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Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Titel: Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
Autoren: Christian Montillon
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Arkoniden.
    Feltif de Khemrol mochte sie. Sie waren Barbaren, aber er hatte sein Herz an sie verloren.
    Niemand konnte die Befehle und Richtlinien für das Leben in Atlantis missverstehen. Für sämtliche Arkoniden, die das Schicksal – oder der Wille des Imperators – in diese entlegene Kolonie des Großen Imperiums geführt hatte, galt: kein Kontakt zu den Einheimischen, keine Einmischung in deren Kultur und schon gar keine Vermischung. Fraternisierung war aufs Strengste verboten
    Wie jeder andere Arkonide auf diesem Planeten wusste das auch Feltif de Khemrol. Aber er hielt sich nicht daran, und obwohl es dafür keineswegs eine Rechtfertigung gab, linderte etwas sein schlechtes Gewissen – Atlan, der oberste Kommandant von Atlantis, persönlich kannte die Eskapaden seines Tato und deckte sie.
    Seit mehr als zwei Planetenjahren floh Feltif immer wieder für Stunden oder Tage aus der Stadt, hinein in die Welt der Wilden, wie die anderen Arkoniden sie nannten. Für ihn waren sie weit mehr als das; Wesen voller Naivität und Tatendrang, ebenso erfinderisch und einfühlsam wie primitiv und brutal. Ein in sich widersprüchliches Volk mit gewaltigem Potenzial, das Feltif im Innersten anrührte und faszinierte. Er bezeichnete sie für sich selbst als ein Volk voller Möglichkeiten, die noch tief in ihnen verborgen lagen, aber schon manches Mal hervorblitzten, wenn man ganz genau hinsah.
    Außerdem, das konnte der Tato nicht leugnen, war er müde vom ewigen Kampf der Arkoniden gegen die Methans. Er hatte genügend Schlachten zwischen den Sternen geschlagen, hatte Siege errungen und eines Tages im gegnerischen Feuer im wahrsten Sinne des Wortes gebrannt. Das Große Imperium lag im Krieg, die Methans bluteten es aus, indem sie immer wieder mit Hunderten von Schiffen zuschlugen.
    Die Menschen dieses Planeten kannten zwar auch den Krieg, aber sie kämpften um das nackte Überleben. Der Krieg, den die Methans führten, war ihm dagegen unverständlich – die Arkoniden besaßen nichts, was die Methans gebrauchen konnten. Und wenn es auf Larsaf III Auseinandersetzungen gab, so wurden sie mit primitiven Mitteln geführt. Äxte, Schwerter, Schleudern, Speere – sie vermochten im Einzelfall brutale Wunden zu reißen, aber was waren sämtliche Waffen dieser Welt schon im Vergleich mit einem einzigen Schuss aus der Thermowaffe eines arkonidischen Schlachtschiffes? Wie schwer wogen ein Dutzend Tote, wenn zwei Dörfer gegeneinander zogen, im Verhältnis zur Explosion eines Schweren Kreuzers, bei der eine Tausendschaft von Besatzung und Passagieren zwischen den Sternen im ewigen Nichts des Weltraums verwehte?
    Und mitten in einem solchen Larsaf-Kleinkrieg fand sich Feltif in diesen Stunden sehr zu seinem Missfallen wieder. Eigentlich suchte er Frieden in den kühlen, steinernen Gebäuden, durch deren raue Fensternischen der Blick oft weit über die Wälder der Ebenen und sanften Hügel reichte. Er liebte das Leben dieser Menschen, ihr Lachen an ihren Lagerfeuern zum Geruch von Rauch und brutzelndem Fleisch, die Geschichten, die sie sich erzählten.
    Während er am Ufer des großen Meeres östlich von Atlantis entlangmarschierte und das drohende Unwetter über den Fluten betrachtete, hörte er jedoch die Geräusche einer Schlacht; Schreie, das Klirren von Waffen. Nach einigem Nachdenken beschloss er, sich nicht einzumischen; doch gerade als er diese Entscheidung fällte, ärgerte er sich über sich selbst.
    Nicht einmischen.
    Das war exakt das, was ihm befohlen worden war. Das Gebot, gegen das er ohnehin verstieß, allein durch seine Anwesenheit in dieser Gegend an der Westküste des großen Kontinents in Nachbarschaft der arkonidischen Kolonie; dadurch, dass er Atlantis überhaupt erst verlassen hatte. Trotzdem saß der militärische Drill so tief in ihm, dass er geradezu reflexartig Zurückhaltung üben wollte.
    »Jetzt erst recht«, sagte er zu sich selbst und zu den Weiten des Meeres.
    Mit einem raschen Blick prüfte er, ob seine bioplastische Maske korrekt saß. Perfekt. Niemand würde ihn als einen Arkoniden erkennen – seine Augen waren dunkel wie die der Bewohner dieser Gegend, seine Haare nicht weiß, sondern von einem dunklen Braun, und die Verbrennungen seines Gesichts ließen sich nicht einmal erahnen. Selbst wer ihn kannte, würde ihn nicht erkennen.
    Er hatte schon mehrere kleine Gefechte dieser Art aus der Ferne beobachtet. Die Rollenverteilung war klar – die Bewohner dieser Gegend nahmen die Rolle der Opfer ein. Bei
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