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Perry Rhodan - 2501 - Die Frequenz-Monarchie

Titel: Perry Rhodan - 2501 - Die Frequenz-Monarchie
Autoren: Christian Montillon
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Nachricht zu überbringen. Jeder von uns, der in Bedrängnis gerät, wird gehen.«
    Gehen? Was sollte das bedeuten?
    Die Antwort auf diese Frage erhielt der Frequenzfolger einen Augenblick später.
    Der Gefangene verlor seine körperliche Kontur. Er flimmerte wie ein Schemen, die Luft um ihn waberte, und das eigenartige Licht, das den Halbspur-Changeur umgab, verstärkte sich.
    Einen Augenblick lang schien Gaschumon Ata zu leuchten, dann verliefen seine Umrisse wie eine frische blutige Spur im Regen. Der Gefangene zog die Arme an den Körper. Die Bewegung wirkte unendlich langsam und träge.
    Einen Atemzug später war er fort.
    *
    Wie hat es nur so weit kommen können?
    Als der Krieg ausbrach, war ich einer der wenigen, die noch Hoffnung hatten. Ich war ein Narr, denn gerade diese Hoffnung führte letztendlich zu unserem Untergang. Sie trieb mich hinaus aus unserer Stadt, ließ mich das Geschehen im Polyport-Netz beobachten und schließlich die Terraner entdecken. Jene Terraner, denen mein Volk schon einmal begegnet war, ehe die Frequenz-Monarchie auftauchte und alles veränderte.
    Perry Rhodan und seine Begleiter weckten noch weitere Hoffnung in mir. Ich entwickelte eine Zuversicht, wie mein Volk sie schon seit Jahrtausenden nicht mehr kennt. Angesichts des Todes und der Zerstörung glaubte ich, ein Bündnis mit einem militärisch starken Partner könnte alles ändern. Damit habe ich all die Erfahrungswerte meiner Vorfahren verleugnet.
    Und nun?
    Markanu wurde entdeckt.
    Unsere sichere Enklave ist zerstört.
    Unsere Heimat brennt.
    Gaschumon Ata hat den letzten Befehl erteilt. Einige meines Volkes sind bereits gegangen. Viel zu vielen blieb keine Zeit dazu, weil sie zu schnell starben, im Feuer der Klonsoldaten.
    Ich frage mich, wie ich mit der Schuld weiterleben kann, die ich auf mich geladen habe. Warum hat Perry Rhodan ausgerechnet mich gerettet? Wenn er mich nicht aus dem Palast gezogen hätte, wäre ich dort im Feuer der Explosionen vergangen. Wahrscheinlich hätte ich nicht einmal gespürt, wie meine Existenz ihr Ende findet. Mit etwas Glück wäre ich einfach verglüht, in einem Zwinkern, ohne dass meinem Körper die nötige Zeit geblieben wäre, Schmerzen zu empfinden.
    Für mich wäre nun alles vorüber. Ich müsste nicht sehen, welches Unheil über uns hereinbricht.
    Aber das ist mir nicht vergönnt. Offenbar habe ich eine Strafe zu erleiden für die Schuld, die ich auf mich geladen habe. Nun irre ich durch die Stadt, auf dem Weg in die Unterwelt der Katakomben, um mich mit den Überlebenden zu treffen, die noch nicht gegangen sind, weil keine Not dazu bestand.
    Ich müsste mich über jeden freuen, der das Massaker bis zu diesem Zeitpunkt überstanden hat. Aber werde ich mich nicht bei jedem Einzelnen nur daran erinnern, dass er ausschließlich deshalb auf der Flucht ist, weil ich solch ein Narr war, Hoffnung zu empfinden?

9.
    Perry Rhodan:
    In den Katakomben von Maran

    Perry Rhodan blickte noch immer auf die Stelle, an der die vier Halbspur-Changeure soeben verschwunden waren. Oder gegangen waren, wie Ariel Motrifis es bezeichnet hatte.
    Die Flammen loderten von Sekunde zu Sekunde höher und leckten bereits über die Decke. Icho Tolot hatte sich inzwischen aus den Trümmern des Teileinsturzes befreit. Die Leichen der Klonkrieger verbreiteten einen Übelkeit erregenden Gestank.
    Mondra schrie plötzlich erstickt auf. Rhodan kannte sie gut genug, um zu wissen, dass dies kein Laut des Schmerzes oder der Panik war – sie war überrascht. Auch ein wenig Entsetzen schwang darin mit. Und Müdigkeit. Er mochte gar nicht daran denken, wie wenig Schlaf sie sich in den letzten Tagen wohl gegönnt hatte, und das, ohne dass sie einen Zellaktivatorchip trug, der ihr ständig belebende Impulse sandte.
    Sie streckte die Arme aus, auf denen noch immer das Kind lag, das sie aus dem Chaos gerettet hatte. Sie hielt die winzige Gestalt in ihren flach aneinandergelegten Händen. Der kleine Kopf ruhte auf ihren Fingerspitzen. Er wurde genauso durchscheinend wie der restliche Körper.
    »Lass ihn«, sagte Motrifis. »Es ist das Beste für den Jungen.« Dabei klang er, als verspüre er selbst Sehnsucht danach, ebenfalls zu verschwinden.
    Wenige Augenblicke später waren Mondras Hände leer. Ein kleiner Schweißtropfen rann über ihren Mittelfinger.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Rhodan. »Wohin ist das Kind gegangen, wie du es nennst?«
    »Ich kann über dieses Thema nicht reden. Wir müssen unseren Weg in die
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