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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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eigentlich? Nach Streichhölzern? Oder waren es Feuerwerkskörper? Oder abgefeuerte Mörserkartuschen? Das eindeutigste Signal, das seine Nase aufnahm, war der Geruch von versengtem Holz und gebratenem Wild. In British Columbia hatte ihm mal ein Freund ein Stück Bärenfleisch mitgebracht, und als er es im Ofen braten wollte, hatte seine Frau fluchtartig die Küche verlassen. Am Ende hatten sie sich Pizza bringen lassen. Sie stiegen die steile Wendeltreppe zum Dachgeschoss hoch. Alle Türen, an denen sie vorbeikamen, waren verschlossen.
    Nur diejenige zu der Kammer am Ende des Flures, in der der Gerichtsmediziner seiner Arbeit nachging, stand offen. Und aus diesem Raum schien der üble, immer durchdringender werdende Geruch zu kommen.
    Braskie ging voraus, Pendergast und D’Agosta folgten ihm. Die Kammer war mit einem Einzelbett ausgestattet, aus dem winzigen dreieckigen Fenster fiel der Blick auf die Dune Road. Jeremy Grove lag auf dem Bett, seine Kleidung war unversehrt bis auf einige Schnitte, die der Gerichtsmediziner bei seiner Untersuchung vorgenommen hatte. Im Moment stand er mit dem Rücken zu ihnen neben dem Bett und machte sich auf einem Klemmbrett Notizen.
    D’Agosta, der an der Tür stehen geblieben war, hielt angewidert den Atem an. Der üble Gestank wurde immer rätselhafter. Es roch fast so, als habe jemand verdorbenes Fleisch zu braten versucht.
    Pendergast war an das Bett getreten und versuchte den Leichnam aus möglichst vielen Blickwinkeln in Augenschein zu nehmen, ohne den mit seinen Notizen beschäftigten Gerichtsmediziner dabei zu stören.
    Der Tote lag auf dem Bett, die Augen blutunterlaufen, die Hände zur Faust geballt. Seine Haut war auffallend blass und unnatürlich, als habe sie auf rätselhafte Weise ihre Konsistenz verloren. Aber es war der Gesichtsausdruck des Mannes, diese Maske des Grauens und des Schmerzes, der D’Agosta sich abwenden ließ. Während seiner langen Dienstjahre in New York hatte er sich gezwungenermaßen eine kleine Sammlung unerfreulicher Eindrücke zugelegt, die ihn zeit seines Lebens nicht mehr loslassen würden. Dieser hier war ein weiterer. Der Gerichtsmediziner packte seine Siebensachen zusammen, zwei Assistenten kamen in die Dachkammer, um den Ermordeten in einem Leichensack zu verstauen und auf eine Bahre zu betten, ein Cop kniete auf dem Boden und schnitt ein Brandzeichen aus dem rohen Holzfußboden heraus.
    »Entschuldigen Sie, Doktor, wenn ich Sie störe …«, ergriff Pendergast das Wort.
    Erst als der Gerichtsmediziner sich umdrehte und das weiße Laborhäubchen abstreifte, bemerkte D’Agosta, dass sie es mit einer Frau zu tun hatten, und zwar einer ziemlich jungen, hübschen Blondine.
    Pendergast klappte sein Mäppchen auf. »FBI. Darf ich Sie mit einigen Fragen behelligen, Frau Doktor?«
    Die junge Frau nickte.
    »Konnten Sie bereits die genaue Todeszeit feststellen?«
    »Nein. Und das wird sicher schwierig werden.«
    Pendergast hob die Augenbrauen. »Wieso das?«
    »Schon als ich die ersten Tests machte, ahnte ich, dass es Probleme geben wird. Der Körper wurde von innen einer enormen Hitze ausgesetzt.«
    »Von innen?«, wiederholte Pendergast ungläubig.
    »Ja. Es ist, als sei der Körper … um es mal so zu formulieren: von innen gar gekocht worden.«
    Pendergast sah sie verwundert an. »Gab es irgendwelche Brandstellen auf der Haut?«
    »Nein. Bis auf ein sehr ungewöhnliches Brandmal auf der Brust ist die Haut vollkommen unversehrt.«
    Pendergast dachte eine Weile nach. »Wie konnte das passieren? Durch einen starken Fieberschub?«
    »Nein. Der Körper war bereits abgekühlt, aber die Körpertemperatur muss eine Zeit lang mehr als neunundvierzig Grad betragen haben – viel zu viel, als dass es biologischen Ursprungs sein könnte. Bei solchen Temperaturen zersetzt sich das Blut. Die Folge ist, dass man die üblichen Verfahren zur Bestimmung der Todeszeit nicht mehr anwenden kann, weil durch den Erhitzungsprozess die meisten Bakterien abgetötet und die Werte des Muskelproteins verfälscht wurden. Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, als dass der Tod zwischen drei Uhr zehn, als der Verstorbene einen Anruf tätigte, und der Entdeckung des Leichnams um sieben Uhr dreißig eingetreten ist.«
    Pendergast deutete auf ein blasses, wie ein Kreuz geformtes Brandmal auf der Brust des Toten. »Ist dies die Verletzung, die Sie vorhin erwähnten?«
    Die Ärztin nickte. »Er muss wohl ein Kreuz getragen haben, offenbar ein sehr wertvolles. Aber als er aufgefunden
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