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Pechstraehne

Pechstraehne

Titel: Pechstraehne
Autoren: Matthias P. Gibert
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vor ihren Augen abspielte. Aber sie hatten auf jeden Fall ihren Spaß an der Sache.
    Später, als die Fete in vollem Gang war, saßen Thilo und Paul Lenz, sein Boss und Freund, etwas abseits und sahen in die Runde der gut gelaunten und ausgelassen feiernden Menschen.
    »Hast du Angst, dass sich was ändern wird?«, wollte der Hauptkommissar wissen.
    »Wegen dieses einen Wortes?«, lachte der junge Bräutigam laut auf. »Das nun wirklich nicht. Die Kohle reicht schon jetzt hinten und vorn kaum, aber das hab ich ja schon geahnt, bevor ich die beiden Jungs ins Leben gesetzt hab.«
    Er betrachtete ebenso verliebt wie stolz das Treiben seiner Frau, die mit ein paar alten Freundinnen einen Tisch gekapert hatte und lautstark alte Geschichten austauschte.
    »Und mit Carla wird es auch mit Ring laufen, da bin ich mir sicher. Warum auch nicht? Immerhin hatten wir ein paar Jahre Zeit zum Üben.«
    »Das stimmt wohl«, bestätigte Lenz. »Und was ist mit eurem Traum vom Häuschen im Grünen?«
    Hain warf ihm einen irritierten Blick zu.
    »Hatte ich nicht eben erwähnt, dass die Kohlefrage recht schmallippig zu beantworten ist?«, feixte er. »Und kann man das so verstehen, dass Geld für ein Häuschen im Grünen da ist?«
    Nun fing Lenz an zu lachen.
    »Hör auf, du Spaßvogel. Ich weiß ganz genau, dass ihr am Suchen seid.«
    »Wie? Woher willst du das denn haben?«
    Der Hauptkommissar wies mit dem Kopf auf Maria, seine Frau.
    »Ein Vögelchen hat es mir gezwitschert.«
    »Dass diese Tussis auch nie etwas für sich behalten können«, stellte Hain mit resigniertem Gesichtsausdruck fest.
    »Also ist es wahr?«
    »Ja, klar ist es wahr, aber etwas Konkretes zu vermelden gibt es wirklich noch nicht. Wir suchen, haben aber noch nicht das Richtige gefunden.«
    »Und finanzieren könntet ihr es auch, oder?«
    Der Oberkommissar setzte ein verschmitztes Lächeln auf.
    »Vermutlich ja. Carla hat ein paar Bausparverträge, die wir einsetzen können. Mit so was kann ich leider nicht dienen, aber dafür bin ich immerhin Beamter auf Lebenszeit und sitze hoffentlich bald auf deinem Sessel als Leiter der Mordkommission Kassel.«
    »Freu dich nicht zu früh, Junge. Ich habe leider, für dich zumindest, auch noch ein paar reichliche Jahre vor mir, bevor du dich um mein Erbe bewerben kannst.«
    »Vielleicht gibst du ja doch dem Werben des Polizeipräsidenten nach und fällst auf der Karriereleiter so steil nach oben, dass dein Posten neu zu besetzen ist.«
    »Und du meinst, die geben den einem Strolch wie dir?«
    »He, he, was ist denn an mir auszusetzen?«
    »Eigentlich gar nichts. Allerdings bist du erst Oberkommissar, was die Sache mit dem Leiter des 11 ziemlich unmöglich macht. Außerdem kannst du dir dein Traumhaus nicht leisten, weil du früher deine ganze Kohle in Haschisch und was weiß ich sonst noch für Drogen gesteckt hast.«
    Hain nippte an seinem Bier.
    »Bei der Sache mit dem Oberkommissar gebe ich dir recht, da steht erst mal die Beförderung zum Hauptkommissar an. Aber dass ich in grauer Vorzeit mal gekifft hab, weiß außer dir im Präsidium niemand. Und du bist nicht als Zeuge zu verwenden, weil wir praktisch Blutsbrüder sind, weil ich damals die Kugel für dich gefangen habe.«
    Er spielte auf einen Vorfall ein paar Jahre zuvor an, bei dem er schwer verletzt wurde.
    »Ich lach mich scheckig«, prustete Lenz los.»Blutsbrüder! Geht’s noch?«
    »Na, ihr habt aber Spaß miteinander«, erklang es aus dem Hintergrund, wo Maria mit einem Sektglas in der Hand auftauchte.
    »Ja, wir besprechen gerade ein paar von Thilos Fehltritten in der Vergangenheit.«
    Sie betrachtete belustigt das Gesicht des jungen Kommissars, dessen Züge im flackernden Kerzenschein ein wenig verschwammen.
    »Und, Thilo, gibt es viel, was besser unter der Oberfläche bleiben sollte?«
    »Ach, dein Kerl übertreibt mal wieder maßlos. Ein bisschen Kifferei, das war’s aber auch schon.«
    »Kiffen? Haben wir das nicht alle gemacht, als wir noch jünger waren?«
    Lenz warf seiner Frau einen irritierten Blick zu.
    »Wie darf ich das bitte verstehen, Maria, dass wir das alle gemacht haben, als wir noch jünger waren ? Zählst du dich selbst auch zu alle ?«
    »Klar«, erwiderte sie selbstbewusst. »Klar habe ich früher gekifft, sogar als ich schon mit Erich verheiratet war. Irgendwann allerdings habe ich am Tag danach immer rasende Kopfschmerzen bekommen, also habe ich es einfach sein gelassen und mich dem Rotwein zugewandt.«
    Sie betrachtete das Glas in
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