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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel
Autoren: Paul Williams
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seinen ganzen, massigen Körper gegen die Stange. Der Stein rutschte, drehte sich, löste sich knirschend. Einen langen Augenblick geschah gar nichts; dann spaltete ein scharfer Riß den Stein darüber. Die Mauer ließ ein leise mahlendes Geräusch hören, und es regnete Splitt, als Brudoer und Ason über das Feld rannten. Brudoer stürzte, ein Pfeil steckte in seinem Bein. Ason riß ihn hoch, stützte ihn und stolperte weiter.
    Hinter ihnen knirschte die Mauer wieder. Weitere Bruchstücke spritzten herunter. Dann verschob sich das Diamantmuster. In einer Reihe prasselten die Verblendsteine herunter wie umfallende Spielfiguren.
    Plötzlich stürzte die ganze Mauer ein und fiel mit gewaltigem Krachen nach außen. Der Wasserturm neigte sich, drehte sich und brach durch die oberen Terrassen. Im ersten Morgenlicht löste sich die hohe Nordmauer der Stadt auf und stürzte mit tiefem Poltern nach außen. Danach fiel die ganze Stadt in an-haltendem Donner nach innen und begrub die gesamte Invasionstruppe der Peshtak unter Tonnen herabstürzenden Gesteins und wallendem Staub.
    Als die beiden das Ufer erreichten, setzte Ason Brudoer ab. »Gütige, leidende Aven, Brudoer. Du hast die ganze Stadt eingerissen. Alles. Jetzt haben wir nichts mehr.« Er schrie vor Verzweiflung und Fassungslosigkeit.
    »Auch keine Peshtak mehr«, sagte Bival neben seiner Schulter. Sie lachte hysterisch. »Ich kann es nicht glauben. Ich kann es nicht glauben.«
    Brudoer lag auf dem Boden, das Gesicht verzerrt, weil die Pfeilwunde schmerzte. »Craydor hat sie so gebaut«, keuchte er. »Craydor wollte, daß sie einstürzte, wenn es sein mußte.«
    »Die Protektorin hatte recht!« kreischte Cilia schrill.
    »Man hätte dich totpeitschen sollen!« Sie wollte auf Brudoer losgehen, aber ein Gewehrlauf aus Pelbarigan versperrte ihr den Weg. »Verschwinde!« schrie sie die Gardistin an.
    »Wenn du noch viel sagst, stecken wir dich zu den Kartoffeln in die Bilge«, drohte Ahroe. »Er hat euch alle soeben gerettet, und euch gefällt das nicht einmal. Und jetzt alles in die Boote! Wir werden auf den Schiffen über alles nachdenken. Vielleicht sind noch ein paar von den tollwütigen Stinktieren in der Gegend.«
    Aber als es heller wurde, lag die Stadt still da, ein großer Haufen von Gesteinstrümmern, durch die sich eine steile Pyramide nach oben erhob, nahe an ihrer Spitze lag Craydors Grabmal. Und ganz am Rand ruhte schwankend der Breite Turm. Bival lehnte sich sinnend an die Reling. »Wieder so einer von Craydors Scherzen«, sagte sie zu Pion. »Sie sagte einmal, die Stadt würde erst fallen, wenn sie aus ihr fortginge.
    Das hat sie getan.« Bival lachte wehmütig.
    »Weit ist sie nicht gegangen«, bemerkte Rotag.
    Während sie noch hinsahen, schwang die Haupttür des Breiten Turms auf. Man sah eine winzige Gestalt darin. Die Tür schloß sich wieder, und dabei schien der Breite Turm ein wenig zu schaukeln, dann glitt er polternd an der Seite der Pyramide hinunter in das Geröll an ihrem Fuß.
    »Erstaunlich, daß er noch intakt ist«, sagte Bival.
    Sie sah die Gardistin über das Feld zum Turm laufen.
    »Ich denke mir, wenn man nicht die Spitze von der Pyramide abgeschnitten hätte, wäre er immer noch da oben.«
    Als die Gardisten den Breiten Turm erreichten, der schräg stand, aber immer noch unversehrt war, schwang die Tür erneut auf, und Dardan stand da, zitternd und zerschlagen. Die Gardisten hoben sie herunter und traten ins Innere. Alles lag durcheinander, alle Möbel waren an einem Ende des Raumes zu-sammengeschoben. Mittendrin saß Udge in ihrem Lieblingsstuhl, eine zerbrochene Tasse in der Hand.
    Ein Gardist rutschte über den Fußboden und hob einen Tisch von ihrem Schoß.
    »Alles in Ordnung?« erkundigte er sich.
    »Sprichst du mit mir?«
    Der Gardist blickte sich um. »Ich sehe sonst nie-manden. Soll ich dir helfen, rauszukommen?«
    »Protektorin! Protektorin!« kreischte sie ihn an.
    »Hat man in Pelbarigan keine Manieren mehr?«
    »Kann sein. Aber Pelbarigan gibt es noch. Willst du herauskommen? Oder möchtest du lieber hierbleiben? Wir könnten ein paar Seile an dem Ding hier festmachen und es auf das Feld hinunterziehen. Dann kannst du für dich selbst Protektorin sein.«
    »Wie kannst ... wie kannst du so mit mir reden? Es ist völlig unglaublich. Wo sind meine Leibgardisten?«
    »Deine Leibgardisten? Alle tot. Alle tot, sagt man.«
    Udge kämpfte sich hoch und ging, rutschte und kroch mit Hilfe der Gardisten den abschüssigen
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