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Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette

Titel: Perry Rhodan - 2528 - Transmitter-Roulette
Autoren: Christian Montillon
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kommentierte Vrougan.
    Harols Haut war samtbraun, sein tiefschwarzes Haupthaar trug er kurz, die ganze Gestalt war schlank und sehnig. In die Harol-Familie und damit in den erfolgreichen Konzern hatte er schon vor Jahren eingeheiratet und sich so langsam und geduldig an die oberste Machtposition hinaufgearbeitet, die er sich mit Erveq tan Harol, dem Sohn des Gründers Auben, teilte.
    Doch während Erveq zumindest nach außen hin – die wahren Strukturen zu durchschauen maßte ich mir nicht an – eine deutlich liberale Position einnahm, wenn es um Geschäftsabschlüsse ging, war Simul tan Harol ein Hardliner. Ein knallharter und skrupelloser Geschäftsmann. Zumindest, wenn man den Medienberichten glauben wollte.
    Als Hardliner galt er auch in anderen Belangen. Er trat bei jeder nur denkbaren Gelegenheit dafür ein, die akonische Kultur unverfälscht zu erhalten. Gleichzeitig befürwortete er die absolute Isolation des Heimatsystems seines Volkes; die Akonen ließen sich nicht länger in die Karten schauen.
    Seine Reden waren flammend; böse Zungen sagten ihm nach, er hätte es auch zu einem recht ansehnlichen Diktator bringen können. Vielleicht war er das im Mikrokosmos seiner Firma ja auch. Das interessierte mich allerdings nicht. Die naheliegende Frage, die ich mir stellte, war eine ganz andere.
    Könnte ein Mann wie er identisch mit dem Gründer der TRAITOR-Jäger sein?
    Ich war bestimmt nicht der Einzige, dem dieser Gedanke gekommen war, aber niemand hatte ihm bislang etwas nachweisen können. Das konnte allerdings ebenso für seine Unschuld wie für sein Glück oder seine Brillanz sprechen. Nun ... unschuldig war man nur so lange, wie keine Schuld festgestellt wurde, Glück dauerte nicht ewig, und dumm war ich ebenfalls nicht.
    »Was besprechen sie dort unten?«
    »Achati Uma will uns Transmitter verkaufen«, antwortete Vrougan. »Was sonst?«
    Ja ... was sonst?
    Das war die entscheidende Frage, auch wenn mein Dron-Freund es wohl ganz anders gemeint hatte.
    Eins stand für mich fest:
    Ich würde diesem Harol und seinem Geheimnis – wenn es ein solches gab – auf den Grund gehen.
    *
    Das Roulette-Rad kommt fast zur Ruhe.
    Es dreht sich nur noch langsam, der Ball hat bereits seine Position auf einer Zahl gefunden. Aber das muss nicht endgültig sein, jeder Spieler weiß das.
    Dann ist es so weit. Die Kugel verlässt – ein letztes Mal? – ihren scheinbaren Ruhepol und kullert weiter. Ein Feld, zwei Felder. Das Auge folgt ihr auf ihrem kreisrunden Weg.
    Und das Spiel erhält eine völlig neue Perspektive:

2.
    Bericht Belar tan Picas

    Ich starrte den Aufnahmekristall an und fühlte mich leer. Mir stand nicht der Sinn danach, die notwendige Eintragung zu machen. Aber es führte wohl kein Weg daran vorbei.
    Egal wie müde ich war, egal ob mein Kopf schwirrte von der ganzen Arbeit, die hinter mir lag, und vor allem, ob mir das Abendessen aufstieß und mich würgen ließ – darum kümmerte sich natürlich niemand. Außer vielleicht dem Bordmediker der LEMCHA OVIR, aber den wollte ich damit nicht behelligen, sonst würde ich noch später ins Bett kommen.
    Also blieb mir nichts anderes übrig.
    Ich ließ den Zeigefinger einen Augenblick über der Sensortaste schweben, dann aktivierte ich die Sprachaufnahme.
    »Der Termin für den großen Auftritt steht. Noch fünfzehn Tage. Man hat den Planeten Neu-Tefa im Virth-System auserwählt. Dort wird die große Präsentation stattfinden. Obwohl man mich in einem Geheimdossier informiert hat, bat man mich gleichzeitig, weder in meinem offiziellen Logbuch noch in meinen Privataufzeichnungen die fragliche Bezeichnung auszusprechen. Daran halte ich mich, wenngleich ich bezweifle, dass es etwas nützt. Es gibt andere Stellen, die wesentlich undichter sind als ausgerechnet meine Aufzeichnungen. Aber sei’s drum.«
    Wieder musste ich aufstoßen. Das Aroma war geradezu widerwärtig. Wie hatte ich mich bloß dazu hinreißen lassen können, mit einem Cheborparner dessen heimische Spezialitäten zu essen? Verflixt, es roch sogar jetzt noch widerwärtig.
    Eine Dusche würde da kaum ausreichen. Da stand eher eine Ganzkörperdesinfektion an. Jede einzelne Pore schien den Gestank auszuschwitzen, und ich wollte gar nicht wissen, was erst in meinem Gedärm vor sich gehen mochte.
    Ich wedelte mit der Hand vor dem Gesicht, riss mich zusammen und sprach weiter.
    »Ich erwartete großen Presserummel für den 20. Februar, und etwa tausend Reporter, die die LEMCHA OVIR stürmen werden wie
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