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Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Titel: Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
Autoren: Christian Montillon
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war sofort klar, was das bedeutete. Späher der Feinde hatten sie aufgespürt und griffen an. Wenn es sich nicht um einen kleinen Trupp handelte, waren sie alle schon so gut wie tot.
    Ihr Götter, was habe ich getan?
    Hätte sie sie doch in das Boot geführt, hinaus aufs Meer, in das Unwetter. Nichts konnte schlimmer sein als die Wut und der Blutdurst ihrer Gegner. Seit einigen Monden fielen sie über ein Dorf nach dem anderen her. Sie brandschatzten, sie mordeten, und wenn die Frauen und Mädchen nicht rechtzeitig flohen, erwartete sie ein entsetzliches Dasein in der Sklaverei dieser Wilden, als Gespielinnen für die Krieger.
    Was die Horden zum Angriff trieb, wusste D'ihra nicht; niemand konnte es sagen. Seit der Zeit ihrer Großväter wagten sie sich nicht mehr über die Berge, doch plötzlich waren sie da gewesen, ohne ein Vorzeichen, wie die Dämonen aus der Unterwelt; mit leuchtend rot bemalten Gesichtern und mörderischen Äxten. Auch die Götter hatten geschwiegen und D'ihra, ihrer Seherin, kein Zeichen geschickt – nicht einmal böse Träume voller Dunkelheit und Blut.
    Egmogast stand wie aus dem Nichts neben ihr, ein Wurfmesser in der Hand. Er legte ihr einen Augenblick lang beruhigend die Linke auf die Schulter. »Komm!«, flüsterte er. »Chonn.« Er zog sie mit sich, den Strand entlang. In der Ferne erhob sich über dem Meer die graue Wolkenwand. Ihr Ziel lag bei dem Gebüsch, dessen Ausläufer hinein ins Wasser ragten; dorthin, wo ihr Boot vor Anker lag.
    Sie hatten vereinbart, sich dort im Notfall zu treffen. D'ihra nannte es Sternenbarke, weil es sie zur Stadt derjenigen bringen sollte, die laut Feltif von den Sternen gekommen waren. An die Spitze, geformt aus Schilf und Papyrus wie das gesamte Boot, hatte sie deshalb eins der nächtlichen Sternzeichen geritzt, auf dass es sie geleitete.
    Dann der Lärm eines Kampfes, schätzungsweise zehn, höchstens zwanzig Meter entfernt. Marokar und die anderen setzten sich zur Wehr.
    Waffen klirrten aneinander. Erneut ein Schrei, und plötzlich brach Marokar aus dem Gebüsch. Er hielt ein Schwert, doch er griff nicht etwa an, sondern wankte rückwärts. Er floh, wie er es D'ihras Wissen nach nie zuvor in seinem Leben getan hatte. Seine linke Gesichtshälfte, der Hals und die Schulter darunter waren blutüberströmt. Ein Stück Stoff baumelte vor einem fahlen Knochenstück.
    Einer ihrer Gegner folgte. Er trug einen Helm mit vier hornartigen Spitzen auf dem kantigen Schädel. Schwarze Linien zogen sich über den breiten Oberkörper. Um den Hals hing eine Kette, deren Details D'ihra mit raschem Blick aufnehmen konnte, weil sie es bereits viel zu oft gesehen hatte und die widerwärtigen Gebräuche ihrer Feinde nur zu gut kannte, seit sie zum Angriff übergegangen waren. Eine Unzahl kleiner, weißer Fingerknochen baumelte daran – von jedem getöteten Widersacher ein einziger.
    Gerade als der Angreifer mit der Axt ausholte, um erneut auf Marokar einzuschlagen, schoss Egmogasts Arm an D'ihras Seite blitzschnell vor. Das Wurfmesser löste sich flirrend, überschlug sich mehrfach und fand sein Ziel mit tödlicher Genauigkeit. Die junge Seherin glaubte das krachende Geräusch sogar zu hören, mit dem die Klinge den Schädelknochen durchdrang. Ein gurgelnder Laut folgte und noch drei Schritte, dann fiel zuerst die Axt und sofort danach der Feind.
    Marokar kam auf sie zu. »Noch drei andere«, brachte er heraus, während er stark blutete.
    »Du bist ...«, begann D'ihra.
    Er schnitt ihr das Wort ab. »Nicht so schlimm, wie es aussieht.«
    Das konnte sie sich nicht vorstellen. Eher schien es ihr ein Wunder, dass Marokar überhaupt noch lebte. »Es sind noch mindestens drei Gegner«, wiederholte er.
    Da stand Egmogast schon bei der Leiche und hielt im nächsten Augenblick das Wurfmesser wieder in der Hand. Mit der anderen hob er die Axt des Feindes auf. Das Messer reichte er wortlos D'ihra.
    Sie ergriff die Klinge, ohne zu zögern. Sie verabscheute es, Waffen zu benutzen, um sich zu verteidigen. Doch das Schicksal war nicht so gnädig, ihr die Wahl zu lassen.
    Die Geschwister stellten sich Rücken an Rücken, schauten sich um, lauerten auf den Angriff der übrigen Gegner. D'ihra stand so nah, dass sie den schweren Atem des verletzten Marokar hören konnte. Sie warf ihm einen Blick zu. Er war totenbleich, und seine Augen glänzten wie im Fieber.
     
     
    Feltif de Khemrol
     
    Die Bewohner dieser Welt waren störrisch, eigensinnig und hochmütig.
    Genau wie die besten
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