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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel
Autoren: Paul Williams
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sollte eine geregelte Amtszeit haben. Besitz sollte nicht gemeinschaftlich, sondern privat sein. Im Frühling wollte man wieder zusammentreten, um sorgfältiger an einem Grundsatzdokument für eine Regierung zu basteln.
    Udge war anwesend, aber ihre heftigen Äußerungen ließen andere nur noch hartnäckiger auf ein lok-kereres Regierungssystem einschwenken. »Entsetzlich. Widerwärtig. Ohne Ordnung. Zum Scheitern verurteilt. Anarchisch«, murmelte sie immer wieder.
    »Willst du wohl still sein?« zischte Dardan.
    »Möchtest du nach Pelbarigan gehen und in einer Wäscherei arbeiten?«
    »Unvorstellbar, unvorstellbar.«
    Als man Bival dazu berief, die neue Siedlung zu planen, fragte sie sofort, ob eine offene Form mit Einzelhäusern wie in der Farmstadt der Shumai westlich von Nordwall akzeptabel wäre. Niemand widersprach. Sie erklärte, daß man zum Schutz eine zen-trale Zitadelle bauen könne, wenn nötig, daß es aber nicht erforderlich sei, die ganze Zeit darin zu leben.
    Die alte Ardena war von den Peshtak getötet worden, und Bival wünschte ganz offen, sie hätte den Rat ihrer früheren Gegenspielerin. »Sie wußte, daß jeder Entwurf mit dem Leben beginnt, das man darin führen soll«, bemerkte Bival. »Auch Craydor wußte das, aber sie wurde von ihrer Zeit zu Entscheidungen gezwungen, über die man mit der Zeit hinauswuchs.
    Zweifellos wird man im Laufe der Zeit auch über die Entscheidungen hinauswachsen, die wir hier und jetzt treffen. Wir müssen sie so machen, daß sie leicht zu ändern sind.«
    Als vier Wochen später Samme und seine Freunde vom Südozean flußabwärts trieben, alle i n Pelbarwin-termänteln, konnten sie schon sehen, wie eine Siedlung in groben Umrissen allmählich Gestalt annahm.
    Samme sah, daß die Geflügelzüchter besonders glücklich über die Chance waren, über ihre Tätigkeit und ihre Erfahrungen mit Federvieh zu berichten und davon zu profitieren. Ein Leben ohne die wachsamen Augen der Nicfad und des Komitees hatte die Tusco-Handwerker zuerst in heillose Verwirrung gestürzt, sie lernten nur allmählich, ihre Entscheidungen selbst zu treffen.
    Die Peshtak waren die wichtigsten Fischer der Siedlung geworden und schienen sich ziemlich schnell mit ihrem unerwarteten Los auszusöhnen. Einer von ihnen, Ustral, war sehr jung – kaum älter als Gamwyn und Brudoer. Er fügte sich schnell in den Haushalt von Pion und Rotag ein. Auch Jamin verbrachte seine Zeit unter Misques wachsamen Augen größtenteils dort, denn sein Vater war nach Pelbarigan gegangen, um dort eine Orgel zu bauen. Niemand konnte so wie der riesige, einfältige Sentani Steine schleppen, und er tat es gerne.
    Udge hatte sich geweigert, den Breiten Turm zu verlassen, und da sie Brudoers Armband unversehrt herausgegeben hatte, wollte man ihr ihren Willen lassen und hatte das große Gebäude provisorisch wieder ins Lot gebracht. Dort lebte sie nun alleine. Sie hatte schon herausgefunden, daß niemand sie wie eine Drohne versorgen würde, und so hatte sie sich wieder der Beschäftigung ihrer Jugend zugewandt und arbeitete für die Siedlung als Töpferin.
    Als Dardan eines Tages bei Udge vorbeischaute und ihr erzählte, daß sie einen von den Tusco-Handwerkern heiraten würde, fuhr die alte Protektorin nach dem ersten Schrecken schweigend fort, ihren feuchten Ton zu schlagen. »Nun, das hätte ich nie gedacht«, bemerkte sie dann und drückte die Handbal-len in die plastische Masse. »Ich hätte mir vieles nie gedacht. Ich wünschte ... ich wünschte, man könnte eine Gesellschaft so vollkommen formen wie das hier.
    Aber da sind Klumpen drin. Und Luftblasen. Das wird niemals eine vollkommene Schale.«
    »Und du wirst niemals einen lebendigen Topf machen«, gab ihre alte Freundin zurück. »Übrigens, einer von den älteren Tusco könnte genau richtig für dich sein. Er ist nicht daran gewöhnt, sein Leben selbst zu meistern. Er ...« Dardan hielt inne, als sie Udges Gesicht sah, dann sagte sie einfach: »Aber er wäre keine sehr gute Schale.«
    »Das wohl nicht«, gab Udge zu. Dann lächelte sie.
    »Ich müßte die Augen zudecken und die Nase entfernen. Die Ohren müßte man vergrößern und als Griffe verwenden. Und man müßte ihn enthaaren.«
    »Das ist er schon fast.«
    »Um so schlimmer. Vermutlich legt er sich aber schon eine rundliche Schalenform zu. Um die Mitte herum.«
    »Nein. Eckig. Da müssen ein paar Stöcke drin sein.
    Weißt du Udge, ich glaube wirklich, du bist glücklich.«
    »Glücklich? Wie kann ich
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