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Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt

Titel: Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt
Autoren: Michael Marcus Thurner
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half diese Mischung Mondra tatsächlich, wieder auf die Beine zu kommen. Sie ignorierte jeden Spiegel in ihrer Umgebung – die tief hängenden Augenringe ließen sie einem Wagokos nicht unähnlich erscheinen – und bereitete sich mit der ihr eigenen Gründlichkeit auf den zweiten Ausflug zu den Markthallen vor.
    Sie kontaktierte Perry, verzichtete allerdings auf die Bildübertragung. Der Terraner meldete sich augenblicklich.
    »Habt ihr schön gefeiert?«, fragte er ohne weitere Begrüßung.
    »Ein wenig. – Wir machen uns bald auf den Weg. Ich schätze, dass meine Aufgabe in zwei bis drei Stunden beendet ist.«
    »Gab es eine Reaktion Ulocco Lo’tus’?«
    »Nein. Ich befürchte, er kümmert sich nicht weiter um die kleinen Nebengeschäfte seiner Söldner-Wächter. – Na ja, immerhin verdiene ich mir etwas Kleingeld.«
    »Sei trotzdem auf der Hut, sobald du das Schiff verlässt.«
    »Der Raumhafen ist exterritorial. Niemand würde es wagen, die Wagokos hier anzugreifen; auch der Marktleiter nicht.«
    »Du siehst das zu optimistisch, wie immer. Du hast Uloccos Wächter provoziert. Das reicht einem Potentaten wie ihm, um die Regeln neu zu definieren.«
    »Der Markt von Toykana lebt aber gerade von einem funktionierenden Regelwerk und einer gewissen Beständigkeit. Die Händler und die Touristen fühlen sich auf der Station einigermaßen sicher, niemand zweifelt die Urteilskraft des Marktleiters an.«
    »Du bist zu gutgläubig«, wiederholte Perry.
    »Und du bist ein alter Miesmacher«, entgegnete Mondra. »Glaub mir: Ich habe alles unter Kontrolle. Ich möchte Ulocco aus der Reserve locken, ihn aber nicht zu meinem Feind machen.«
    »Das ist wie ein Akt auf dem Hochseil.«
    »Den ich bekanntermaßen gut beherrsche.« Mondra lächelte gewinnend, bis sie bemerkte, dass die Bildübertragung nach wie vor nicht zugeschaltet war. »Ich kann gut genug auf mich selbst aufpassen.«
    »Ich weiß. Aber ...«
    »Genug für jetzt, die Wagokos stehen Gewehr bei Fuß. In ein paar Stunden kannst du mich zum Sektfrühstück erwarten. Und du darfst mir die Füße massieren, wenn ich dir das Geld für die Standgebühr überreiche.«
    Sie beendete das Gespräch, schüttelte den nach wie vor schweren Kopf und gab dem Drängen der Med-Abteilung des SERUNS nach, der ihr über mehrere Hautpflaster alkoholabbauende Mittel verabreichte.
    Ihre Sinne, die bislang einen heftigen Krieg gegeneinander geführt hatten, fanden endlich wieder zueinander. Mondra war bereit für den zweiten Warentransport, und sie würde den ewig misstrauischen Perry Lügen strafen.
    *
    Sie wählte einen Weg abseits der üblichen Route. Er wurde nur spärlich benutzt, was womöglich mit dem üblen Geruch und den undefinierbaren Körperteilen zu tun hatte, die wahllos über mehrere inaktive und zerbeulte Container verteilt waren. Sie vermochte nicht zu sagen, ob diese Reste von Intelligenzwesen oder von Fleischtieren stammten. Der Gestank jedenfalls war grauenerregend. Die Wagokos sagten kein Wort. Sie schlichen bedrückt durch die Schatten der übermannsgroßen Container. Offenbar verfügten sie über ausreichend Fantasie, um zu ahnen, was in diesem Teil der Stadt vor sich ging.
    Kleines und womöglich auch größeres Getier war dort heimisch geworden. Überall raschelte es, faustgroße Käfer mit blutroten Hinterteilen brummten wütend umher, große Fäkalienhaufen machten die Passage zu einem Spießrutenlauf.
    Mondra gab eine weitere Routinemeldung an Perry ab. Sie testete den Controller, wie sie es so oft während des letzten Tages gemacht hatte, erzielte aber kein Ergebnis.
    Machte sie alles richtig, oder hatten sich Fehler in ihre Überlegungen eingeschlichen? Aasin hatte gesehen, was sie mit vieren seiner Blendbrüder angestellt hatte. Wagte er es erneut, die Wagokos anzugreifen, dann würde er diesmal einen ruhigeren Fleck für seine Attacke auswählen. Einen, an dem es keine Zeugen gab; zumindest keine, denen irgendjemand Glauben schenken würde.
    Die Orter des SERUNS lieferten nach wie vor keine Ergebnisse, die auf Gefahren hindeuteten. Alles war ruhig, fast zu ruhig. Bald ließen sie die letzte Containerreihe hinter sich. Der Specknapf lag unweit von ihnen. Sie mussten nur noch einen ausrangierten und ausgehöhlten Großgleiter durchqueren, dann war es geschafft. Der Weg führte längs durch den skelettierten Korpus des Raumtransporters, durch eine hohle Gasse.
    Mondra hieß ihre Schutzbefohlenen anzuhalten. Sie nahm sich Zeit. Aus jeder Ecke, aus jedem
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