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Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Titel: Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens
Autoren: Gerth Medien GmbH
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zweiten und auch nach der dritten Verabredung mit Drew erzählte ich Breana noch alles, was passiert war, in allen Einzelheiten. Danach fing ich dann an, mir Ausreden einfallen zu lassen. Es war nicht einmal so, dass ich etwas tat, was wirklich falsch war, aber irgendwie war mir klar, dass Breana die Art von Partys, zu denen ich ging, und die Leute, mit denen ich zusammen war, nicht verstehen würde. Und warum sollte ich ihr eigentlich auch alles erklären, was ich tat?
    Das blöde Herz im Fenster fing an, mich zu ärgern. „Meine Güte, Breana, werd endlich erwachsen“, zischte ich ihr eines Abends zu, als ich zusammen mit Drew an ihrem Fenster vorbeiging, nachdem wir zusammen aus gewesen waren.
    Bis gestern Abend, als ich nicht nur an ihrem Fenster vorbeiging, sondern darunter zusammenklappte. Ich verlor das Gleichgewicht, und dann war Breana da, ließ mich den Kopf in ihren Schoß legen, und ich konnte sehen, wie ihr Kreuzanhänger zwischen ihr und mir in der Luft baumelte und im Mondlicht glänzte. Als ich ihn sah, erinnerte ich mich wieder daran, wer ich war und wohin ich gehörte. Ich griff an die Stelle, wo mein Kreuz immer gewesen war. Es war echt lange her, dass ich die Kette getragen hatte.
    Breana strich mir das Haar aus dem Gesicht. „In Wirklichkeit bist nämlich du der Tugendbold“, sagte ich und brach dann in Tränen aus.
    So hatte mich Drew auf der Party genannt. „Ach, unser Tugendbold ist zu gut, um mit uns Sündern zu trinken“, hatte er gesagt, so laut, dass alle es hören konnten.
    Meine neuen Freunde hatten alle das Glas in meine Richtung erhoben und mir spottend zugeprostet: „Auf die Heilige Jeanine.“ Da war es wieder, dieses falsche Lachen, das ich in den vergangenen vier Wochen so häufig von mir selbst gehört hatte. Dann schnappte ich mir Drews Glas und trank es in einem Zug leer. Alle johlten Beifall.
    Dass der Alkohol so brennen würde, dass es mir fast den Atem nahm, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich schnappte hörbar nach Luft, und dann ging das Atemholen in einen Hustenanfall über. Mein Magen rebellierte. Ich brauchte Hilfe. Ich griff nach Drews Arm, aber er wich mir aus.
    „Sieht ganz so aus, als kämen gewisse Leute mit Alkohol nicht klar.“ Er zeigte mit dem Finger auf mich und alle kicherten. Als ich so plötzlich im Mittelpunkt ihres Spottes und Gelächters stand, wünschte ich mir nichts sehnlicher, als genau so zu sein, wie sie es mir vorgeworfen hatten.
    Das sollten meine neuen Freunde sein? Sie lachten mit mir, wenn ich mich so verhielt wie sie, aber über mich, wenn ich das nicht tat.
    „Bitte, Drew, ich möchte nach Hause.“
    „Klar“, sagte er zu meiner großen Erleichterung. Er war eben doch kein so übler Kerl. Morgen würde ich mit ihm reden. Ich wusste, ich würde ihm klarmachen können, wie seine Freunde und diese Partys wirklich waren. Schließlich hatte er doch gesagt, dass er mich liebte.
    Drew nahm mich bei der Hand und brachte mich nach draußen vor die Tür. Als wir dort auf dem Bürgersteig standen, sagte er: „Geh nach Hause und spiel weiter mit Puppen. Ruf mich an, wenn du erwachsen bist.“
    Ich torkelte den Weg zurück nach Hause. Erst als ich das Herz in Breanas Fenster sah, wusste ich, dass ich es geschafft hatte. Ich hatte es nach Hause geschafft und zurück zu mir selbst.
    Der nächste Morgen kam frisch und neu, für mich allerdings ein bisschen zu früh.
    Ich quälte mich aus dem Bett und machte mich für den Tag fertig. Diesmal würde ich nicht vergessen, meinen Kreuzanhänger zu tragen. Mit neu erwachtem Glauben machte ich die Kette zu. Ich empfand Freude dabei, und ich hatte das Gefühl, einen neuen Anfang zu machen.
    Ich zog die Vorhänge auf, hängte das Herz ins Fenster und wünschte mir, es wäre an diesem Morgen das Erste, was Breana sah. Ich konnte es kaum erwarten, mich im Garten auf der Schaukel wieder mit ihr zu versöhnen, endlich wieder mit ihr zusammen zu sein.
    Als ich zu ihrem Fenster hinübersah, erwartete ich, dass Breana zu mir herüberlächelte. Das Letzte, womit ich gerechnet hätte, war das, was ich stattdessen feststellte. Das Herz war weg. Ihr Fenster war leer.
    Ich ging durch das Haus, hinaus zur Schaukel und war wie benommen vor Schreck. Dort angekommen, verwandelte sich der Schock in Schmerz. Auf dem Polster der Schaukel lag eine Hälfte des Herzens, das immer in ihrem Fenster gehangen hatte, und Breana hatte nur ein Wort darauf geschrieben: Schluss .
    Ich ließ mich in die Polster fallen und hatte dabei
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