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Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal

Titel: Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal
Autoren: Leo Lukas
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du Entitäten wahr?«
    Warum fragte die Frau so dumm? Selbstverständlich fühlte er den Anhauch der Alten, Traurigen, Holzigen.
    »Was vermitteln sie?«
    Resignation, was sonst.
    »Wer? Wer resigniert? Wo? Perme Umbrar! Wo befinden sich ihre Aufenthaltsorte?«
    »Hör nicht auf das ätzend lästige Weib«, empfahl der Gnom, der sich auf seiner Schulter breitgemacht hatte. Er war eine hässliche Bauchrednerpuppe, nur vierzig Zentimeter hoch, mit konturlosem, blaugrünem, von feinen Sprüngen überzogenem Kugelkopf, aus dem zwei Armstummel entwuchsen. »Nein!« schrie Perme. »Nur das nicht. Weiche, Lullog!«

Zwischenspiel
    Er gab sich hin, richtete sich in seiner Taubheit ein.
    Die Charandiden hatten ihre Schuldigkeit getan. Es war Zeit, in Würde abzutreten und den Planeten Thirdal, den sie sich angeeignet und untertan gemacht hatten, seinen ursprünglichen, von verderblicher Intelligenz unbeleckten Bewohnern zurückzugeben.
    Also verharrte er in Passivität, stellte jegliches Wachstum ein, hieß den Verfall ebenso willkommen wie die Attacken der Schmarotzer, die an seinem kaum noch lebenden Leichnam weideten.
    Umso mehr erstaunte ihn, dass er die damit einhergehenden Qualen schlecht ertrug. Gegen die Pflanzen und Tiere, die ihn verletzten, hegte er keinen Groll. Sie verhielten sich nicht so, weil sie ihm schaden oder wehtun wollten. Sie stillten bloß ihren kreatürlichen Hunger.
    Dennoch hielt er es fast nicht aus. War er noch zu schwach, zu wenig abgeklärt? Zu unreif, um im Welken wahre Größe zu zeigen?
    Er fragte die anderen, ebenso freiwillig Ertaubten um Rat. Leid, erfuhr er, war das Letzte, was von der individuellen Existenz blieb, ja deren ultimate Essenz. Diese Hürde zu überspringen, erforderte ein letztes Mal Willenskraft und Konzentration.
    Der Jüngste der Sternenhorcher verstand, was damit gemeint war; jedoch befriedigte ihn die Antwort nicht. Das Absterben war ein natürlicher Vorgang, so wie das Geborenwerden, Aufwachsen und Verholzen. Aber das Natürliche an diesen Vorgängen lag darin, dass sie von selbst abliefen, ohne bewusstes Zutun der Betroffenen!
    Welches Kind dachte mit bei seiner Geburt? Welcher Jugendliche konzentrierte sich täglich darauf zu wachsen?
    Auch die Phase des Grünwerdens musste nicht willentlich eingeleitet werden. Man spürte, wenn die Zeit dafür gekommen war, nahm seinen gewählten Standplatz ein, und dann geschah es mit einem, ohne dass der Akt die geringste Anstrengung erfordert hätte.
    Hingegen ausgerechnet beim finalen, krönenden Schritt des Abschieds von dieser Welt sollte es gänzlich anders sein? Er weigerte sich, dies unwidersprochen hinzunehmen.
    Die Charandiden hatten in Frieden gelebt, in respektvoller Eintracht miteinander, der Natur und dem Kosmos. Sollte da nicht auch den Letzten von ihnen vergönnt sein, friedlich dahinzuscheiden, ebenso sanft zu entschlummern wie jene, die ihnen vorausgegangen waren?
    Den Reaktionen auf seine Überlegungen entnahm er, dass andere, die noch Reste ihres Angu nutzten, ähnliche Zweifel hegten. Sie gestanden es ungern ein, aber in Wahrheit litten auch sie unter der Brutalität, mit denen die enthemmte Flora und Fauna ihnen zusetzte.
    Eine Lösung wussten sie freilich nicht. Zurück führte kein Weg. Ein Entwicklungssprung nach vorne war ihnen gleichermaßen verwehrt.
    Trotzig mobilisierte der Jüngste einmal noch seine Kräfte. Bevor er endgültig aufgab und sich in die Unausweichlichkeit der Agonie fügte, wollte er sichergehen, dass er wirklich nichts übersehen hatte.
    Er lauschte, fädelte seine Parasinne ein ins längst verwilderte Myzel, das Thirdal umspannte. Auf diese Weise sondierte er die gesamte Oberfläche des Planeten ...
    Und machte eine Entdeckung, so unerwartet und sensationell, dass er vor Schreck an mehreren Zweigen knospte. Er fand, eingebunden ins Geflecht, unter Einfluss des Flammkrauts stehend, im Bann einer Schreckensvision um Hilfe fl ehend, einen Munteren!
    Konnte es möglich sein? Oder erlag er, so knapp an der Schwelle des Todes, einem Wunschbild, das sein gequälter Geist sich selbst vorgaukelte?
    Mit Sicherheit kehrten die Munteren nicht zurück. Um jenen Nukleus zu verstärken, hatten sie ihre leibliche Existenz hinter sich gelassen. Dieser Prozess war unumkehrbar.
    Ergo vergeudete er bloß mentale Energie, wenn er sich mit jener gespenstischen Erscheinung befasste. Sie entsprang seiner vom Todeskampf überreizten Fantasie.
    Er sollte sie einfach ignorieren. Ja, das würde er tun. Genau so
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