Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
ruhiger, je reifer sie wurde. Sie setzte sich im Dunkeln neben ihn.
    »Bist du aufbruchbereit?«
    »Fast, Backenhörnchen. Möchtest du mitkommen?«
    Celeste schwieg eine Weile, dann sagte sie: »So hat mich Tor immer genannt. Nein. Ich möchte nicht mitkommen. Wir stellen jetzt endlich Glühfäden her, mit denen ich arbeiten kann, und ich komme in der Elek-tronik ein wenig voran.« Sie lachte leise, ein wenig verbittert. »Stell dir das vor – Feinschaltkreise, ausgerechnet hier.«
    »Na ja, Cel, dieses ›hier‹ ist alles, was ich kenne, und deshalb finde ich es gar nicht so schlecht.«
    »Ich wünschte, du würdest nicht so bald abreisen.
    Wir könnten sicher einen Generator entwickeln, der den Dampf ausnützt, den ihr in diesem Kolbenmotor nur vergeudet. Der Dampf wäre noch leistungsfähig.
    Eine kleine Turbine könnte euch mit Elektrizität ver-sorgen.«
    Stel überlegte im Dunkeln. Er war nicht allzu sicher, ob das so wichtig war. Wozu brauchte er Elektrizität, außer für die Batterien, mit denen ihr Sender betrieben wurde?
    »Ich habe etwas für dich – zum Mitnehmen.« Sie streckte die Hand aus und hängte ihm etwas an einem schmalen Lederband um den Hals. Stel betastete es – ein kleiner Kasten aus Metall.
    »Was ist es?«
    »Ich habe es gemacht. Es wird dir sagen, ob Strahlung vorhanden ist. Du wirst hören, daß es einen kleinen Laut ausstößt, pulsierend wie bei einer Pfeife.«
    »Strahlung?«
    »Ja. Du fährst in fremde Gegenden. Strahlung beschränkt sich nicht immer auf die leeren Stellen.
    Manchmal enthält auch Metall noch Strahlung. Und andere Substanzen ebenfalls. Es ist eine unsichtbare Gefahr. Du hast sicherlich einiges von Strahlung aufgenommen, als du uns aus der Kuppel geholt hast.«
    »Aber das ist so lange her. Du kannst doch nicht ...«
    »Sie verschwindet nie mehr, Stel. Sie sammelt sich an. Du kannst es dir, glaube ich, nicht leisten, immer noch mehr aufzunehmen. Sonst passiert etwas mit dir.«
    Stel warf einen Stock in den Fluß. »Nun, Backenhörnchen, ich bin gar nicht sicher, ob ich wirklich ewig leben will.«
    Celeste beugte sich vor und küßte ihn auf die Stirn.
    »Ich möchte es aber.« Sie stand auf und klopfte sich die Tunika ab. Stel nahm einen Augenblick ihre Hand.
    »Ich werde es tragen. Danke, Backenhörnchen.«
    »Vater. Was tust du hier?«
    »Raydi. Ich rede mit Celeste.«
    Die Kleine kam undeutlich aus der Dunkelheit hervor, und Celeste ging an ihr vorbei, berührte sie an der Schulter und verschwand ohne ein Wort.
    »Ich habe das gesehen.«
    »Was, Spatz?«
    »Sie hat dich geküßt. Ich habe gesehen, wie sie dich geküßt hat.«
    Stel packte Raydi, zog sie zu sich herunter und küßte sie auf beide Backen, das Kinn und die Stirn.
    »Soll ich deine Ohren auch noch küssen?« fragte er und knurrte ihr in die Halsgrube.
    »Laß mich los! Ich habe es gesehen.«
    Stel setzte sich das Kind auf den Schoß. Sie hörte auf, sich zu wehren. »Du hast einen Vater, Spatz. Sie nicht. Du brauchst jemanden, den du schikanieren und peinigen kannst. Sie braucht manchmal jemanden, den sie lieben kann. Das ist alles. Das muß ich eben für sie sein. Ist das so schlimm?«
    Raydi schnaubte verächtlich. »Sie ist schon so groß.
    Sie braucht keinen Vater mehr. Erzähl mir doch nicht so einen Quatsch!«
    »Na gut. Dann eben nicht.« Er stellte sie auf die Füße und stand selbst auf. »Schlafenszeit. Wann wirst du zu Großmutter ziehen? Bald schon? Oder erst, wenn ich wegfahre?«
    Raydi antwortete nicht, sondern begann im Dunkeln nach ihm zu boxen. Er hielt ihr die Hände fest und hob sie auf seine Schultern, dann tastete er sich langsam auf den Pfad zu, der die Felsen hinauf zu ihrem Häuschen führte.

VIER
    Ehe Stel nach Norden aufbrach, hatte er noch ein Gespräch mit seiner Mutter in ihren Räumen. Sie empfing ihn mit ernstem Gesicht und gerunzelter Stirn. In förmlichem Ton begann sie: »Warum hast du nicht an der Segensfeier für dieses Unternehmen teilgenom-men?«
    »Das Boot mußte überprüft werden, Protektorin.«
    »Du tust seit Tagen nichts anderes, als es zu überprüfen, Stel.«
    »Ja. Außerdem ... ich bin nicht mehr so sicher. Ist das denn am Ende alles wirklich? Diese Segnerei?
    Haben wir nicht trotzdem gelitten? Tun wir es nicht noch immer? Wo ist der Friede, den all dieser Segen bringen soll?«
    Die Protektorin wich zurück. »Vielleicht soll er nicht Frieden bringen, sondern die Aufgabe fördern – zum Wohle aller.«
    »Bin ich nicht auch ein Teil von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher