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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
Autoren: Paul Williams
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lachte. Dailith wandte sich ab.
    Dailith hätte mit so etwas rechnen müssen, als er, vor nun schon so langer Zeit, Eolyn heiratete. Vielleicht wußte er das. Vielleicht dachte er, es sei seine Pflicht als Gardist, die Frau aus der Kuppel mit dem glasklaren Geist in die Pelbar-Kultur zu bringen und sie dort festzuhalten. Aber auch ihre Schönheit hatte ihn angezogen. Sie war so sauber und geschmeidig wie ein junges Reh und hatte immer dieses kalte, fas-zinierende Glitzern in den Augen. Man mußte sie nehmen, wie sie war, so sehr fast reiner Intellekt wie bei einem Menschen nur möglich. Aber Stel mochte sie gern und sie ihn auch – vielleicht, weil er keine Ansprüche an sie stellte.
    Am Abend zuvor hatte Eolyn bemerkt, daß Celeste ihm den Strahlungsdetektor gegeben hätte, sie selbst aber kein Geschenk für ihn hatte. Es tat ihr leid. »Du hast mich unterrichtet«, hatte Stel erwidert. »Ich trage deine Geschenke in meinem Kopf, weißt du.« Sie hatte gelächelt und seine Hand mit der ihren berührt.
    »Es ist wahr«, hatte er hinzugefügt.
    Die erste Etappe der Reise bis Nordwall ging erstaunlich schnell und ziemlich ereignislos vonstatten.
    Der Fluß brauste, von der Frühlingsschmelze ange-schwollen, daher und ersparte der Mannschaft die Sorge um Hindernisse und Schlammbänke, aber sie mußten ständig nach großen, treibenden Stämmen Ausschau halten, die das Boot durchlöchern oder da-runterrollen und das Heckrad beschädigen konnten.
    Dreimal mußten die Reisenden anlegen und Brenn-holz schlagen, im allgemeinen in langen Blöcken, die sie während der Weiterfahrt an Deck zersägten.
    Für Stel verhielt sich nur Portain ungewöhnlich. Da dies eine friedliche Pelbar-Expedition war, mußte sie von einer Frau befehligt werden. Aber Portain war jung und unsicher. Einerseits behauptete sie ihre Füh-rerschaft, indem sie eine herrschsüchtige Gereiztheit zur Schau stellte. Andererseits schien sie sich Stel zu fügen, obwohl ihr das sichtlich zuwider war. Und sie schien immer in seiner Nähe zu sein, einmal packte sie ihn von hinten an den Schultern, als sie auf dem schmalen Seitengang dicht an ihm vorbeikam. Als das geschah, verspürte Stel einen leichten Stromstoß, wie einen Schlag von Celestes Handgenerator.
    Bei ihrer Ankunft in Nordwall wurden sie mit einer allgemeinen Feier begrüßt, und die Mannschaft verbrachte einen großen Teil des Tages damit, Pelbar-Politiker und Shumai-Farmer spazierenzufahren. Das Dampfboot war eine Sensation. Besonders stolz war Thornton Cohen-Davies darauf, er war jetzt ein zittriger, alter Mann; früher war er der Historiker der Menschen aus der Kuppel gewesen. Er hatte am Anfang das Konzept des Bootes aus der alten Zeit beschrieben. Der Bau war dann eine Kombination aus Erfindung und Erinnerung gewesen.
    »Na, Stel, alter Junge«, bemerkte Cohen-Davies und lehnte sich gegen die Kajüte, als sie in einem langen Bogen auf den Fluß hinausfuhren, »wir machen diesen Fluß noch zum Handelsweg. Zu meinen Leb-zeiten noch. Kein Rudern mehr. Keine Segel mehr, wenn es an einem dieser gräßlich heißen Sommertage keinen Wind gibt. Oder, wie du sagen würdest: Ein Tag ohne Wind Gefallen nicht find't. Beim Rudern auf dem Fluß ist mit dem Träumen Schluß.«
    Stel ging auf das Reimspiel nicht ein, sondern legte Cohen-Davies die Hand auf die Schulter. »Vielleicht müssen wir doch noch rudern. Wir haben eine Menge Fluß vor uns.«
    Stel sprach auch noch kurz mit Jestak. Der Pelbar-Krieger, der sich jetzt den mittleren Jahren näherte, sollte bald nach Threerivers aufbrechen. Er war kein Abgeordneter bei der Konferenz, wollte aber an den Eröffnungssitzungen teilnehmen. Eigentlich wirkte er eher noch gelenkiger als in jüngeren Jahren. Seine Nase schien einen etwas wilden Haken bekommen zu haben. Sein Mund wirkte verkrampft, wie in einem dumpfen Schmerz.
    »Ahroe hat gute Arbeit geleistet, Stel«, sagte er.
    »Aber es bleibt noch soviel zu tun. Soviel, worauf man sich einigen muß. Wer weiß, wie weit wir diese Föderation ausdehnen sollten. Aber wenn wir jetzt nur eine schwache Einheit schaffen, wird man sie in der Zukunft um so schwerer zusammenhalten können. Es ist so deutlich, daß wir ein Volk sind. Aber die Menschen wachen über ihre Vorrechte.«
    »Die Shumai und die Pelbar sind hier in Nordwall ganz gut zurechtgekommen.«
    »Ja. Sehr gut sogar. Aber die anderen. Die Sentani sind sicher auf unserer Seite – eins mit uns. Die Emeri sind zu weit weg, um uns im Augenblick Sorgen zu
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