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Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette

Titel: Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette
Autoren: Christian Montillon
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Gerüchte schwirrten über ihn durch die Medien, die ich hin und wieder nach einigen Schlagworten durchforstete. Marodeure , Akonen , TRAITOR-Jäger , Hintermänner , und was dergleichen mehr war. Gespenstisch, dass man nicht einmal ein Individuum genau kennen konnte – und TRAITOR hatte über Abermilliarden geherrscht.
    Die Akonen ... wer war ich, etwas Schlechtes oder überhaupt irgendetwas über sie zu sagen? Damit würde ich mich auf das Niveau derjenigen begeben, die TRAITOR-Hinterbliebene wie mich jagten und töteten, nur weil wir dem falschen Volk entstammten. Oder was manche eben als das falsche Volk ansahen. Ich war mir keiner Schuld bewusst.
    Nein, ich würde nicht so handeln wie die Mehrzahl der Bewohner dieser Galaxis. Ich würde nicht ein ganzes Volk oder auch nur einen einzigen seiner Angehörigen verdächtigen, ohne dass es einen konkreten Grund dafür gab.
    Zumindest nicht laut.
    Für die Gedanken, die mir ganz von alleine kamen, konnte ich schließlich nichts. Und wenn ich für mich selbst Nachforschungen anstellte, ohne jemandem etwas davon zu sagen, schadete ich niemandem. Einen anderen Weg zur Wahrheit gab es ohnehin nicht: Man musste Spuren verfolgen, auch wenn es sich oft um die falschen handelte.
    »Darf ich?«, fragte Vrougan, und keine Minute später betraten wir gemeinsam das kühle, schattige Haus.
    Dron liebten das düstere Zwielicht und bauten ihre Häuser entsprechend, sodass sie fast an Höhlen erinnerten; ich war eher der Weite und dem Sonnenlicht zugetan, das sie auch liebten, aber nur, wenn sie unterwegs waren. Dann räkelten sie sich in der Hitze und konnten stundenlang geradeaus starren, ohne sich zu bewegen.
    Dennoch hielt ich es wie mein Vater und hatte nie versucht, die Fenster zu vergrößern. Zwei Gründe sprachen dafür: Es wäre unhöflich meinen Wohltätern gegenüber; und es hätte Besucher der Siedlung womöglich auf dieses Haus aufmerksam gemacht.
    Was ich an meiner Wohnung allerdings liebte, war ihre Lage. Ich konnte durch das von außen undurchsichtige Fenster direkt auf den großen Markt- und Handelsplatz sehen, auf dem sich alles abspielte, das von öffentlichem Interesse war. Wenn ich mich verstecken musste, konnte ich dadurch einen Blick auf das werfen, weshalb ich zu verschwinden hatte.
    Im Verschwinden waren wir Ehemaligen sowieso gut. Man könnte glatt glauben, wir wären unsichtbar oder wie Nebelschwaden. Ich selbst nannte uns manchmal die Verborgenen. Das hatte einen guten Klang, geheimnisvoll und mysteriös und besser als Geister , denn auch das waren wir in gewisser Hinsicht.
    Mein alter Freund Vrougan stellte sich neben mich. Ein Wassertropfen fiel von seiner Haut auf den Boden. Er nahm das leise Platschen wohl nicht einmal wahr. Zu sehr waren die Dron daran gewöhnt, sich besprühen zu lassen, weil sie es liebten, wenn die Sonne die dünne Schicht der Feuchtigkeit verdampfte.
    Beiläufig fragte ich mich, ob es bei meinem Volk ähnliche Rituale gab. Ob Ganschkaren überhaupt irgendwelche Gewohnheiten pflegten – die galaktischen Bibliotheken machten aus uns vorwiegend mürrische, unleidliche, ungeduldige Schraubenfräser für die Kolonne, und wenn eines nicht stimmte, dann das. Das spürte ich.
    Mein Vater hätte auf all das antworten können, denn er hatte die alte Zeit noch erlebt. Er hatte gewusst, wie es war, in einer Gruppe von Ganschkaren zu leben; aber er hatte über dieses Thema verbissen geschwiegen. Warum, hatte ich nie herausgefunden. Diese Fragen würde ich wohl mit ins Grab nehmen, weil es niemanden mehr gab, der sie mir beantworten konnte.
    »Siehst du?«, fragte Vrougan. »Das ist er! Er trifft sich mit dem Vorsteher.«
    Dem alten Dron gönnte ich keinen Blick. Stattdessen saugte ich jedes Detail des Akonen in mich auf.
    Simul tan Harol! Zwar hatte ich Bilder von ihm gesehen, sogar Holoaufnahmen von Reden studiert, die er zu den wenigen Gelegenheiten gehalten hatte, in denen er seine Firma persönlich der Öffentlichkeit präsentierte ... aber ihn tatsächlich vor mir zu sehen, war etwas ganz anderes.
    Ich murmelte eine platte Rechtfertigung, als ich aus dem kleinen Schränkchen unter dem Fenster die doppelte Fernlinse holte und sie vor meine Augen hielt. Es war ein einfaches Gerät, von mir selbst gebastelt, und es schien das Geschehen auf dem Marktplatz zumindest optisch direkt vor mich zu katapultieren.
    Nun konnte ich jede Einzelheit wahrnehmen.
    »Es hätte mich gewundert, wenn du so etwas in deiner Wohnung nicht verstecken würdest«,
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