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Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens

Titel: Per Anhalter in den Himmel - wahre Geschichten für Teens
Autoren: Gerth Medien GmbH
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das Gefühl, genauso zerrissen worden zu sein wie das Herz, das auf meinem Schoß lag. Dort, wo meine Tränen hintropften, färbte sich das verblichene Papier tiefrot. Ich fasste an meinen Kreuzanhänger. Ich hatte zu lange gebraucht, um die Wahrheit zu sehen, und jetzt war es zu spät.
    „Du trägst dein Kreuz ja wieder.“ Ich blickte auf und sah Breana vor mir stehen. Ich wischte mir die Tränen ab und nickte.
    „Jeanine, du weißt doch, dass Jesus die heilt, die ein zerbrochenes Herz haben.“
    „Ja, Breana, das glaube ich.“
    Breana setzte sich neben mich. Sie legte die andere Hälfte des Herzens neben die auf meinem Schoß und auf ihrer Hälfte stand Freunde bis zum.
    Einen Augenblick lang sah ich das zusammengesetzte Herz nur an, bis ich begriff, was es bedeutete. Ich fasste wieder Hoffnung und fing an zu weinen.
    „Freunde bis zum Schluss?“, konnte ich schließlich fragen.
    „Ja“, sagte Breana lächelnd und gab der Schaukel mit dem Fuß ein ganz klein wenig Schwung. „Freunde bis zum Schluss.“
    Cynthia Hamond
    Ein Freund meint es gut, selbst wenn er dich verletzt;
ein Feind aber schmeichelt dir mit übertrieben vielen Küssen.
    Sprüche 27,6
    „Ich werde dir immer verzeihen“
    Lisa saß auf dem Fußboden in ihrem alten Zimmer und starrte auf die Schachtel, die vor ihr stand. Es war ein alter Schuhkarton, den sie schon vor vielen Jahren mit hübschem Papier beklebt hatte, um ihn als Schachtel für Andenken zu benutzen. Der Deckel und die Seiten waren mit Stickern und gemalten Blumen beklebt. Die Kanten waren schon abgenutzt und die Ecken des Deckels immer wieder geklebt worden, damit er überhaupt noch zusammenhielt.
    Es war jetzt schon drei Jahre her, dass Lisa die Schachtel zum letzten Mal geöffnet hatte. Ein plötzlicher, überstürzter Umzug nach Boston hatte sie daran gehindert, sie einzupacken. Aber jetzt, wo sie wieder zu Hause war, nahm sie sich Zeit, ihre Andenken und Erinnerungsstücke noch einmal anzuschauen.
    Die Ecken der Schachtel befühlend stellte sich Lisa den Inhalt des Kartons vor.
    Da war ein Foto von einem Familienausflug zum Grand Canyon, ein Zettel von einer Freundin, auf dem stand, dass Nick Bicotti Lisa gern hätte, sowie eine Indianerpfeilspitze, die sie auf der Abschlussfahrt in der Oberstufe gefunden hatte.
    Nach und nach erinnerte sie sich an jeden einzelnen Gegenstand in der Schachtel und blieb in Gedanken ein Weilchen bei den Lieblingsstücken, bis sie zu der letzten und einzigen schmerzlichen Erinnerung kam. Sie wusste, wie der Gegenstand aussah – es war ein Blatt Papier, auf dem Linien gezogen worden waren, sodass Karos entstanden – 490 solcher Karos, um genau zu sein. Jedes Karo war mit einem Kreuz versehen.
    „Wie oft muss ich meinem Bruder vergeben?“, hatte der Jünger Petrus Jesus gefragt. „Sieben Mal?“ Lisas Sonntagsschulleiterin hatte die verblüffende Antwort von Jesus auf diese Frage vorgelesen: „Siebzig mal sieben Mal.“
    Lisa hatte sich daraufhin zu ihrem Bruder Brent hinübergelehnt, während die Leiterin weiterlas, und ihn flüsternd gefragt: „Wie oft ist das?“ Obwohl Brent zwei Jahre jünger war als sie, wusste er viel mehr.
    „Vierhundertneunzig“ hatte Brent damals auf eine Seite seines Arbeitsblattes geschrieben.
    Lisa hatte die Zahl gesehen und genickt. Während der Unterricht weiterging, beobachtete sie ihren Bruder. Er war ziemlich klein für sein Alter, hatte schmale Schultern und kurze Arme. Seine Brille war zu groß für sein Gesicht und sein Haar stand wegen der vielen Wirbel strubbelig vom Kopf ab. Er war hart an der Grenze zum typischen Streber, aber durch sein unglaubliches Können in allen möglichen Bereichen, besonders auf musikalischem Gebiet, war er trotzdem beliebt bei seinen Klassenkameraden.
    Mit vier Jahren hatte Brent Klavierspielen gelernt, mit sieben Klarinette und seit Kurzem lernte er Oboe. Seine Musiklehrer sagten ihm eine große Zukunft als Musiker voraus. Es gab nur eine Sache, die Lisa besser konnte als Brent – Basketballspielen. Sie spielten fast jeden Nachmittag nach der Schule. Brent hätte sich auch weigern können, aber er wusste, dass dieses Spiel Lisas einzige Freude im täglichen Kampf um Dreier und Vierer in der Schule war.
    Lisa merkte erst wieder, dass sie ja in der Sonntagsschule war, als die Lehrerin die Stunde mit einem Gebet abschloss. An diesem Sonntag spielten die Geschwister nachmittags auf der Hauseinfahrt Basketball. Brent versuchte, Lisa wegzudrücken, während sie auf den
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