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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord
Autoren: A. A. Fair
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Bude auf den Kopf, und das meine ich wörtlich. Aber wir fanden nichts Verdächtiges außer dem Zettel in ihrer Handtasche, den ich Ihnen gerade gezeigt habe. Trotzdem bleibe ich dabei, daß Hazel Downer mit Baxley unter einer Decke steckt. Sie hat den beiden Begleitern des Geldtransports die Schlüssel geklaut und Nachschlüssel anfertigen lassen. Alles übrige wurde dann von Baxley erledigt.«
    »Ist sie in der >Futterschüssel< als Serviermädchen angestellt?« erkundigte ich mich.
    »Nein. Sonst säße sie jetzt im Kittchen. Sie hat vor Jahren mal in einem Drive-in gearbeitet; danach versuchte sie sich für eine Weile als Sekretärin, bis sie plötzlich zu Geld kam. Seit ein paar Monaten wohnt sie in der hochnoblen Bude im Laramiehaus und rührt keinen Finger mehr. Wir haben nicht die leiseste Ahnung, wo der Mann steckt, der sie ausgehalten hat. Wir kennen nur seinen Namen: Standley Downer. Sie bezeichnet sich als seine Frau; aber meiner Meinung nach ist sie nur ein Flittchen, das sich an diesen Downer gehängt hat, weil er Geld besitzt. Vermutlich konnte sie ihm rechtzeitig einen Wink geben, und er hat sich aus dem Staub gemacht und ist in Deckung gegangen.
    Der Haken bei der Sache ist, daß wir ihr nichts nachweisen können - außer dem Telefonanruf, und der genügt nicht, um sie einzubuchten. Wenn sie’s drauf anlegt, kann sie mir wegen der Haussuchung verdammte Scherereien machen. Ich hab’ den Befehl selbst unterschrieben, weil ich ganz sicher war, daß wir den Zaster in ihrer Bude aufstöbern würden. Sie oder Standley Downer oder alle beide haben das Ding mit Baxley gedreht, davon bin ich immer noch fest überzeugt, und ich hab’ mich in der Sache so weit vorgewagt, daß ich alles auf eine Karte setzen muß. Aber es wird verdammt schwer sein, die Beweise beizubringen.
    Und deshalb bin ich hier, halbe Portion. Ich warne Sie. Lassen Sie die Finger von Hazel Downer. Sie ist ein heißes Eisen. Wenn Sie sich mit ihr befassen, werden Sie sich nicht nur die Pfoten verbrennen, sondern auch Ihre Lizenz...«
    Das Telefon auf Berthas Schreibtisch schrillte. Sellers unterbrach sich und wartete, daß Bertha den Hörer abnehmen würde. Sie klemmte sich den Hörer ans Ohr, sagte: »Hallo«, runzelte die Stirn und fügte hinzu: »Donald ist im Moment beschäftigt. Hat es nicht Zeit bis nachher, Elsie?«
    Sie lauschte, zögerte und knurrte: »Na schön, wenn’s wirklich so wichtig ist. Moment mal.« Sie sah mich an. »Komm her, Donald. Elsie will dich sprechen.«
    Ich nahm den Hörer. »Donald, hier ist eine Mrs. Hazel Downer«, flüsterte Elsie. »Sie sieht wie eine Million Dollar aus und möchte was mit Ihnen besprechen. Sie sagt, es ist vertraulich und...«
    »Ich bin im Moment beschäftigt. Er soll warten, bis ich...«
    »Es ist eine >Sie<, Donald«, erklärte Elsie.
    »Ich sagte, er soll warten, bis ich hier fertig bin. Wir haben eine wichtige Besprechung in Berthas Büro.« Ich legte auf.
    Berthas kleine graue Augen funkelten gierig. »Ein Klient, Donald?«
    Ich nickte.
    »Klienten soll man nicht warten lassen. Er könnte sich’s anders überlegen und verduften. Sergeant Sellers ist sowieso fertig. Er wollte nur wissen, ob diese Hazel Downer mit der Agentur Verbindung auf- genommen hat. Oder haben Sie noch was auf dem Herzen, Frank?«
    Sergeant Sellers nahm die Zigarre aus dem Mund, sah sich suchend um, fragte: »Warum, zum Teufel, haben Sie hier eigentlich keinen Spucknapf, Bertha?«, und deponierte seine zerkaute Zigarre in Berthas Aschenbecher.
    »Nehmen Sie sofort das verdammte stinkige Ding da weg! Wir sind hier in keiner Kneipe! Sie wissen ganz genau, daß mir Ihr verflixter Knaster zuwider ist! — Schön, Donald, du kannst gehen. Kümmere dich lieber um deinen Klienten, anstatt hier dämlich aus der Wäsche zu glotzen.« Bertha war ordentlich in Fahrt.
    Ich ignorierte ihre liebenswürdige Aufforderung. »Sergeant, Sie sagten vorhin, Baxley habe sich zwei Sandwiches geben lassen. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Und er verdrückte alle beide?«
    »Ganz recht.«
    »Dann muß er bemerkt haben, daß er beschattet wurde, nachdem er sie bestellt hatte.«
    »Blech! Er hatte keine Ahnung«, antwortete Sellers gereizt. »Er saß ganz ruhig im Wagen und wartete. Er futterte sie erst, als ihm klar wurde, daß ihn die Dame versetzt hatte.«
    »Okay. Aber warum hat er sie dann nicht gleich vom Lokal aus angerufen? Das wäre doch bequemer gewesen.«
    »Was weiß ich? Vielleicht wollte er sie zuerst ein bißchen im
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