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Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten

Titel: Pelbar 5 Ein Hinterhalt der Schatten
Autoren: Paul Williams
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Sie wußte, daß Stel sich alle Mühe gegeben hatte. Er war in vielen Dingen zum Experten geworden. Niemand im ganzen Tal des Heart-Flusses wußte soviel über diesen neuen Maschinentyp wie er. Trotzdem, er mußte ihn erst zum Funktionieren bringen.
    Während die Maschine aufgeheizt wurde und das Boot sich langsam vom Vertäuungsfloß entfernte, stand Ahroe hoch oben in der Stadt neben ihrer Schwiegermutter an den Fenstern des Privatzimmers der Protektorin. Sie sah Raydi am Ufer stehen und mit Lehmklumpen nach einem Hund werfen. Warum verbot Stel es ihr nicht? Sie konnte ihn erkennen, klein und weit entfernt, wie er sich über die Maschine beugte, seine verbundene Hand fast schwarz von Ruß und Schmierfett.
    Langsam begann sich das Rad am Heck des Bootes zu drehen. Ahroe hielt den Atem an. Dann wurde das Boot schneller. Jubel stieg vom Ufer auf. Plötzlich raste das Schiff vorwärts, das Rad drehte sich so schnell, daß es verschwamm. Das Boot hob seinen Bug vor der Strömung und schwebte dahin wie auf Schneegleitern. Stel rief etwas. Da war etwas nicht in Ordnung. Der Gardist an der Ruderpinne drehte sie leicht herum, und das Boot schoß in einem hektischen Bogen quer über den Fluß, wurde schnell kleiner, pflügte schräge Wellen auf, schwang zurück zum Ostufer und näherte sich in rasendem Tempo.
    Stel rief wieder etwas. Der Gardist legte die Ruderpinne hart herum. Das Boot drehte zitternd ab, holte auf der Westseite Wasser über und legte sich wieder gerade, als der Mann auf Stels erneuten Zuruf die Ruderpinne wieder zurückschob, das Boot schoß vorwärts und hielt wieder schräg auf das Ufer zu.
    Der Mann wollte die Pinne wieder herumlegen, aber da rutschte das Boot knirschend mit dem Bug in eine Schlammbank südlich der Stadt. Die drei Männer an Bord kippten nach vorne, Stel stürzte vom Bug in das seichte Wasser und blieb im Schlamm liegen.
    Sagan schlug die Hände vors Gesicht und murmelte dann: »Mist! Mist! Mist! – Ich kann es nicht glauben. Ich kann es einfach nicht glauben!«
    Ahroe errötete. Stel stand bis an die Taille in schlammigem Wasser und wischte sich das Gesicht ab, während das Notventil mit einem schnarrenden Pfeifen Dampf abließ und dadurch die Aufmerksamkeit aller Leute in der Stadt auf sich zog, die die Katastrophe bisher möglicherweise noch nicht mitbe-kommen hatten.
    Endlich ließ der Dampfdruck nach, und das Pfeifen erstarb, aber Stel stand noch immer im Fluß und starrte wie in Gedanken versunken das Boot an. Die anderen von der Mannschaft hatten sich von ihrem Schrecken erholt, lehnten an dem Gehäuse nahe am Bug und warteten auf ihn.
    Garet trat ein. »Hast du das gesehen? Gütige Aven, ich schäme mich so!«
    Ahroe fuhr auf ihn los: »Du schämst dich? Schämst dich? Deines Vaters?«
    »Komm, Mutter! Du empfindest doch dasselbe wie ich. Ich sehe es.«
    »Er war schon in schlimmeren Situationen und ist herausgekommen. Wenn er nicht in die Kuppel ein-gedrungen wäre*, wäre uns nicht einmal die Idee dieses Motors bekannt.«
    »Da hast du ihn herausgeholt. Und jetzt mußt du sehen, wie du ihn aus diesem Schlamassel herausbe-kommst.«
    »Ich? Ich nicht, Garet. Es muß einfach funktionieren. Und er muß dafür sorgen, daß es funktioniert.«
    »Das schafft er nicht. Sieh ihn dir doch an! Er steckt bis zum Bauch im Dreck!«
    »Friede«, sagte die Protektorin. »Gardist, bestelle Stel, ich möchte ihn sprechen, sobald er sich freima-chen kann!« Sie drehte sich um und verließ den Raum, ihr langes Gewand schleifte hinter ihr her, die anderen sahen ihr nach.
    »Gardist – damit bist du gemeint, Garet.«
    »Ja, Mutter.«
    Es wurde Nachmittag, bis Stel sich vor der Tür seiner Mutter einfand. So lange hatte es gedauert, das Boot aus dem Schlamm zu ziehen und wieder zu vertäuen. Sagan empfing ihn ungewöhnlich förmlich und bot ihm keinen Sitzplatz an. Sie betrachtete ihn ernst und konnte seine merkwürdige Hochstimmung nicht begreifen.
    »Verstehst du, in welche Lage du mich gebracht hast, Stel?«
    »Lage? Nein, Protektorin.«
    »Jetzt wird es wahrscheinlich zu einer Neuwahl kommen.«
    »Kannst du sie noch ungefähr sechs Tage hinaus-schieben?«

    * Siehe »Die Kuppel im Walde«, 3. Roman des Pelbar-Zyklus, HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY, Band 06/4153.
    »Sechs Tage? Warum sechs Tage?«
    »Weil in sechs Tagen unsere Expedition auf dem Weg flußaufwärts sein wird.«
    »Was? Nach Iver? Wieso?«
    »Verstehst du denn nicht? Der Motor hat funktioniert. Trotz der starken Belastung ist
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