Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt

Titel: Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
kaum halb so groß wie die meisten Händler, die den Chinoiz und deren genetischen Verwandten zuzuordnen waren. Niemand achtete sonderlich auf sie. Wagokos waren häufig auf dem Marktgebiet anzutreffen, und sie galten als besonders umgänglich.
    Solange sie im Schutz der Menge mittrieben, waren sie vor den Übergriffen durch die Hopken sicher. Das Geschrei, Gezeter, Gerülpse und Geklapper sowie ein monotones Datengesurr der schwebenden Börsenmotzer begleitete sie.
    Ein Diversor sank zu Boden; Lanzenkaur zertrat ihn, bevor er Fehlfunktionen zeigte und Aufmerksamkeit auf sie lenkte. Die Geräte waren von minderer Qualität, wie Lanzenkaur verärgert feststellte. Die Bokazuu hatten ihnen wieder einmal Schrott angedreht.
    Nur noch wenige hundert Meter. Er vermochte vor Nervosität kaum noch Wangen, Lefzen und Kinnbart unter Kontrolle zu halten. Seine Mimik arbeitete unkontrolliert, und die Pigmentflecken entlang der kräftig behaarten Gesichtsmaske, auf die er so stolz war, verschwanden unter einer dicken Schicht Schämhaare.
    Ein Aufschrei erklang, grollend und wütend.
    Erschrocken warf sich Lanzenkaur gleich seinen Kameraden hinter eine Mülltonne in Deckung, aus deren Öffnung es nach verwesendem Fleisch stank. Es kam Unordnung in die Warenkette, deren Flugbahn sie in aller Eile neu programmieren mussten; die Koffer stießen aneinander, ließen sich kaum noch kontrollieren.
    Die Händler, in deren Tross sie sich bewegt hatten, reagierten nicht auf das Gebrüll. Sie folgten weiter ihrem Weg, stumpf und wenig interessiert an dem, was rings um sie vorging.
    Vorsichtig lugte Lanzenkaur aus seiner Deckung – und atmete erleichtert durch.
    Ein betrunkener chinoizischer Tagesgast lag unweit von ihnen im Halbdunkel eines Schrotthaufens und protestierte lautstark gegen die unsanfte Behandlung durch zwei andere seines Volkes, die den offenbar verloren Gegangenen zurück zu ihrem Schiff transportieren wollten. Er trug jene koritonfarbige Plakette, die ihn als Besucher der vergangenen Nachtschicht kennzeichnete.
    Schnapsdrossler sorgten für zusätzliches Durcheinander: Sie umflatterten den Betrunkenen und redeten ihm ins Gewissen. Manche bearbeiteten ihn nachhaltig mit religiösen Entzugsliedern, andere schimpften und drohten ihm mit Qualen, die ihn die Götter seiner Wahl nach seinem Tod erleiden lassen würden.
    Der Chinoiz grinste dümmlich und hieb unkontrolliert durch die Luft, ohne den Schnapsdrosslern etwas anhaben zu können.
    »Alles in Ordnung!« Lanzenkaur winkte seinen Begleitern, aus der Deckung hervorzukriechen und dem Zug der Händler zu folgen. Noch war nichts verloren, ihnen blieb ausreichend Zeit, die Abladestelle zu erreichen.
    Der Trubel rings um sie nahm weiter zu. Karrenschleicher boten Teile ihrer stetig nachwachsenden Gehglieder an, die in Rösthöfen für wenig Geld gebraten und nach eigenem Geschmack gewürzt werden konnten. Ein einzeln auftretender Gehtnichtmehr bot Wetten zu unverschämten Quoten auf die kommenden Schurfball-Spiele an, während ein Staffigen-Ballett die Sinne unbedarfter Tagestouristen verwirrte und mithilfe geschickt verborgener Magnetimpulsschneidern den Staunenden kleine Beträge von den Konten klaute. Die Händler begannen nun, da sie ihre Stände erreichten, lautstark gegeneinander anzuschreien.
    Das unübersichtliche Geschehen kam Lanzenkaur zugute. Die wenigen Hopken-Wachorgane, die sich im Gedränge blicken ließen, hatten alle Hände voll zu tun, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. Auf dem Markt herrschte seit Jahr und Tag Hochbetrieb. Die Handelsstation besaß einen guten Ruf. Der Marktleiter galt als Mann des Ausgleichs: Er bevorzugte niemanden, er behandelte Gäste, Händler, Bewohner und Touristen der Station gleichermaßen ungerecht.
    Noch immer zeigte sich keine Spur von Aasin und seinen Spießgesellen.
    »Los, weiter!«, spornte Lanzenkaur seine Leute einmal mehr an. »Bleibt in Bewegung!«
    Das Ziel, jene rosarot lackierten Baracken, in denen ihre Waren gewogen, vermessen und in den Umlauf gebracht werden würden, befand sich bereits in Sichtweite. Sie mussten nur noch eine großteils brachliegende Ebene überqueren, auf der wenige Häufchen Schutt und Dreck abgeladen worden waren. Dort lebte der Abschaum der Station; Süchtige, Spieler, Ausgestoßene, Krüppel. Ihre Behausungen, die dieses Wort gar nicht verdienten, boten kaum Deckung.
    Lanzenkaur blickte auf seine Uhr. »Ihr wisst, worauf es ankommt. Sobald ich das Signal gebe, aktiviert ihr die Diversoren,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher