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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Augen sehen!«
    »Sie sind es, der die Dinge mit anderen Augen sehen sollte, Vincent. Wir haben schon schlimmere Dünnbrettbohrer als Lieutenant Braskie erlebt und trotzdem mit ihnen zusammengearbeitet.«
    »Sie wollen mich also vor mir selbst retten? Ist es das, was Sie vorhaben?«
    »Nein, Vincent. Der Fall Grove wird Sie retten.«
    D’Agosta stand abrupt auf. »Ich werde mir diesen Quatsch nicht länger anhören, nicht mal von Ihnen!« Er zog einen verkrumpelten Fünfer aus der Tasche, warf ihn auf den Tisch und stakste steifbeinig aus dem Lokal.
     
    Als er nach zehn Minuten zurückkam, saß Pendergast immer noch am selben Tisch, sein verkrumpelter Fünfer lag da, wo er ihn wütend hingeworfen hatte. Er setzte sich mit rotem Kopf an seinen alten Platz und bestellte noch einen Eistee. Pendergast aß in aller Ruhe seinen Teller leer. Dann zog er ein Blatt Papier aus dem Jackett und schob es D’Agosta hin.
    »Dies sind die Namen der vier Personen, die bei Jeremy Groves letzter Party anwesend waren, und der Name und die Telefonnummer des Geistlichen, den Grove in der Mordnacht anrufen wollte. Es sind ein paar interessante Leute darunter.«
    D’Agosta überflog die Liste. Das alte, lang vermisste Jagdfieber erwachte in ihm. Der Fall Grove schien für einige Überraschungen gut zu sein.
    »Ich werde mit Braskie vereinbaren, dass Sie als Verbindungsmann für das FBI abgestellt werden.«
    »Darauf wird er sich bestimmt nicht einlassen.«
    »Im Gegenteil, er wird froh sein, Sie loszuwerden. Im Übrigen werde ich das nicht wie eine Bitte aussehen lassen. Wie Sie schon sagten: Er achtet peinlich darauf, nirgendwo anzuecken. Also wird er sich nicht krumm legen.«
    D’Agosta grinste zustimmend.
    Pendergast warf einen Blick auf die Uhr. »Kommen Sie, Vincent, wir haben eine lange Rückfahrt vor uns. Wenn wir uns beeilen, erwischen wir Pater Cappi vielleicht noch, bevor er sein Mittagsschläfchen hält.«

6
    D’Agosta hatte das Gefühl, tief in den weichen Ledersitzen des 59er Rolls-Royce Silver Wraith zu versinken. Die Nobelkarosse wurde von einem Chauffeur gelenkt, was D’Agosta umso bemerkenswerter fand, als er sich noch gut an die Zeit erinnerte, als Pendergast und er in New York an den Museumsmorden gearbeitet hatten und der Agent mit einem uralten Buick aus dem Fahrzeugpool des FBI vorlieb nehmen und sich persönlich hinters Steuer klemmen musste. Der Wagen glitt auf der Schnellstraße 9 lautlos und geschmeidig durch die reizvolle Landschaft des mittleren Hudson-Tals. Für D’Agosta waren das satte Grün und das Auf und Ab der Hügel nach so vielen Monaten, in denen er nur Sand und die von angeschwemmtem Seetang verschmutzten Dünen gesehen hatte, eine wahre Augenweide. Hin und wieder tauchten abseits der Straße, halb hinter dichtem Baumbestand verborgen, Herrenhäuser auf, von denen der Blick vermutlich weit über den Fluss reichte. Nach einer Weile verlangsamte der Chauffeur das Tempo und bog in eine kopfsteingepflasterte ehemalige Kutschenauffahrt ein. Vor ihnen lag ein weitläufiges, im flämischen Stil erbautes Gebäude mit gepflegten, zum Hudson abfallenden Rasenflächen und einem schmalbrüstigen Glockenturm. Ein in die Fassade geschraubtes Kupferschild belehrte Besucher darüber, dass der Gebäudekomplex 1874 errichtet und in das Nationalregister historischer Bauwerke aufgenommen worden sei.
    Pendergast klopfte an der Pforte. Die schwere Eichentür wurde fast augenblicklich geöffnet, und vor ihnen stand ein Mönch im braunen Ordensgewand mit einem um den Bauch geschlungenen seidenen Zingulum. Er verbeugte sich stumm und ließ sie in einen eleganten Innenraum treten, der nach Zeitlosigkeit und Bohnerwachs roch. Sie wurden offenbar erwartet, denn als Pendergast dem Mönch seine Karte gegeben hatte, führte er sie durch ein Labyrinth verwinkelter Flure in einen spartanisch wirkenden Raum, dessen einziger Wandschmuck ein Kruzifix war. Der Bruder Pförtner verbeugte sich abermals und zog sich zurück, ohne auch nur ein einziges Wort gesprochen zu haben.
    Kurz darauf betrat ein anderer Mönch das Zimmer, ein Ordensmann mit dem Gardemaß von gut einem Meter neunzig und lebhaft funkelnden Augen. »Ich bin Pater Bernard Cappi«, stellte er sich vor, »willkommen in unserem Kloster. Wie Sie vermutlich wissen, haben wir Kartäuser das Schweigegelübde abgelegt, aber einmal in der Woche treffen wir uns in diesem Raum, den wir das Disputationszimmer nennen, weil wir dann miteinander reden dürfen. Nach einer Woche
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