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Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Titel: Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
Autoren: Christian Montillon
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werdenden Herzschlag. Das Universum kippte in sich zusammen, und das Zentrum, das die ganze Last aufnahm, war allein er, Crest, der alte, sterbende Arkonide. Seine närrische Suche nach Heilung im ewigen Leben war zu Ende. Er bekam fast keine Luft mehr, obwohl er den Mund weit aufriss. Seine Lungen wollten den rettenden Sauerstoff nicht aufnehmen. Tatjana tauchte in seinem Blickfeld auf. Ihr Mund bewegte sich, sie rief etwas – doch er hörte nichts.
    Einen Augenblick fragte er sich noch, ob der Lärm der Explosion ihn taub gemacht hatte, dann gellte ein hohes Sirren. Der metallische Boden riss auf, ein zerfetztes Versorgungskabel schnellte in die Höhe, als wäre es ein angreifendes, wütendes Reptil. Blaue Funken stoben aus seinem Ende und tanzten wie schwerelos in der Luft, ehe sie verglühten. Überschlagblitze zuckten, und ein statisches Summen dröhnte.
    Crest wollte sich auf die Füße stemmen, doch die Beine gaben unter ihm nach. Diese Schmerzen. Es war zu viel. Alles war viel zu viel. Die Pein in seinem Körper zog ihn auf einen Abgrund zu, in dem das Vergessen fröhlich lockte.
    Jemand packte ihn. Er sah Tatjanas Gesicht über sich.
    »Das Schiff geht vor die Hunde!« Der Arkonide hörte es wie ein fernes Flüstern, obwohl sie die Worte ihrem verzerrten Gesichtsausdruck nach zweifellos schrie. »Was sollen wir tun?«
    Etwas rann feucht über seine Oberlippe. Blut aus der Nase. Der Hinweis seines Extrasinns wäre nicht nötig gewesen, ebenso wenig die nüchterne, glasklare Feststellung: Es geht zu Ende mit dir.
    »Hilferuf«, sagte er. Er konnte sich selbst nicht hören. Danach schloss er die Augen und nahm die Ohnmacht und den herannahenden Tod an.
     
    Wasser tropft aus dem Ende eines Rohrs.
    Grüne Pflanzenblätter bewegen sich leicht in einem kaum fühlbaren Wind.
    Ein irdisches Tier kriecht unendlich langsam über eine Mauer; eine Schnecke.
    Auf einem verlassenen Tisch steht ein Glas mit klarer Flüssigkeit.
    Ein metallisches Windspiel dreht sich träge, mit einer Glaskugel im Zentrum.
    In einem Schwimmbecken treibt ein bloßes Auge, bis es im Überlauf weggesaugt wird.
    Und all das in monotoner Farblosigkeit und gespenstischer Lautlosigkeit.
    Es sind wirre Bilder, bedeutungslose Details aus seiner Vergangenheit, die in der Dunkelheit entstehen und ebenso schnell wieder vergehen, während er auf einen kleinen Lichtpunkt zuschwimmt. Augen blicken ihn daraus an, und von irgendwoher kommt eine Stimme:
    C...
    Ein arkonidischer Wohntrichter, das Haus, in dem er aufwuchs, wenn er sich nicht gerade in einem Raumschiff befand. Das Gesicht seiner Mutter.
    ...r...
    Die Erkenntnis: Das ewige Leben ist der Traum eines Narren, die Legenden lügen, auch wenn sie über die gesamte bekannte Galaxis verbreitet sein mögen.
    ...e...
    Das Wissen zu vergehen bringt Trauer mit sich.
    ...s...
    Trauer darüber, dass er Thora nicht wiedersehen wird, die er wie eine Tochter angenommen hat und die ihm Trost gewesen ist.
    ...t.
    Der Name dehnt sich ein Jahrhundert und eine Sekunde lang, und etwas klatscht auf seine Wange. Ein leichter Schmerz, bis ...
     
    »Crest!«
    Der Arkonide versuchte sofort zu antworten, aber es gelang nicht.
    »Ich habe Ihnen eine Ampulle verabreicht.«
    Was sollte das bedeuten? Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Kein Wunder.
    »Wachen Sie auf, Crest! Wir brauchen Sie!«
    Woher der kleine Lichtpunkt irgendwo weit vor ihm kam, wusste er nicht, aber die Augen, die ihn daraus anschauten, waren die von Tatjana Michalowna. Er hob die Augenlider, blinzelte, und aus einem Tränenschleier heraus schälte sich die Gestalt der Russin.
    »Es war die letzte Ampulle, Crest, aber ich ...«
    »Die letzte?«, fragte er, als er sich erinnerte. Die schmerzlindernden Ampullen, die ihm der Ilt Nurghe auf Tramp gegeben hatte ... sein Rettungsanker. Aber es waren doch noch viel mehr gewesen.
    Sie verstand auch ohne weitere Erklärungen, worauf er hinauswollte. »Die anderen sind zerstört. Die Explosionen im Schiff, wissen Sie?«
    Wusste er nicht. »Was ist passiert?«
    »Zu viele Treffer, ehe wir aus der Gegend um Tramp flüchten konnten. Unser Beiboot ist ein Wrack, das sich momentan noch beharrlich weigert auseinanderzubrechen. Lange kann es allerdings nicht mehr dauern.« Sie formulierte es mit klaren, nüchternen Worten und einer Menge Bitterkeit in der Stimme. »Wir haben einen Hilferuf abgeschickt, genau, wie Sie befohlen haben.«
    Ich kann Ihnen nichts befehlen, dachte er, sprach es aber nicht aus. Es wäre
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