boden Liegenden.
    Novaal wälzte sich herum, die Hände griffen suchend nach dem zerbrochenen Rüstungsteil seines Gegners. Da! Ein Splitter des Felsholzstamms!
     
    Krineerk kam federnd auf die Füße. Er wusste, dass er nicht zu schlagen war, und je rascher sein Sieg war, desto höher würde er im Ansehen der Mannschaften steigen. Novaal war waffenlos, und er selbst führte ein Mutterstilett.
    Niemand wusste, dass er es nicht selbst erbeutet hatte und es deswegen eigentlich gar nicht hätte führen dürfen. Aber wer sollte auch ahnen, wie eine solche Waffe in seinen Besitz hätte kommen können?
    Niemand kannte seinen geheimen Verbündeten, der Förderer und Fordernder zugleich war.
    Er würde Novaals Kommando übernehmen, und die Hand des Imperators würde ihn in einem neuen, hohen Rang bestätigen. Es war unmöglich, gegen ihn zu bestehen.
    Er ließ das Mutterstilett hinabsausen.
     
    Novaal umfasste den Splitter Felsholz und riss ihn zwischen sich und Krineerk. Das Holzstück war fast oberarmlang, aber keine drei Finger breit. Besser als nichts.
    Und vielleicht die einzige Waffe, die gegen ein Mutterstilett hilft.
    Felsholz war eine merkwürdige Pflanze. Es hatte eine Eigenschaft, die ihm das Überleben in den Grubenwänden erleichterte: Es war resistent gegen Grubenmütter und Sanddorne, es wurde durch die Sekrete nicht beschädigt, sondern absorbierte sie sogar und erreichte dadurch seine enorme Härte, und die Klingen konnten es nicht zerteilen. Daher war es sehr hart, wenngleich gegenüber stumpfem Druck spröde. Diese Eigenschaft hatte sich Novaal bereits zunutze gemacht, wie seine schmerzenden Fingerknöchel und der Splitter in seiner Hand bewiesen.
    Das Mutterstilett sauste herab und traf den Felsholzsplitter. Die Wucht des Hiebs ließ Novaals Arm zittern, aber das Stilett drang nicht durch. Sekret lief herunter und verschwand im Felsholz.
    Eine so unscheinbare Waffe und doch so mächtig. Aber leider kaum anders als defensiv zu gebrauchen. Nun herrschte ein waffentechnisches Patt, und daher würde die überlegene Stärke siegen, falls keinem der beiden ein Fehler unterlief.
    Krineerk starrte ihn von oben an. Begreifen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    Dann traf ein harter Tritt Novaal in die Seite. Sein Gegner war nicht annähernd so überrascht, wie er gehofft hatte. Das sprach für sein taktisches Geschick, das er auch schon in der ersten und zweiten Runde bewiesen hatte.
    Novaal krümmte sich zusammen, schloss schmerzerfüllt zwei Augen, die Magenkehle rebellierte. Krineerk hatte gut gezielt.
    Mit letzter Kraft hielt er den Felsholzsplitter in Position, folgte dem Weg des zischenden Mutterstiletts, das nicht durchkam.
    Ein weiterer Tritt ließ ihn vor Schmerz aufschreien – ein Laut, den noch keiner von ihm gehört hatte.
    Sayoaard ..., dachte er, dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    Das Felsholz entfiel seinen Fingern, aber das merkte er schon nicht mehr.
    Und die Welt endete.
    Krineerk sah seinen Feind fallen.
    Dies war der Sieg.
    Er konnte plötzlich nicht mehr verstehen, warum er so lange gezögert hatte. Wieso hatte es des äußeren Zwangs bedurft, sich Novaal entgegenzustellen und um den Rang zu kämpfen?
    Er wusste um sein strategisches Geschick und sein Gespür für Taktik, er war agil und schnell und jung.
    Aber einem so starken, erfahrenen Naat wie Novaal gegenüber wäre er im direkten Kampf immer im Nachteil gewesen. Er hatte nur Geschenke besessen und das Relikt ... Nun ja. Er hatte instinktive Scheu gespürt, es zu benutzen. Es war nicht richtig.
    Er hatte es nicht selbst erbeutet, es war von arkonidischen Robotern abgepflückt worden – drei waren dabei auf der Strecke geblieben; ein hoher Preis, von den Falschen bezahlt.
    Wer den Sanddolch besiegt, dem dient das Mutterstilett in seinem letzten Kampf, sagten die alten Sprüche. Ein abgetrennter Zungenmuskel der Grubenmütter enthielt noch genügend Leben für einen, vielleicht zwei Kämpfe. Danach starb er ab und wurde hart und kalt und spröde wie Glas. Immer noch ungemein scharf, aber auch enorm empfindlich. Daher hatte Krineerk nie auch nur das Verlangen gespürt, sich ein Mutterstilett zu erkämpfen
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