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Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn
Autoren: Frank Borsch
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aber er ließ es sich nicht anmerken. »Ja«, sagte er. »Er ist weg, leider. Aber wenigstens kommt er nicht mehr zurück. Nicht über die Transferkamine jedenfalls.«
    »Bist du dir sicher? Ich traue dem Kerl jedes beliebige Kunststück zu.«
    »Ich auch. Aber weißt du was?« Perry grinste grimmig. »Du bist nicht der Einzige, der wütend ist. Wir haben Hunderte von Leuten verloren. Bully würde Sinnafoch mit bloßen Händen in Stücke reißen, bekäme er ihn in die Finger. Er reagiert sich im Augenblick damit ab, ITHAFOR in eine Festung zu verwandeln. Wer immer durch einen Transferkamin kommen mag – er sieht fünfzig Geschützen ins Auge.«
    Ich konnte mir Bully gut vorstellen, wie er durch ITHAFOR wirbelte. Er hatte schon immer eine gesunde, zupackende Art besessen, mit Trauer und Wut umzugehen.
    Ich sah zu Perry. Er wirkte so gefasst wie immer. »Und was ist mit dir? Bist du nicht wütend?«
    »Natürlich.« Er hob die Schultern. »Aber ich darf ...«
    Er kam nicht weiter.
    Vor uns materialisierte Gucky aus dem Nichts. »Genug geturtelt!«, piepste er. »Ihr werdet gebraucht!«
    Er machte einen Schritt auf uns zu, nahm uns an die Hand und teleportierte mit uns.
    *
    Gucky setzte uns auf dem Transferdeck von ITHAFOR-5 ab, unmittelbar hinter den hochgefahrenen, dreifach gestaffelten HÜ-Schirmen einer Geschützbatterie.
    »Was ist hier los?«, fragte Perry.
    »Ein Transfer kommt durch«, antwortete Gucky. Mit einer lässigen Kopfbewegung deutete er in Richtung des Zentralen Verladeplatzes. Die Transferkamine glühten rot. Sie waren aktiviert. Jeden Moment konnte eine Streitmacht der Darturka aus ihnen hervorquellen ...
    »Ich dachte, ihr zwei wollt das nicht verpassen«, sagte Gucky. »Nicht, dass ich hinterher Beschwerden bekomme.« Der Mausbiber war so salopp wie immer, aber ich kannte ihn gut genug, um zu spüren, dass seine Forschheit nur eine Maske darstellte. Neue Darturka würden neues Sterben bedeuten.
    Tausendfaches Sterben. Die Luft war erfüllt von dem Summen von Flugaggregaten, als von überall her auf ITHAFOR Soldaten und Roboter eilten, um den Großangriff abzuwehren. Sah man hoch, verdunkelten sie beinahe die Sterne von M 68. Sie erinnerten mich an einen Schwarm Hornissen. Sehr wütender, entschlossener Hornissen mit Strahlern statt Stacheln.
    Ich zog meinen Strahler, überprüfte und entsicherte ihn. Ich dachte an Vanqueron und Isuzu, nein, ich zwang mich, an die beiden zu denken, um die Wut in mir anzufachen. Ich wollte nicht wieder kämpfen, nicht wieder töten. Aber wenn ich an den dürren Frequenzfolger dachte und daran, dass er in einem Moment nach ITHAFOR zurückkehrte und ich die Gelegenheit erhielt, ihn vor die Mündung meines Strahlers zu bekommen ... Es half.
    Hoffentlich half es genug.
    Das Rot der Transferkamine wurde greller, begann zu pulsieren. Ein Transfer fand statt.
    Ich legte mich flach auf den Boden und zielte auf den Verladeplatz. Ein Umriss erschien, verdichtete sich zu einer Transportplattform, mein Finger krümmte sich um den Abzug, und ...
    ... und Perry brüllte: »Halt! Nicht schießen!«
    Niemand schoss.
    Die Transportplattform setzte in der Mitte des Verladeplatzes auf, kam zur Ruhe. Es war keine Linse, wie sie die Darturka verwandten. Sie war weiß, erinnerte mich eher an einen Schlitten und transportierte genau einen Passagier: einen Halbspur-Changeur.
    Kein Zweifel. Der Fremde war humanoid, so groß wie ein Kind und dunkelhäutig. Er trug einen Anzug. Er war weiß, und die Farbe war so intensiv, dass man sich geblendet fühlte. Goldene Verzierungen liefen an den Ärmeln und Beinteilen des Anzugs entlang.
    Schweigend stand der Changeur auf seinem Schlitten, schweigend starrten wir zu ihm hinüber.
    Dann kam Perry auf die Beine, langsam und mit erhobenen Händen. Vorsichtig legte er den Strahler ab und ging auf den Changeur zu. Ich tat es ihm gleich. Perry würde mir hinterher den Kopf abreißen, aber das war mir gleich. Ich hatte in den letzten Tagen eine Menge Mist hinunterschlucken müssen. Jetzt, da es einmal nicht ans Schießen ging, wollte ich auch dabei sein.
    Ein geistesgegenwärtiger Offizier schaltete für uns eine Strukturlücke in den HÜ-Schirm. Wir schritten langsam hindurch.
    Der Changeur erwartete uns wortlos.
    Ich besah ihn mir, als wir zwischen unserer Stellung hervortraten und die leere Fläche – das Schussfeld – überquerten, die uns von dem Verladeplatz trennte. Der Changeur erinnerte mich in einer gewissen Weise an den verdammten Kettenhund
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