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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel
Autoren: Paul Williams
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hörten sie leise als Erwi-derung einen hohlen Hörnerklang. »Gütige Aven«, sagte sie. »Ich werde eine Schlangenhaut fressen, wenn das nicht Gamwyn ist. Was für eine sonderbare Gruppe. Es müssen mehr als hundert Leute sein.« Sie lehnte sich zurück und stieß einen langen zittrigen Shumaischrei aus, der alle überraschte, die an den be-scheidenen, ordentlichen Gardehauptmann gewöhnt waren. »Sie werden Hunger haben. Was haben wir zu essen? Haben wir Wild? Wir brauchen ein Rind«, rief sie hinunter.
    »Das haben wir, Gardehauptmann.«
    »Dann bratet es. Funker, sag Pelbarigan Bescheid.
    Köche, wir veranstalten ein Festmahl am Ufer. Aven, sieh dir diesen Haufen an.«
    Als Gamwyn in Hörweite eines Megaphons kam, ließ Ahroe einen großen Gardisten dröhnend anfra-gen: »HAST DU DIE MUSCHEL?« Sie sahen, wie Gamwyn einen Stoffsack schwenkte. Die Gardisten auf dem Schiff jubelten.
    Man half dem hinkenden, bleichen Brudoer auf das Deck, damit er seinen Bruder sehen konnte. »Holt Misque!« sagte er. »Misque muß ihn sehen!«
    Das Wiedersehen fand am Ufer statt. Die Zwillinge hielten einander lange und lachend umfangen. Gamwyn war langgliedrig und sonnenverbrannt, Brudoer blaß von den Monaten im Innern der Mauern. Gamwyn sah erstaunt, daß die Stadt in Trümmern lag, und als die ganze Gruppe aus dem Süden essend und lauschend beisammensaß, wurden sie alle immer schweigsamer vor Erstaunen, je weiter sich die Geschichte entfaltete.
    Gamwyn machte sich Sorgen um seinen Bruder, aber Brudoer versicherte ihm, daß er binnen kurzem wieder gesund sein würde. Misque war schweigsam und geistesabwesend, sie war unter Deck nach einem langen Schlaf gerade erst aufgewacht.
    »Freust du dich nicht, mich zu sehen, Misque?«
    fragte Gamwyn.
    »Ach so. Ja. Ich bin erstaunt. Jetzt gibt es zwei von euch, und ich ... ich dachte, es sei gar keiner mehr da.
    Nachdem ich mich jetzt ein wenig erholt habe, mache ich mir Sorgen, Gam. Es ist wegen Jaiyan und Jamin.
    Ein paar von uns haben sie immer noch in ihrer Gewalt. Westlich von hier. Du mußt sie retten.«
    Gamwyn wurde sofort ernst. Misque erklärte ihm alles. Er sprach mit Ahroe. Sie runzelte die Stirn und starrte mit schmalen Lippen zum Himmel auf. Sie mißtraute Misque noch immer. Aber dann rief sie einige der Gardisten, und Misque erklärte einer Gruppe der Versammelten alles. Als die Sonne unterging, ruderten zweiunddreißig wohlbewaffnete Gardisten über den Fluß. Bald kehrten die Boote ohne sie zu-rück.
    An diesem Abend wurde ein Festmahl abgehalten, und alle hörten die von Knacken und Prasseln begleiteten Grußworte Sagans aus dem Funkgerät, als sie die Fremden im Pelbargebiet willkommen hieß.
    Schließlich legten sich alle schlafen, obwohl noch viele Fragen offen waren. Was sollten sie jetzt tun?
    Konnten sie sich hier niederlassen? Sollten sie weiterziehen?
    Brudoer und Gamwyn hatten einander viel zu er-zählen. Artess wich die ganze Zeit nicht von Gamwyns Seite, besonders, wenn Misque dabei war, aber das Peshtakmädchen schien es nicht zu bemerken. Sie hatte immer noch starke Schmerzen im Arm. Ihr Gewissen lag in Scherben, die sie anscheinend nicht wieder zusammenfügen konnte. Ahroe schlug vor, sie solle so lange nach Pelbarigan gehen, bis sie gene-sen sei, weil es in Threerivers keine Unterkunft mehr gab. Brudoer sah dafür jedoch keine Notwendigkeit.
    »Wir können alle hier in den Höhlen wohnen«, sagte er, »bis wir entschieden haben, was wir tun wollen.«
    »Was für Höhlen?« fragte Ahroe.
    »Hinter der Stadt. In den Felsen. Craydors Leute haben dort gelebt, während sie die Stadt aus dem Fels meißelten. Ich bin sicher, wir können soviel Gestein beiseite schaffen, daß wir hineingelangen. Ich glaube, ich weiß genau, wo wir anfangen sollten.«
    Als die Dämmerung am nächsten Morgen ihr erstes Licht langsam auf die Prärie westlich des Heart sik-kern ließ, seufzte einer der sechs Peshtak, die die beiden Sentani bewachten, und rollte sich herum. »Wie lange müssen wir diese Schweineschnauzen noch am Leben lassen?«
    »Nur bis wir sicher sind, daß Misque sich an die Vereinbarung gehalten hat.«
    »Was hält die anderen auf? Es ist jetzt schon sehr lange her.«
    »Das erfahren wir noch früh genug. Wo ist Aroth?
    Immer noch auf Wache? Warum hat er mich nicht geweckt?« Die beiden waren plötzlich hellwach, sprangen auf und schauten sich um.
    »Laßt die Schwerter fallen!« rief eine Stimme und weckte damit die beiden anderen Peshtak, die keine Wache
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