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Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn
Autoren: Frank Borsch
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semitransparent auf die Innenseite meiner Helmscheibe spielte. Siebenhundert Darturka – das letzte Aufgebot? – waren in einem geschlossenen Verband materialisiert und rannten gegen unsere Stellung auf dem Transferdeck von ITHAFOR-2 an. Ihr Ziel war klar: Sie wollten uns den Nachschub abschneiden. Und mir war ebenso klar, was es für uns bedeuten würde, sollte es ihnen gelingen: das Ende.
    Nüchtern gesehen waren wir die blinden Taubstummen an Bord von ITHAFOR. Im Augenblick hatten wir die Überhand, aber die Zeit arbeitete für die Frequenz-Monarchie. Auf uns allein gestellt, würde man uns innerhalb von ein paar Tagen ausräuchern wie Ratten, die sich auf ein Schiff eingeschlichen hatten. Spätestens sobald der Nachschub der Darturka eintraf.
    Wir mussten sie zurückschlagen.
    Was Grund genug für uns drei war, den Befehl zu ignorieren, an Ort und Stelle zu bleiben und den Verlauf der Schlacht abzuwarten. Wir brachen die Jagd auf versprengte Darturka ab und machten uns auf den Weg, der Schlacht entgegen, dem Sterben. Isuzu, die Nahdistanz-Teleporterin, rannte zu meiner Rechten, Vanqueron, der Nahdistanz-Telekinet, zu meiner Linken. Sie waren ein prächtiger Anblick. Wie üblich trugen sie keine vollwertigen Kampfanzüge, sondern Geschirre mit vielen Taschen, die den Blick auf das Spiel ihrer mächtigen Muskeln zuließen.
    Ihre Bewegungen waren geschmeidig, wie ich es von Laosoor gewohnt war, aber als wir durch die Korridore von ITHAFOR-1 rannten, fiel mir auf, dass sich ihr Charakter auf subtile Weise verändert hatte: Ihnen fehlte die spielerische Leichtigkeit. Stattdessen glaubte ich Härte zu spüren, Verbitterung. Eine Wut, die nur darauf wartete, sich zu entladen.
    Die beiden Laosoor waren nicht mehr die sorglosen »Dauer-Praktikanten«, die ich vor einigen Tagen kennengelernt hatte. Sie hatten den Tod gesehen, das Sterben.
    Ich wandte den Blick von Isuzu und Vanqueron ab, versuchte mich auf die Umgebung zu konzentrieren – gab es einen perfekteren Zeitpunkt als diesen für einen Hinterhalt? – und mich nicht vom Statusbericht der Anzugpositronik irremachen zu lassen. Sie zeigte eine Schemaansicht der Schlacht, die auf dem Transferdeck von ITHAFOR-2 tobte.
    Ein Klumpen grüner Punkte – unsere Leute. Reihen von roten Punkten, die unermüdlich wie Wellen an eine Steilküste anbrandeten – die Darturka. Unsere Leute hielten durch, nur vereinzelt erloschen grüne Punkte. Noch. Aber allein der Gedanke, dass einer der grünen Punkte für Perry stand und sein Licht erlöschen könnte ... Kein Befehl des Universums hätte mich davon abgehalten, an seine Seite zu eilen.
    Er würde nicht mehr lange warten müssen. Wir gelangten an den Knotenpunkt, der den Übergang zu ITHAFOR-2 darstellte. Ein paar hundert Meter trennten uns noch von dem Transferdeck des Segments, der Schlacht.
    Ich hörte es zuerst. Und zu spät.
    Es war ein leises Tappen, ein Schleichen wirklich. Ein Geräusch, das eigentlich im Trommeln unseres Laufschritts hätte untergehen sollen. Aber es war die Art von Geräusch, auf die mein Artistenohr trainiert war. Es ist das leise Sirren, das dir am Trapez anzeigt, dass dein Partner im Anrauschen ist, starke Hände dich auffangen werden, wenn du dich blindlings in die leere Luft abstößt. Es ist das kaum merkliche Reißen, das dir anzeigt, dass ein angeblich unkaputtbares Seil im nächsten Moment den Abgang macht – und du mit, reagierst du nicht gedankenschnell und greifst nach einem anderen.
    Ich hielt abrupt an, wirbelte herum. Isuzu und Vanqueron, die in den letzten Tagen gelernt hatten, meinen Wahrnehmungen zu vertrauen, folgten meinem Vorbild einen Moment später.
    Ich sah einen bernsteinfarbenen Gang – und einen Schemen. Nein, zwei. Doch der zweite war schattenhaft und verschwand einen Herzschlag später, löste sich in Luft auf. Ich blendete ihn als unwichtig aus. Auf die kurze Sicht war es die richtige Entscheidung. Auf die lange ... Wir würden es herausfinden.
    Der erste Schemen raste auf uns zu. Er stieß einen Schrei aus.
    Ich erkannte ihn.
    Skulptis, die Kriegsordonnanz.
    Skulptis, der Kettenhund, der neben seinem zynischen Herrn des Darturka-Kanonenfutters bombensicher weggesperrt in seiner Zelle hocken sollte.
    Skulptis, die Finger um den Griff eines terranischen Energiestrahlers geklammert.
    Er stürzte sich auf Vanqueron.
    Der Laosoor wich zurück, als wolle er die Flucht ergreifen, aber dann gab er es auf. Skulptis war zu schnell. Oder vielleicht konnte es der stolze Vanqueron
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