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Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt

Titel: Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Schatten mochte Gefahr drohen. Erst als sie sich ihrer Sache sicher war, befahl sie den Wagokos, ihr zu folgen.
    Metallträger ragten links und rechts von ihr hoch wie die Rippen eines Mastodons. Tropfen öliger Flüssigkeit platschten in regelmäßigen Abständen in eine kleine Lache, links vor ihr flackerte Licht auf, um gleich darauf wieder zu erlöschen. Ein Vogel löste sich laut protestierend aus seinem Versteck im oberen Bereich eines Rippenbogens. Selbst hier, in dieser unwirtlichen Umgebung, fassten Flora und Fauna Fuß. Ehemalige Haustiere waren ausgewildert, Pflanzen hatten sich unter unmöglichen Bedingungen irgendwo festgekrallt und wider alle Umstände Plätzchen zum Überleben gefunden. Der Mangel an Hygiene, der in diesem Teil der Raumstation herrschte, gewährleistete den hartnäckigsten Artgenossen ein Überleben.
    Es gab nicht die geringste Spur von Aasins Leuten. Offenbar hatte er seine Lektion gelernt. Warum aber war sie dann so nervös? Konnte sie etwa ihren Instinkten nicht mehr trauen? Ihre Hand tastete nach dem Halfter an der Rechten. Wenn es notwendig war, würde sie von der Waffe Gebrauch machen, Verbot hin oder her.
    Die Mitte des Großgleiters war erreicht. An beiden Seiten des Weges verrotteten Sitz- und Stehbänke, die keinesfalls für humanoide Wesen gedacht gewesen waren. Im Inneren der Pritschen rumorte es gewaltig; Mondra tippte auf Käfer und Würmer, die sich dort eingenistet hatten.
    Ihre Schritte klangen hohl, ein Plastteil zersplitterte unter ihren Füßen. Die Wagokos drängten näher zusammen. Auch sie schienen die Gefahr zu fühlen.
    Ein Geräusch, ein Ächzen. Rechts von ihr. Mondra ging in die Knie, abwehrund sprungbereit. Sie las die Umgebung und machte sie zu einem Teil ihres inneren Rasters. Bänke wurden zu Deckungsmöglichkeiten, ein scharfgratiger Metallteil zur behelfsmäßigen Waffe, zersplittertes Glas zu einer möglichen Falle.
    Eine schief stehende Trennwand, teilweise durchgerostet, wankte. Dahinter befand sich jemand. Der Schatten einer humanoiden Gestalt zeichtete sich ab. Sie richtete sich langsam auf, reckte die Arme in die Höhe ....
    Mondra atmete erleichtert durch. Das Wesen war zweieinhalb Meter groß und sah verwahrlost aus. Seine Haut war von einer Art bunt schillerndem Moos bedeckt; mehrere lange Glieder, Ästen nicht unähnlich, hatten sich in den Untergrund gebohrt.
    »Ein Kirrkarola«, sagte Lanzenkaur, der leise zu ihr getreten war. »Ein Pflanzen-Pfau. Es ist ein Wunder, dass er hier überleben kann.«
    »Er muss wohl«, sinnierte Mondra, als sie die vielen offenen Wunden sah, die die Mooshaut durchbrachen. »Also los, weiter jetzt!« Sie trieb die Wagokos an und machte sich selbst wieder auf den Weg.
    Der Kirrkarola wandte ihr seine Breitseite zu, die Astarme schwangen hilf- und ziellos umher. Seine »Blätter« fächerten auseinander; die Farben erzeugten ein verwirrendes Muster, das Melancholie und Traurigkeit ausdrückte.
    Mondra seufzte. Die glänzenden, Glück und Reichtum versprechenden Fassaden der eigentlichen Stadt waren vielleicht noch 100 Meter entfernt. Sie würden die Distanz mit ein paar Schritten hinter sich bringen. Das völlig verwahrloste Hybridwesen würde den Weg dorthin niemals mehr wieder gehen können. Es war ein Paria, der dort nichts zu suchen hatte.
    Sie erreichten den Bugteil des zerstörten Gleiters. Das Licht mehrerer Schwebelampen blendete Mondra. Sie kniff die Augen zusammen, bevor sie ins Freie trat.
    Ein hässliches Geräusch ertönte. Es war das Entladungszischen einer Strahlwaffe. Ein gurgelnder Ton antwortete. Dann kam der Geruch, dieser schreckliche Geruch, den man niemals mehr wieder vergaß, wenn man ihn einmal in der Nase gehabt hatte.
    »In Deckung!«, schrie sie, warf sich selbst zur Seite, in die zweifelhafte Deckung einer mannshohen Transportkiste. Der SERUN zeigte plötzlich mehr als zwanzig Ortungsergebnisse an. Ihre Gegner waren gut verborgen gelegen, im Schutz ihrer Anzüge und weit aufgefächert. Diesmal machten sie Nägel mit Köpfen.
    Mondra drehte sich zu den Wagokos um. Sie alle standen schreckstarr da, die Warenkisten plumpsten soeben zu Boden. Einzig Lanzenkaur hatte sich bewegt. Er kniete neben einem toten Artgenossen, der kaum noch als solcher zu erkennen war, und jammerte erbärmlich.
    Dem ewig gut gelaunten Zitterkaib war das Lachen endgültig vergangen.
    Mondra starrte blicklos vor sich hin. Es dauerte eine Weile, bis sie registrierte, was hier geschah. Der Kampf gegen die Hopken
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