Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt

Titel: Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
Lanzenkaur. »Die Einzige in Kyon Megas, die freie Handelsbegegnungen erlaubt. Der Marktleiter hat die Regeln festgelegt und erwähnte mit keinem Wort, dass man den hiesigen Schutztrupps einen Gewinnanteil abtreten muss.«
    Aasin deutete mit seinen Armen in alle Richtungen. »Ach ja? Sagt er das, der Marktleiter? – Nun, wo ist er denn? Wird er mich anklagen oder gar von Toykana verbannen, wenn ihm zu Ohren kommt, dass ich mein bescheidenes Honorar und das meiner Mitarbeiter ein wenig aufbessere? – Aber ich möchte dich nicht davon abhalten, Beschwerde zu führen, wenn dir danach ist. Besuch ihn doch, den Marktleiter. Jedermann auf Toykana weiß, dass er ein Freund der Unterdrückten und Armen ist.«
    Neuerlich erklang dieses grässliche Gelächter. Die Hopken wussten, dass Lanzenkaur gegen sie nicht ankam. Sie nutzten ihre Situation schamlos aus, und selbst wenn die Wagokos den toykenischen Marktleiter zu Gesicht bekämen, würde er sich keinen Deut um sie scheren. Er galt als streng und war nur auf seinen eigenen Vorteil sowie den des Marktes bedacht. Was Aasin und seine Kumpanen mit den Wagokos anstellten, war ihm gewiss einerlei.
    Mehrere Nesselarme Aasins richteten sich verlangend nach den Warenkisten aus, die mittlerweile sanft zu Boden geschwebt waren.
    »Darf ich dich bitten, deine Schätze auszupacken? Wenn du uns beim Entladen und Kontrollieren nicht weiter störst, haben wir das ... Verzollungsverfahren rasch hinter uns, und du kannst weiter zu den Markthallen.«
    Lanzenkaur sagte nichts. Er desaktivierte die Verschlüsse der Truhen, drehte sich beiseite, setzte sich neben seinen Landsleuten zu Boden und zog die Maulsperre so fest, dass es schmerzte.
    Er schloss die Augen und dachte an irgendetwas, das ihn ablenkte. An grüne Wiesen und nahrhafte Buschblätter, an Garit-Kraut, an das sommerliche Äs-Festival. Er wollte Aasin und seinen Blendbrüdern nicht die Genugtuung geben, ihn weinen zu sehen.
    *
    Die Hopken nahmen nahezu ein Drittel der Trimian mit sich und beschädigten weitere zehn Prozent der Waren so sehr, dass sie unverkäuflich waren.
    Lanzenkaur hob eine der faustgroßen Spielfiguren auf. Sie war handgeschnitzt, handbemalt und in ein buntes, glitzerndes Kleidchen gesteckt. Jedes einzelne Trimian war ein Original, ein Kunstwerk, in dem mindestens 20 Arbeitstage steckten. Es war so ganz anders als all das übrige Zeugs, mit dem die Kinder Kyon Megas ihre Zeit verbrachten. Arme, Beine und Kopf ließen sich lediglich eingeschränkt bewegen, und der Stimm- und Bedienungs-Chip im Hohlraum besaß eine nur geringe Intelligenz.
    Lanzenkaur aktivierte die Spielfigur. Meeresrauschen erklang, und er musste seufzen. Eine wehmütige Melodie wurde lauter, von einem Könner auf der Suitole intoniert. Zwei alte und zittrige Stimmen erzählten eine Geschichte. Lanzenkaur kannte sie; sie stammte aus dem reichhaltigen Sagenschatz der Wondolo-Bergvölker.
    Jenseits der Stimmen hörte er Vogelgezwitscher, das Klirren der Frostbäume, das freche Keckern eines Feldläufers ... Lanzenkaur fühlte sich hineingesogen in diese unberührte, von einem modernen Leben verschonte Welt.
    Die Beseeler seines Volkes gaben sich größte Mühe, die Figuren individuell wirken zu lassen. Kein Trimian ähnelte dem anderen; manch einer erzählte Märchen, der nächste vom Kreislauf der Natur, der dritte von den Dingen und Gefühlen, die sie seit Beginn des Krieges, der ihre heimatliche Galaxis im Griff hielt, verloren hatten. Einige wenige blieben stumm; nur dann und wann ertönte wehmütiges Weinen oder überbordendes Lachen. Emotionen, die nachhaltiger wirkten als jedes Wort.
    Die Figuren waren ein sehr persönlicher Abdruck der Beseeler. Sie wurden von den Angehörigen vieler Völker geschätzt und gesammelt. Vielleicht, und dies war der schönste Gedanke, den sich Lanzenkaur am heutigen Tag leistete, verhalfen die Wagokos mit ihren wundersamen Botschaften eines Tages dem Frieden zum Durchbruch.
    »Aasin war offenbar guter Laune«, unterbrach Zitterkaib seine Gedanken. »Er hat weniger Schaden angerichtet als erwartet. Wenn wir uns beeilen, kommen wir noch rechtzeitig vor der Pause zu den Markthallen. Mit Glück machen wir sogar ein klein wenig Gewinn.«
    »Ein klein wenig Gewinn«, echote Lanzenkaur.
    All ihre Bemühungen waren umsonst gewesen. Aasin hatte ihnen gerade genug Waren übrig gelassen, sodass sie wiederkehren und es erneut versuchen würden, an dem Hopken und seinen Blendbrüdern vorbeizugelangen.
    So lief das Spiel,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher