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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord
Autoren: A. A. Fair
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heutzutage sind!«
    Sellers sah sich im Büro um. »Wo ist Ihre Sekretärin?«
    Ich wies mit dem Kopf auf die Tür. »Irgendwo draußen, schätze ich. Wieso? Möchten Sie sie sprechen?«
    »Nein. Ich wollte es nur wissen.«
    Er nahm die zerkaute Zigarre aus dem Mund und deponierte sie in meinem Aschenbecher. Ich protestierte nicht dagegen, weil der Geruch des feuchten Tabaks die Duftwolke übertönte, die Hazel im Zimmer zurückgelassen hatte. Sellers’ Nase war zu stark eingeräuchert, als daß ihm das Parfüm aufgefallen wäre. Aber Bertha hatte argwöhnisch herumgeschnuppert, als Sellers die Tür aufriß.
    »In Ordnung, Frank«, sagte Bertha. »Sie wissen ja, daß wir keine krummen Sachen machen.«
    »Sie nicht, das weiß ich; aber bei der halben Portion hier bin ich mir nicht so sicher.«
    Ich lehnte mich zurück und sah ihn an. »Schauen Sie, Sergeant, es geht schließlich um fünfzigtausend Dollar. Warum wollen Sie nicht, daß Hazel Downer herkommt und mit uns spricht? Vielleicht können wir ihr die Würmer aus der Nase ziehen und Ihnen helfen.«
    »Möglich, daß Sie mehr aus ihr rausholen als wir. Aber wenn sie erst mal Ihre Klientin ist, müssen Sie auch ihre Interessen vertreten. Da liegt der Hund begraben.«
    »Und worin besteht Hazels Interesse Ihrer Meinung nach?«
    »Blöde Frage! Natürlich darin, die fünfzigtausend zu behalten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn das Geld gestohlen ist. Vielleicht könnten wir zwischen ihr und der Polizei vermitteln. Falls die_ Versicherungsgesellschaft eine Belohnung von fünftausend Dollar springen läßt, wäre allen geholfen - Ihnen, uns und Hazel Downer.«
    »Wenn ich Ihre Hilfe brauche, werd’ ich’s Ihnen rechtzeitig sagen«, knurrte Sellers.
    »Wieso bestand der Geldtransport eigentlich aus lauter Eintausenddollarnoten? Wissen Sie, welche Bank den Auftrag erteilt hatte?«
    »Ja, die Nationale Industrie- und Handelsbank. Der Transport erfolgte im Auftrag eines ihrer Kunden. Mehr haben wir aber nicht erfahren. Wir nehmen an, daß es sich bei dem Kunden um einen großen Buchmacherkonzern dreht; aber das ist natürlich eine unbewiesene Vermutung. Na, ist auch egal. Die Piepen waren jedenfalls in dem Wagen, und jetzt sind sie futsch… Haben Sie irgendwelche Vorschläge?«
    »Nein – wenigstens keine, die Ihnen gefallen würden. Oder soll das eine verschämte Bitte um Hilfe sein?«
    »Scheren Sie sich zu m Teufel!« Sellers machte kehrt und wuchtete hinaus.
    Bertha wartete, bis er die Tür hinter sich zugeknallt hatte. »Du sollst Sellers nicht immer auf die Zehen treten, Donald. Diesmal hast du ihn absichtlich gereizt. Wozu soll das nun wieder gut sein?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Er geht mir mit seiner Sturheit genauso auf die Nerven wie ich ihm. Nur, weil er einen Bock geschossen hat, möchte er uns ein gutes Geschäft vermasseln. Nimm mal an, wir könnten die fünfzigtausend herbeischaffen, von der Versicherung eine Belohnung kassieren und Sellers aus der Patsche helfen.«
    Berthas Augen leuchteten auf. Dann schüttelte sie bedauernd den Kopf. »Schön wär’s; aber es geht leider nicht, Donald.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie kurzen Prozeß mit uns machen würden wegen Beihilfe nach der Tat und Begünstigung und Hehlerei und wer weiß was noch alles.«
    »Mir scheint, du willst mir Nachhilfeunterricht in Gesetzeskunde geben, wie?«
    »Da hast du recht, verdammt noch mal! Dein Leichtsinn wird noch unser Ruin sein!«
    »Also, ich kenne mich auch ein bißchen in den Gesetzen aus, Bertha. Sellers bellt für meine Begriffe unter dem falschen Baum. Er hat sich in irgendeine Theorie verrannt. Angenommen, Hazel Downer hat in puncto Baxley die Wahrheit gesagt, nämlich, daß er sie andauernd mit Anrufen belästigt und daß sie ihn nicht leiden kann. Das braucht aber nicht unbedingt zu bedeuten, daß sie ihn nicht kennt, wenigstens nicht vom Hörensagen. Vielleicht könnte sie uns eine ganze Menge über ihn erzählen, wenn wir nett zu ihr sind.«
    Bertha dachte über meinen Vorschlag nach und schüttelte wieder den Kopf, aber nicht mehr ganz so nachdrücklich.
    »Sergeant Sellers kann uns nicht einfach vorschreiben, was wir tun oder nicht tun sollen, Bertha. Er hat sich eine hübsche Hypothese zurechtgelegt und auf ihr ein ganzes Beweisgebäude errichtet, nur weil Baxley die Nummer von Hazel Downer gewählt hat.«
    »Mag sein. Aber er hat die ganze verdammte Polizei hinter sich, und wenn du ihm in die Quere kommst, fällt die ganze Meute über dich
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