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Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt

Titel: Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt
Autoren: Michael Marcus Thurner
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basierte auf Hunderten von Regeln. Jede für sich war immens schwer zu begreifen; manchmal brauchte es Jahre, bis man eine einzige von ihnen verinnerlicht hatte.
    Dieser Kampf erforderte Perfektion. Mondra musste die Hopken nicht nur besiegen, sie musste sie demütigen. Ihre Gegner durften niemals erfahren, wie sie es geschafft hatte, und sie mussten vor Angst zu nässen beginnen, sobald sie an sie dachten.
    Mondra bewegte sich wie ein Wirbelwind durch die Choreographie des Kampfes. Sie passte ihre Taktik den Gegebenheiten immer wieder neu an und achtete tunlichst darauf, unberechenbar zu wirken.
    Dieser Tanz folgte einem eigenen Takt und Rhythmus, den nur sie spüren konnte, dem sie sich mit aller Inbrunst verschrieb. Ihre Beutewaffe wurde zum Taktstock, Beine und Arme zu gut gestimmten Instrumenten, der Kopf zum Dirigenten.
    Innerlich entfernte sie sich immer weiter vom Kampf. Er wurde zur Nebensächlichkeit. Sie alleine war entscheidend. Ihr Wollen und ihr Sein bestimmten den Tanz. Worte und Bilder entstanden in ihrem Innersten. Sie fielen mit ihren Bewegungen zusammen und formten ein einheitliches Etwas, das nur sie und niemand sonst spüren konnte.
    Es war der Rhythmus ihres Lebens. Die Musik, nach der sie sich bewegte, entsprach der Gesamtheit ihrer Persönlichkeit und ihres Könnens. Mondra betrachtete sich selbst aus der Position einer auktorialen Erhöhung und genoss den Anblick.
    Sie näherte sich der Perfektion des Dagor-Tshen , des Einswerdens im Gesamten . Es war so schön, dass es fast schmerzte; wie ein intensiv erlebter Orgasmus.
    Mondra Diamond wurde aus der Trance gerissen, bevor sie die absolute Vollendung erreichte. Ihre Gegner lagen im Staub. Sie jammerten und winselten, sie nässten im Bereich des Rumpfes und der Arme, aber auch an den Beinen.
    Mondra hatte mit einer beschädigten Stichwaffe die Schutzanzüge ihrer Gegner durchdrungen! Sie hätte nicht sagen können, wie es ihr gelungen war.
    Der Kampf war zu Ende, die Erinnerung schwand. Was blieb, war ein unbestimmtes Hochgefühl. Sie hatte eine Stufe im Dagor erreicht, die ihr bislang verborgen geblieben war.
    So etwas wie Bedauern mischte sich in die Euphorie: Womöglich würde sie niemals wieder diesen Zustand der absoluten Hingabe erreichen können.
    *
    Sie suchte die Wagokos und fand sie in einem Kabuff, das kaum genügend Platz für sie und die Warenkisten bot.
    »Das war ... das war ...«, stotterte Zitterkaub, »das war ...«
    »Da gibt’s einfach kein Wort dafür«, sprang Lanzenkaur ein. »So etwas habe ich noch niemals in meinem Leben gesehen.« Er zwängte sich aus seinem Versteck und näherte sich den drei am Boden liegenden Hopken. Vom vierten war keine Spur zu sehen. »Sind sie tot?«, fragte er.
    »Sie können sich noch bewegen«, entgegnete Mondra Diamond spröde und fügte hinzu: »Zumindest ein bisschen.«
    »Aasin befindet sich nicht unter ihnen.« Lanzenkaur ging von einem Verletzten zum anderen und grinste über sein breites Gesicht.
    »Das dachte ich mir. Aber er wird bald wissen, was hier vor sich gegangen ist. – Wir sollten so rasch wie möglich verschwinden. Die Ware muss abgeliefert werden, bevor der Nachmittagsmarkt schließt.«
    Lanzenkaur stimmte ihr zu. Seine Augen, noch riesiger und noch weiter aufgerissen als sonst, strahlten vor Freude. Er befahl seinem Freund Zitterkaib, die Warenkisten anzuheben und neu zu synchronisieren. Der kleine Zug setzte seinen Weg fort. Die Wagokos sangen ein Lied von Tatkraft und Heldenmut, und jedem der bewusstlosen Hopken versetzten sie beim Vorbeimarschieren einen kräftigen Tritt.

9.
    Ulocco Lo’tus

    »Das kannst du ihnen nicht durchgehen lassen, Herr!«, blubberte Aasin völlig außer sich.
    »So?« Ulocco blickte an dem Söldner vorbei, sah hinab auf das Landefeld, die Felder, die Stadt; auf sein kleines Reich. »Was erwartest du von mir? Soll ich dir einen Freischein für deine kleinen Nebengeschäftchen ausstellen und einen Aufstand unter den Gästen riskieren? – Nein, Aasin! Finde dich mit deiner Niederlage ab. Lange genug hast du dir einen feisten Schlammbauch ansaufen können, aber es war abzusehen, dass du irgendwann an einen Stärkeren geraten würdest. Es tut mir leid – ich kann nichts für dich tun.«
    »Aber Herr ...«
    »Genug! Verschwinde aus meinen Augen!« Ulocoo Lo’tus winkte; zwei Mitglieder seiner Leibgarde traten in den Raum und näherten sich dem Hopken. Die Toyken, denen die Zungen entfernt und deren Herzen durch Implantate ersetzt worden waren,
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