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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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wurde, war das Metall teilweise geschmolzen und das Holz vollständig verbrannt. In der Asche habe ich Diamanten und Rubine gefunden.«
    Pendergast bedankte sich bei der Ärztin für ihre Erläuterungen, ging zu dem Cop, der das Brandzeichen auf dem Fußboden vorsichtig herauszustemmen versuchte, und winkte Sergeant D’Agosta zu sich. »Sehen Sie sich das mal an.«
    Braskie – fest entschlossen, sich auf keinen Fall abschütteln zu lassen – zwängte sich so energisch neben sie, dass dem Cop nichts anderes übrig blieb, als seine Arbeit zu unterbrechen und Platz zu machen.
    »Groves Mörder scheint einen etwas abartigen Humor zu haben«, murmelte D’Agosta.
    »Mein lieber Vincent, glauben Sie wirklich, dass das eine Art Scherz sein sollte?«
    »Sie etwa nicht?«
    »Nein.«
    Braskie machte lange Ohren. Die Anrede ›mein lieber Vincent‹ stieß ihm ausgesprochen sauer auf. Pendergast kroch inzwischen auf Händen und Knien über den Boden und schnüffelte wie ein Hund beim Aufnehmen einer Fährte. Wie aus dem Nichts zauberte er aus den Surfer-Shorts ein Teströhrchen und eine Pinzette hervor, pickte einen bräunlichen Partikel auf, schnupperte daran und hielt ihn dem Lieutenant hin. Braskie runzelte die Stirn. »Was ist das?«
    »Ganz gewöhnlicher Schwefel«, antwortete Pendergast. »Derselbe Schwefel, der bereits im Alten Testament erwähnt wird, Lieutenant.«

5
    Das Chaunticleer war ein winziges Restaurant mit sechs Tischen in einer Seitenstraße von Amagansett, zwischen der Bluff Road und der Hauptstraße gelegen. D’Agosta musste sich auf dem unbequemen Holzstuhl den Hals verrenken, als er sich unauffällig umsehen wollte. Gelb schien die Lieblingsfarbe der Besitzer zu sein: gelbe Narzissen als Tischschmuck, gelbe Raffgardinen vor den gelb gestrichenen Fenstern, gelbes Tischleinen – für einen Moment musste D’Agosta die Augen schließen. Nach dem muffigen Dunkel von Jeremy Groves Dachboden sah hier irgendwie alles unerträglich fröhlich aus.
    Die Besitzerin, ein kleines, rotbackiges Persönchen mittleren Alters, kam lächelnd angehuscht. »Ah, Monsieur Pendergast – comment ça va? Sie nehmen sicher das Übliche?«
    Als Pendergast nickte, wandte sie sich an D’Agosta: »Und Sie, Officer?«
    D’Agosta schielte auf die mit Kreide auf eine Schultafel geschriebene Speisekarte. Die Hälfte der Gerichte waren böhmische Dörfer für ihn, und den Fleischgerichten vermochte er nach den Erläuterungen der Gerichtsmedizinerin nichts mehr abzugewinnen. »Für mich nichts, danke.«
    »Vielleicht etwas zu trinken?«
    »Ja, ein Budweiser. Eiskalt, bitte.«
    »Ich bin untröstlich, Monsieur, aber wir haben keine Lizenz zum Ausschank von Alkoholika.«
    D’Agosta fuhr sich mit der Zunge über die ausgedörrten Lippen. »Dann einen Eistee, bitte.«
    Als sie allein waren, musterte D’Agosta verstohlen sein Gegenüber. Pendergast trug nun seinen üblichen schwarzen Anzug und schien seit ihrer letzten Begegnung kein Jahr älter geworden zu sein. Was man, wie D’Agosta sich eingestand, von ihm leider nicht sagen konnte. Er fühlte sich fünf Jahre älter und zehn Jahre schwerer, ganz davon abgesehen, dass er auf seinen Schulterklappen zwei Streifen weniger trug.
    »Wie haben Sie dieses Lokal entdeckt?«
    »Durch reinen Zufall, es liegt nur fünf Blocks von meinem angemieteten Haus entfernt. Das Essen ist ausgezeichnet. Sind Sie ganz sicher, dass Sie nicht doch einen Happen zu sich nehmen wollen?«
    D’Agosta schüttelte entschieden den Kopf. »Sie haben mir übrigens noch nicht erzählt, warum Sie hier sind.«
    »Ich will die Gegend ein wenig auskundschaften.«
    »Auskundschaften? Was kann man da auskundschaften?«
    »Ein Freund von mir braucht … sagen wir: Tapetenwechsel. Sie werden ihn zu gegebener Zeit kennen lernen. Aber nun zu Ihnen: Wie ist es Ihnen ergangen? Zuletzt hörte ich, sie steckten in British Columbia und schrieben Romane. Ich muss sagen, Engel der Hölle fand ich durchaus lesbar.«
    »Lesbar?«
    Pendergast machte eine hilflose Geste. »Legen Sie mein Wort nicht auf die Goldwaage, ich verstehe nicht viel von Thrillern und Krimis.«
    D’Agosta zuckte die Achseln. So genannte literarische Gespräche hatte er in den letzten Jahren Gott weiß wie oft geführt, sein Bedarf war für alle Zeiten gedeckt. Die Getränke kamen, er nahm einen tüchtigen Schluck, fand, dass sein Eistee nach nichts schmeckte, und gab ein paar Würfel Zucker dazu. »Meine Geschichte ist schnell erzählt, Pendergast. Vom
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