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Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal

Titel: Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal
Autoren: Leo Lukas
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handelte die Weisheit des Alters.
    Bloß rumorte in ihm noch ein Überbleibsel jugendlicher Neugier. Daher erlaubte er sich, den scheinbaren Munteren ein wenig länger zu beobachten.
    Seltsam: Jener fürchtete sich, und zwar vor einem »Großen Erbgott«, den er eben selbst beschworen hatte! Die abstoßende Statue, eigentlich die halbmaterielle Projektion eines rachsüchtigen Roboters, der parapsychische Fähigkeiten besaß, tyrannisierte seit Jahrtausenden die Angehörigen einer Familie, mit welcher der Träumende nicht einmal verwandt war.
    Welchem kranken Geist fiel so etwas ein?
    Jedenfalls nicht seinem. Der Jüngste der Verholzten kannte keinen Lullog, keinen Patulli oder Tovari Lokoshan, überhaupt keine Kamashiten. Aber ... Wie konnte er sich etwas einbilden, von dem er zeitlebens nie gehört hatte – weder persönlich noch aus den Erzählungen anderer Sternenlauscher?
    Es gab nur eine Erklärung: Der Muntere war echt; kein Charandide, doch ebenfalls ein Abkömmling des Ursprungsvolkes, das weiland aus der benachbarten Sterneninsel geflohen war.
    Ein Besucher! Von weit her! Der frisches Wissen mit sich brachte, Nachrichten aus einer fernen, fremden Welt. Die Verlockung, noch ein letztes Mal Neues zu erfahren, war groß; zu groß, als dass er ihr hätte widerstehen können.
    Er beschloss, Verbindung aufzunehmen.

9.
    Gucky rematerialisierte über dem offenen Meer. Er hielt sich telekinetisch in der Schwebe, während er telepathisch die Gaids zu erfassen versuchte, die sich seiner Schätzung nach einige Dutzend Kilometer entfernt befanden.
    Erleichtert stellte er fest, dass er damit nicht das geringste Problem hatte. Die primitiven Antigravplattformen, auf denen sie sich fortbewegten, verfügten über keine hochenergetischen Schirme, die seine Parafähigkeiten blockiert hätten.
    Auch verbarg keinerlei individuelle Mentalstabilisierung die Gedanken der Gaids vor ihm. Er las in ihnen wie in offenen Büchern.
    Nun, es waren nicht gerade mitreißende literarische Werke. Die meisten Soldaten dösten vor sich hin, dachten an Ballspiele, sexuelle Ausschweifungen oder ungerechte Vorgesetzte und, was sie gern mit diesen anstellen würden. Nicht selten vermischten sich alle drei Themen zu einem einzigen, obszönen Szenario.
    Die Wunschvorstellungen glichen einander stark, was Gucky nicht wunderte. Konformität war ein Merkmal vieler militärischer Gruppierungen, und insbesondere unter Infanteristen traten selten begnadete Philosophen auf.
    Davon abgesehen waren alle etwa siebzig Gaids froh, das Raumgefecht und den Absturz schadlos überstanden zu haben. Interessanterweise brachten sie den unbekannten Feinden weit weniger negative Emotionen entgegen als den eigenen Offizieren.
    Auch die Trauer um gefallene Kameraden hielt sich in Grenzen. Eher wurde bedauert, dass man mit diesen keine Ballspiele oder sexuellen Ausschweifungen mehr betreiben konnte.
    Weshalb sie eigentlich nach Thirdal gekommen waren, darüber machte sich keiner der Soldaten Gedanken. Sie führten Befehle aus; der aktuelle lautete, das Bodenkommando des fremden Kugelraumers aufzuspüren und entweder zur Flucht vom Planeten zu zwingen oder auszuschalten.
    Herrlich stumpfe Typen. Gucky war trotz der Ödnis dieser telepathischen Lektüre bester Laune. Endlich konnte er ungehemmt seine Talente ausspielen!
    In früheren Tagen hätte er nicht lange gezögert, sich mit solchen Kerlen einen Spaß zu machen. Er wäre hinteleportiert und hätte ihnen demonstriert, mit wie vielen Trantüten gleichzeitig der beste bekannte Telekinet der Milchstraße jonglieren konnte.
    Aber leider gebot die Vernunft – und Atlans unmissverständlich geäußerte Ermahnung –, sich bedeckt zu halten. In aller Unbescheidenheit musste Gucky davon ausgehen, dass er in den Archiven Andromedas prominent vertreten war. Schließlich hatten ihm die Maahks den schmeichelhaften, nach wie vor populären, wenngleich etwas überzogenen Ehrentitel »Überall-zugleich-Töter« verliehen, denen er damals gegen eine Station der Meister der Insel beigestanden war.
    Gut, sein Anzugdeflektor schützte ihn ziemlich sicher vor normaloptischer Wahrnehmung ...
    Es juckte ihn gewaltig, sich darauf zu verlassen. Allerdings durfte er nicht den Fehler begehen, die Gaids zu unterschätzen.
    Wenn er sie durch die Lüfte wirbelte, die Läufe ihrer Strahlgewehre verknotete, ihnen die winzigen Ohrmuscheln lang und die Hosen runterzog, würden zumindest ihre Befehlshaber zwei und zwei zusammenzählen und seine
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