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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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von der Spurensicherung die weitläufige Rasenfläche Quadratzentimeter für Quadratzentimeter durchkämmten. Blanker Neid befiel ihn bei dem Gedanken an MacCready, seinen Chief, der sich zum Golfspielen in die schottischen Highlands abgesetzt hatte. MacCready war seit zwanzig Jahren Chief, kein Wunder, dass er sich inzwischen einbildete, er könne sich alles erlauben, weil sowieso niemand gegen ihn aufzumucken wagte. Es wurde höchste Zeit, dass in Southampton endlich ein anderer Wind wehte, und das nicht nur wegen der Extratouren, die der amtierende Chief sich ständig herausnahm. Braskie war hier aufgewachsen, ihn kannten die Leute, und er hatte einige einflussreiche Freunde in der Stadtverwaltung. Er pflegte seine Beziehungen – ab und zu eine kleine Gefälligkeit, so etwas spricht sich herum und kann sich im entscheidenden Moment wundersam auswirken. Zugegeben, der Mord an Jeremy Grove wirbelte Staub auf, aber in ein, spätestens zwei Wochen hatten sie den Mörder überführt und eingebuchtet, und dann konnten die Wahlen im November kommen!
    Natürlich, Braskie musste seinen Chief irgendwann über die aktuellen Ereignisse unterrichten. Mal sehen, vielleicht rief er MacCready morgen in St. Andrews an. Oder sollte er lieber bis übermorgen warten? Ja, das war auch noch früh genug. Also wirklich, Chief, glauben Sie mir, ich störe Sie äußerst ungern während Ihres sauer verdienten Urlaubs … Braskie wusste aus Erfahrung, dass bei einem Mordfall die ersten vierundzwanzig Stunden die entscheidenden sind. Wenn man dann noch keine Spur hatte, war das Spiel so gut wie verloren. Zuerst musste man herausfinden, wann wer Zutritt zum Tatort gehabt hatte, der Rest war ein Puzzlespiel: Spurenvergleiche, Mordwaffe, Zeugen, Motive. Irgendwann stieß man dann todsicher auf den Mörder. Vorausgesetzt, man hatte jemanden, der einem die lästige Detailarbeit abnahm. Dafür wäre Sergeant Vincent D’Agosta zuständig gewesen – und genau dieser D’Agosta war die Schwachstelle. Er hielt sich einfach nicht an Braskies Anweisungen, und er wusste immer alles besser. Es gab Gerüchte, er sei selber Lieutenant gewesen, und zwar bei der Mordkommission der New Yorker Polizei. Hatte den Dienst quittiert und sich in Kanada niedergelassen, um Kriminalromane zu schreiben. Der erhoffte Erfolg war offenbar ausgeblieben, jedenfalls war er mit eingezogenem Schwanz reumütig zurückgekommen. Nur, in New York war keine Stelle frei, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in Southampton zu bewerben. Braskie hätte einen wie ihn nie und nimmer eingestellt. Der Bursche hatte zwar was auf dem Kasten, aber er war kein Typ für Teamarbeit. Ah, wenn man vom Teufel spricht! D’Agosta kam mit seinem üblichen lässigen Gang auf den Zierbogen zu, ließ die Schultern hängen und trug das Haar so lang, dass es im Nacken auf seinen Hemdkragen fiel.
    »Sir«, begrüßte er den Lieutenant. Aber es grenzte an Beleidigung, wie er die Silbe ausspuckte!
    Braskie verfolgte weiter die Arbeit der Spurensucher. »Wir haben es hier mit einem wichtigen Fall zu tun, Sergeant.«
    D’Agosta nickte.
    »Wir dürfen uns nicht den Luxus leisten, die Sache zu vermasseln.«
    »Nein, Sir.«
    »Ich bin froh, dass Sie das auch so sehen. Um es mal ganz ehrlich auszusprechen: Seit Sie hierher gekommen sind, haben Sie mir deutlich den Eindruck vermittelt, dass Sie mit Southampton nicht viel am Hut haben.«
    D’Agosta hüllte sich in Schweigen.
    Braskie seufzte. »Sergeant D’Agosta, muss ich es Ihnen wirklich erst unter die Nase reiben? Sie sind jetzt nun mal hier. Und zwar als Sergeant beim Southampton Police Department. Finden Sie sich damit ab!«
    »Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen, Sir.«
    »D’Agosta, ich kann keine Rücksicht darauf nehmen, ob Sie sich hier wohl fühlen oder nicht. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie Ihren Pflichten nachkommen, ohne zu trödeln und ohne zu maulen! Nehmen wir nur mal die Sache heute Morgen. Geschlagene fünf Minuten haben Sie mit diesem Eindringling geredet, bis ich schließlich eingegriffen habe. Ich bin nicht darauf aus, Ihnen das Leben schwer zu machen. Aber Sie können nicht fünf Minuten damit verplempern, mit irgendeinem dahergelaufenen Kerl zu diskutieren, statt ihm einen klaren Befehl zu erteilen und ihn notfalls …«
    Braskie brach mitten im Satz ab und starrte ungläubig nach rechts. Schon wieder dieser Typ in den weit geschnittenen Surfer-Shorts! Er atmete tief durch, bevor er sich in strengem Ton an
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