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Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn
Autoren: Frank Borsch
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gute Schützin, eine verdammt gute sogar. Früher, im Zirkus, hatte ich eine Nummer, in der ich mutigen Freiwilligen aus dreißig Metern Entfernung mit dem Desintegrator eine neue Frisur verpasst habe. Absolute Präzisionsarbeit. Ein Ausrutscher, und dein Freiwilliger wird ohne Kopf aus der Manege getragen, und du bist keine Artistin mehr, sondern den Rest deiner Tage hinter Gittern. Wenn du Glück hast und das Publikum dich nicht vorher lyncht.
    Bei mir kam noch jeder mit Kopf und neuer Frisur und auf beiden Beinen heraus, wenn auch auf wackeligen.
    Also ist das hier ein Klacks! , sagte mein wütendes, zu allem entschlossenes Selbst. Zehn Meter Abstand und kein Schädel als Ziel, sondern ein ganzer Gnom.
    War es aber nicht. Das eine ist ein Zirkustrick, das hier war das richtige Leben. Zwei Wesen, dazu entschlossen, dem anderen den Hals umzudrehen. Und dazu zwei nichtmenschliche Wesen mit Reflexen, mit denen kein Mensch mithalten kann. Auch nicht, wenn sie sich Artistin schimpft und seit Jahrzehnten nichts anderes tut, als ihre Reflexe zu trainieren.
    Keine Chance, niemals.
    Aber was dann?
    Isuzu und Skulptis rollten weiter über den Boden, ein blutverschmiertes Knäuel, bei dem die beiden Wesen kaum noch voneinander zu unterscheiden waren. Und Skulptis war drauf und dran, die Oberhand zu gewinnen. Mit einer Hand umklammerte er den Strahler Isuzus. Er musste ihn der Laosoor entwunden haben. Die Kriegsordonnanz drückte den Lauf in Isuzus Richtung. Und die Laosoor, die weit stärker war als der Gnom, weit stärker sein musste, schaffte es nicht, die Waffe zu wegzuschieben.
    Ich musste schießen.
    Ich zielte, holte noch einmal tief Luft und ...
    ... und ich kam zu spät.
    Ich konnte nicht sagen, wer von den beiden geschossen hatte. Es war auch egal. Ein Strahler ist ein mittleres Wunder.
    Die Hitze einer Sonne in deine Hand gepackt. Entfesselst du diese Energie, musst du höllisch aufpassen. Sieh zu, dass du in die richtige Richtung schießt. Dass dir kein Hindernis im Weg steht, du nicht auf die Schnelle einen Freund grillst. Und eines solltest du nie, nie, nie tun: den Lauf gegen eine Wand, einen Baum oder einen Körper drücken und schießen.
    Eine Sonne erstrahlte in dem knappen Raum zwischen Isuzu und Skulptis. Einen Moment lang strahlte sie zwischen den beiden Körpern heraus, dann fraß sie sie auf. Ein Feuerball flammte auf und verschlang die beiden Wesen, wie der Kopf eines Streichholzes von der Zündflamme verschlungen wird.
    Übrig blieben zwei verkohlte Körper, die eins geworden waren, und ein Gestank von verbranntem Fleisch und Plastik, der die Luftfilter meines SERUNS überforderte und den ich nie wieder in meinem Leben riechen will.
    Stille lag über dem Gang, nur durchbrochen von dem leisen Knistern und Zischen des überhitzten Fleisches.
    Ich senkte den Strahler und ging zu den Toten.
    Die Positronik des SERUNS, die keine Vorstellung davon hatte, was Sterben bedeutete, sah den richtigen Zeitpunkt gekommen, mir den neuesten Statusbericht vor die Nase zu projizieren. Das semitransparente Bild zeigte eine Menge grüner Punkte auf dem Transferdeck von ITHAFOR-2, die roten existierten nicht mehr.
    Wir hatten die Darturka ausgeknipst.
    Wir hatten gewonnen.
    Mein Funk sprach an. Perry.
    »Mondra, alles in Ordnung?« Sein SERUN musste ihm einen Statusbericht zu dem eingeblendet haben, was sich eben hier abgespielt hatte.
    »Nein«, antwortete ich. »Nichts ist in Ordnung.«
    Mit dem Stiefel löste ich das kleinere Knäuel aus dem verkohlten Klumpen und trat es mit aller Kraft gegen die Wand. Die Wucht des Aufpralls ließ die verkohlten Gliedmaßen vom Körper knicken.
    Die Exo-Biologen, die die Überreste von Skulptis obduzieren wollten, würden mir später dafür den Hals umdrehen.
    Sollten sie es versuchen.
    Ich ging zu dem Knäuel, versetzte ihm einen zweiten Tritt, der es weit in den Gang hineinrollen ließ, hockte mich zwischen meine toten Gefährten und heulte.

20.
    Sinnafoch schlich durch ITHAFOR, unsichtbar und zugleich so verletzlich wie nie zuvor in einem seiner Leben.
    Seine Unsichtbarkeit verdankte er seiner Gabe als Paraschleicher. Er verschmolz mit seiner Umgebung, war nicht mehr von ihr zu unterscheiden. Zumindest für die Terraner. Sie konnten ihn weder sehen noch hören, noch riechen, noch auf eine andere Art wahrnehmen.
    Gleichzeitig reichte Sinnafochs Paragabe nicht aus, das tiefe Gefühl der Verletzlichkeit zu vertreiben, das den Frequenzfolger beherrschte. Was hatten ihm die Terraner
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