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Perry Rhodan - 2509 - Insel im Nebel

Titel: Perry Rhodan - 2509 - Insel im Nebel
Autoren: Horst Hoffmann
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schickten Büsche und Bäume ihre Wurzeln sacht in den neuen humosen Grund, wurden stärker, krallten sich in die Kruste und brachen den Felsen für neues Land.
    Auch in der Tierwelt dominierten zähe und genügsame Arten, während die sensiblen Spielarten der Natur meist dem Druck der Evolution hatten weichen müssen. Alles auf Katarakt war hart, zugleich aber auch voller Wechsel, als experimentiere die Schöpfung immer noch.
    In jeder Hinsicht einen Sonderfall stellten die Rokinger dar, humanoide Hünen von rund drei Metern Größe; zähe, kräftige Gestalten wie aus den alten Helden- und Riesensagen der Erde. Sie lebten im Hochgebirge, in einem Dorf, das sie Thuin-Sternbergen nannten, und schienen sich dort wohlzufühlen – in einer Welt, die sie nicht hervorgebracht hatte. Es waren, wie allerdings nur wenige Menschen wussten, Gestrandete aus einer unbekannten, weit entfernten Zukunft.
    Katarakt war voll von versunkenen Schätzen und geheimnisvollen, untergegangenen oder zerstörten Städten, die einst von einem verschwundenen Volk zurückgelassen worden waren, ein gefundenes Fressen für alle Abenteurer und Glücksritter, aber auch für die Astroarchäologen, die sich fast mit Elan auf die Relikte einer Zeit stürzten, die ihnen vielleicht noch ihre Geschichten zu erzählen hatte.
    Die so genannte Verbotene Zone befand sich auf dem Kontinent Aumark – dort, wohin Timber F. Whistler und sein alter Freund und Weggefährte Legrange in diesem Augenblick unterwegs waren. Aumark war im Norden geprägt von der Ithorta-Halbinsel, die durch die Samrun-Meerenge als Zugang zum Inneren Meer von der Lorthak-Halbinsel im Südwesten getrennt war; der Süden hingegen bestach durch das Oriel-Gebirge mit dem Otaramo als höchstem Gipfel. Er ragte mit seinen 10.855 Metern bis in die Stratosphäre.
    Das Eindrucksvollste auf Aumark waren allerdings die fünf »nicht-materiellen Städte«, von denen jede einen individuellen, dominierenden Farbton aufwies: Bronze, Perlweiß, Amethyst, Meergrün und Malve. Daraus leitete sich auch ihre jeweilige Bezeichnung ab: Bronze-Stadt, Perlweiß-Stadt und so weiter.
    Die Städte waren für moderne Ortungsverfahren nicht anmessbar, es gab weder energetische Streustrahlung noch künstliche Materialstruktur. Es war gerade so, als seien die Städte und all ihre Gebäude nicht-materiell. Es gab nichts, das man messen oder anfassen konnte. Seit der ersten Stardust-Erkundung, als Reginald Bull, Marc London und Dr. Baldwin Carapol eine dieser Städte hatten betreten können, war dies niemandem mehr gelungen. Existent waren die Städte allein für das menschliche Auge – und für Kameras aller Art.
    Die fünf Städte waren ein Rätsel, das nicht nur die Glücksritter und Wissenschaftler in seinen Bann zog. Eine versunkene Zivilisation, jene, die diese Wunderwerke einstmals konstruiert hatten, war der Thrill für die Abenteurer und Entdecker einer ganz neuen Welt aus Herausforderungen und Verheißungen. An der Spitze standen jene, die als »Propheten der Städte« bezeichnet wurden, hervorgegangen aus den »Jägern nach der Unsterblichkeit«, die sich in den ersten Jahren nahe der Immateriellen Stadt Prymtuor angesiedelt hatten. Aus dem zunächst provisorischen Camp war dann Camp Immortality geworden.
    Der Lohn für jene, die sich mit Katarakt befassten, ließ sich kaum ermessen. In jedem Fall konnte er in dem Wissen um diejenigen bestehen, die einst hier gelebt und gewirkt hatten ... aber vielleicht wartete auch ein anderer Lohn, einer, den ES den Menschen versprochen hatte, nachdem sie sich im Stardust-System niedergelassen hatten:
    Unsterblichkeit.
    *
    »Ich kann sie verstehen, Duncan«, sagte Timber F. Whistler, ohne den Mann anzusehen. Sein Blick ruhte auf den Holos, die ihm im sanften Wechsel die fünf Städte zeigten. Der Gleiter flog über das stürmische Meer, dessen Wellenkämme das tiefe Blau mit einer Schaumcreme aus weißer Gischt überzogen. Um ihn tobte ein heftiges Sturmgewitter, doch Whistler sah kaum etwas davon. Die Holos schlossen ihn ein, ließen ihn tief hineintauchen in einen Raum zwischen himmelhoch aufragenden, in den typischen Farben strahlend glänzenden Wohntürmen und -nadeln, für die es eigentlich nur ein Wort gab.
    »Sie sind wunderschön, wenn du das meinst«, musste Legrange zugeben.
    »Ja«, sagte Whistler leise, »das sind sie. Und ja, ich kann die Propheten verstehen, die diesen Städten und Stätten ihr Leben geweiht haben. Sie sind ein verrückter Haufen, vielleicht
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