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Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette

Titel: Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette
Autoren: Christian Montillon
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unser Bemühen nicht aktiv unterstützt. Er und die beiden Mor’Daer waren die Überlebenden einer Attacke der TRAITOR-Jäger auf dem Planeten Zorbar II. Ein USO-Einsatz, den ich persönlich geleitet hatte, hatte ihnen das Leben gerettet; für andere waren wir zu spät gekommen, sie waren einigen Hinrichtungen zum Opfer gefallen.
    »Du tust nicht etwa mir einen Gefallen, wenn du mehr erzählst«, stellte ich klar, als mein Gegenüber schwieg, »sondern dir selbst. Dir und anderen Zurückgelassenen der Kolonne.«
    Die Federn im Halsbereich des Vogelwesens sträubten sich; woran ich es festmachte, wusste ich selbst nicht, aber es erweckte den Eindruck, als drücke diese Geste grundlegendes Misstrauen aus. Vielleicht lag es auch an den folgenden Worten. »Ich habe damals nichts herausgefunden, was gegen AU spricht. So wenig wie gegen die Akonen. Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen, sie kamen und tätigten Geschäfte. Mehr nicht.«
    »Dennoch. Wann genau hast du von der AU gehört?«
    Wir standen nebeneinander im Hangar des Posbi-Raumers. Direkt vor uns wartete ein Transport-Shift, mit dem wir auf die Oberfläche des Geheimplaneten fliegen würden, sobald der Posbi-Raumer den Orbit erreichte.
    Auf dem Planeten lebten TRAITOR-Hinterbliebene, denen die USO ein Asyl und ein neues Leben ermöglicht hatte. Die Position musste unbedingt geheim bleiben, solange es Ressentiments gegen sie gab, die in Pogrome umschlagen konnten: Und nichts anderes geschah in der Milchstraße, die für sich in Anspruch nahm, pluralistisch und friedlich zu sein. Nun – eine Nachbarschaft von Anspruch und Wirklichkeit ließ sich in vielen Bereichen selten feststellen – weshalb sollte ich hierbei anderes erwarten dürfen? Nur, weil ich es mir wünschte?
    Auch Jarstog und die beiden Mor’Daer würden auf dem Planeten siedeln; sie und etliche weitere Angehörige von Kolonnenvölkern, die wir transportierten. Es war das erste Mal, dass ich einen solchen Flug persönlich begleitete.
    Ob Monkey schon dort gewesen war, wusste ich nicht. Auch was das anging, übte er sich in Schweigen. Der Oxtorner sowie alle anderen Passagiere dieses Fluges befanden sich schon im Shuttle – ich war mit dem Ganschkaren auf dem Weg ins Gespräch gekommen und hatte beiläufig AU erwähnt, was ihn zu seiner überraschenden Äußerung veranlasst hatte.
    »Wann?«, fragte Jarstog missmutig. Die Schnabelhälften klapperten im ansonsten geradezu gespenstisch stillen Hangar. »Zwei Monate, ehe die USO mich gerettet hat.«
    Ich fragte mich, was diese eigenartige Formulierung zu bedeuten hatte. Sträubte sich der Ganschkare immer noch dagegen, dass wir ihm tatsächlich geholfen hatten? Schämte er sich dafür, ausgerechnet von uns gerettet worden zu sein? Oder steckte etwas anderes dahinter? Misstraute er uns? Und wie stand er zu mir?
    »Also zwei Monate vor dem Überfall der TRAITOR-Jäger.«
    »Messerscharf kombiniert.« Diesmal war der Spott unüberhörbar.
    »Was genau ist geschehen?«
    »Simul tan Harol kam persönlich auf unseren kleinen Planeten.«
    Simul tan Harol – der berühmte akonische Konzernchef. Der Mann, der mit Transmittern ein Vermögen verdient hatte. Der vielleicht schillerndste Vertreter eines Volkes, um das es im letzten Jahrhundert still geworden war, nachdem sein Heimatplanet Drorah kabinettisiert worden war.
    Ich dachte über dieses Wort nach: kabinettisiert . Es war gleichbedeutend mit zerstört . Als Ressource für den Bau eines Chaotenders zerteilt.
    Das schlichte Wort ließ all das Grauen, das dahinterstand, nicht erahnen. Gerade in Kriegszeiten war die Sprache reich an solchen Beschönigungen. Wie viele Gefallene die Statistik des TRAITOR-Krieges in der Milchstraße wohl aufwies?
    Die Stimme des Ganschkaren riss mich aus meinen müßigen – zynischen? – Gedanken. Jarstog berichtete erst leise und monoton, dann mit zunehmendem inneren Feuer von den Ereignissen, die inzwischen ein Vierteljahr zurücklagen.

    Bericht Jarstog

    Das Sonnenlicht brach sich auf dem Dach und ließ es sattgrün aufleuchten. Ich mochte diesen Anblick. Nein, ich liebte ihn. Obwohl sich dieses Schauspiel an jedem einzelnen Tag in unserer Siedlung tausendfach wiederholte, hatte die unscheinbare Reflektion etwas Tröstliches an sich.
    Ich saß im Schatten vor dem kleinen Haus, in dem mir von den Verwaltern der Siedlung eine kleine Wohneinheit zur Verfügung gestellt worden war. Mir, genau wie vor mir meinem Vater. Er war einer derjenigen, die von TRAITOR zurückgelassen
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