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Die drei !!! - Achtung Promihochzeit

Die drei !!! - Achtung Promihochzeit

Titel: Die drei !!! - Achtung Promihochzeit
Autoren: Henriette Wich
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Eiskalt erwischt
    »Kann mir mal jemand verraten, was ich bei minus zehn Grad anziehen soll?« Marie Grevenbroich stand ratlos vor ihrem Kleiderschrank, der die gesamte Breite ihres Zimmers einnahm. Ob Beach-Party, Dinner im Nobelrestaurant oder Flohmarkt-Bummel, Marie kam so schnell nicht in Verlegenheit, doch mit derart eisigen Temperaturen war ihr Schrank heute zum ersten Mal eindeutig überfordert.
    Franzi, die mit Kim auf Maries Schlafsofa saß und an einem Apfel knabberte, zuckte mit den Schultern. »Nimm einfach die wärmste Jacke, die du hast.«
    »Mütze, Schal und Handschuhe würde ich an deiner Stelle auch anziehen«, sagte Kim. »Sonst holst du dir ruck, zuck Frostbeulen.«
    Marie stöhnte. Ihre Freundinnen verstanden wieder einmal nicht, wo das Problem lag. Es ging nicht darum, sich irgendeinen Schal und irgendeine Jacke überzuwerfen, sondern das perfekte Outfit für einen Freitagnachmittag auf der Eislaufbahn in der Fußgängerzone zu finden. Ein Outfit, das genügend Bewegungsfreiheit bot und gleichzeitig alle Blicke auf sich zog. Franzi versenkte den Apfelbutzen mit einem gekonnten Wurf im Papierkorb. »Was meinst du, wann wir los können? Schaffst du es noch, bevor die Sonne untergeht?«
    »Keine Sorge, das kriege ich hin«, gab Marie zurück.
    Franzis Sticheleien machten ihr heute nichts aus, weil sie gute Laune hatte. Aber es hatte auch schon andere Tage gegeben. Tage, an denen sie sich mit Franzi so heftig gestritten hatte, dass sie ernsthaft überlegt hatte, aus dem Detektivclub auszusteigen. Im letzten Moment war sie jedoch immer davor zurückgeschreckt. Ein Leben ohne Die drei !!! konnte sie sich überhaupt nicht mehr vorstellen. Seit Kim den Club gegründet hatte, hatten die Detektivinnen etlichen Verbrechern das Handwerk gelegt. Auf zahlreiche erfolgreich gelöste Fälle im In- und Ausland konnten sie jetzt schon zurückblicken. Und Marie war fest davon überzeugt, dass noch viele weitere folgen würden.
    »Tut mir schrecklich leid, aber wenn du uns hier warten lässt, muss ich deinen Süßigkeitenvorrat plündern.« Kim stand auf und angelte sich die Keksdose aus dem Regal. »Du weißt ja, mein Zuckerspiegel darf nicht absinken, sonst arbeiten meine grauen Gehirnzellen nicht mehr richtig.«
    »Bedien dich ruhig«, sagte Marie, während sie sich in ihrem cremeweißen Wollkleid aus Paris vor dem Spiegel drehte. Das Kleid war zeitlos und wunderschön, aber Marie bekam jetzt schon Gänsehaut, wenn sie an den Eiswind dachte, der um ihre Beine fegen würde.
    Eine halbe Stunde später, nachdem Kim die Keksdose zur Hälfte geleert und Franzi zunehmend genervt gewesen war, hatte Marie das ultimative Outfit gefunden: eine schneeweiße Skihose mit silbernen Streifen, einen Daunenanorak mit Leopardenkapuze und dazu kuschelige Lammfellboots, die sie leider später gegen Schlittschuhe aus extrafeinem, aber leider auch extradünnem Leder tauschen musste.
    »Hallo Winter, wir kommen!«, rief Marie. Die Schlittschuhe lässig über der Schulter, verließ sie das Penthouse, in dem sie mit ihrem Vater, dem berühmten Fernsehkommissar Brockmeier aus der Vorabendserie Vorstadtwache , wohnte.
    Es war ein eiskalter Januartag. Der Schnee sprühte Funken in ihre Augen, die Sonne schien und Marie wurde wieder einmal bewusst, wie gut sie es hatte. Ihr Vater Helmut Grevenbroich las seiner einzigen Tochter jeden Wunsch von den Augen ab. Sooft es sein Drehplan zuließ, kochte er für Marie oder bummelte mit ihr durch die Stadt. Und er tröstete sie, wenn sie ihre Mutter vermisste. Anne Grevenbroich war vor vielen Jahren bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen. Marie konnte sich kaum noch an sie erinnern, aber das Album mit den alten Fotos ihrer Mutter war ihr größter Schatz.
    »Was ist denn mit dir los, Marie? Bist du eingefroren oder warum bleibst du mitten auf dem Gehsteig stehen?« Franzis Frage kam mit einer weißen Atemwolke aus ihrem Mund.
    »Ich glaube, Marie geht’s nicht so gut«, sagte Kim. »Bestimmt wegen Tessa.«
    »Tessa?« Marie zog ihre linke Augenbraue hoch. Plötzlich bekam der strahlend blaue Tag, der sich wie ein Seidentuch über die Stadt spannte, Knitterfalten. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte das Leben zu zweit immer so weitergehen können. Leider hatte ihr Vater sich verliebt, und zwar in eine Kollegin, die als Kamerafrau bei der Vorstadtwache arbeitete.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Franzi verwundert. »Tessa und Lina sind doch ausgezogen.«
    Marie seufzte. »Ja,
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