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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker
Autoren: Howard Gordon
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Dollar auszugeben, ist besser, als die Sicherheit ihrer Besatzungen und ihrer Fracht zu gefährden.«
    Gideon hob die Hand. »Moment. Was hat das mit Tillman zu tun?«
    »Das war seine Titelgeschichte. ›Unzufriedener amerikanischer Soldat wird zum selbstständigen Unternehmer.‹ Um sich zu beweisen, hat er einen Öltanker gekapert, der nach Mohan unterwegs war. Das war natürlich alles nur geschauspielert, mit einer Crew von Einheimischen, die er angeheuert hatte, und einem Schiff, das er für diesen Zweck gechartert hatte.
    Das Problem war, es hat zu gut funktioniert. Die Dschihadisten wollten, dass Tillman es noch einmal macht. Im Handumdrehen hatten er und seine Männer ein zweites Schiff gekapert. Diesmal ein echtes. Tillman hat behauptet, er sei dazu gezwungen gewesen, weil sonst seine Tarnung aufgeflogen wäre. Hat gesagt, es würde sich lohnen, ein paar schlechte Dinge zu tun, wenn sich dadurch verhindern lässt, dass etwas viel Schlimmeres passiert, und die CIA hat mitgespielt. Niemand wird verletzt, ein paar große Konzerne verlieren eine zu vernachlässigende Summe Geld – alles für ein übergeordnetes Wohl. Doch nach ein paar weiteren Kaperungen hat er den Kontakt mit seinem Ansprechpartner abgebrochen und die Sache ernsthaft betrieben.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen, er fing an, sich mit den Leuten zu identifizieren, denen er eigentlich das Handwerk hätte legen sollen. Er änderte seinen Namen, wurde Muslim. Oder vielleicht sollte ich besser sagen, er wurde ein Anhänger der gewalttätigen Extremisten, die diese Religion pervertiert und zweckentfremdet haben.«
    Gideon schüttelte den Kopf. »Das glaube ich dir nicht.«
    Earl seufzte. »Das macht es nicht weniger wahr.«
    »Wie lange weißt du schon Bescheid?«
    »Seit fast einem Jahr.«
    » Seit einem Jahr? Und du erzählst es mir erst jetzt?«
    Parkers Augen blitzten auf. »Schieb mir jetzt nicht den Schwarzen Peter zu, mein Sohn. Als ich dich das letzte Mal gebeten habe, Tillman die Hand zu reichen, hast du mir gesagt, dass ich mich um meine eigenen verdammten Angelegenheiten kümmern soll.« Parker hatte recht. Gideon war um die Welt gereist und hatte Frieden zwischen verfeindeten Gruppierungen ausgehandelt, doch er war nicht bereit gewesen, auf seinen eigenen Bruder zuzugehen. Ein Dutzend Mal hatte er zum Telefon gegriffen, um ihn anzurufen. Jedes Mal hatte er aufgelegt, bevor die Verbindung überhaupt aufgebaut war.
    Parker senkte die Stimme und sagte in schwermütigem Tonfall: »Außerdem wusste ich, dass du nichts dagegen hättest tun können. Ich habe selbst versucht, über einen Mittelsmann Kontakt mit Tillman aufzunehmen, ihn angefleht, sich zu stellen. Aber er hat nicht einmal geantwortet. Dass er so die Orientierung verloren hat … Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie er auf derart verquere Gedanken gekommen ist.«
    »Blödsinn.« Das war das einzige Wort, das passte. »Tillman mag sich verändert haben, aber er ist niemand, der die Seiten wechselt. Nicht auf diese Art und Weise.«
    »Du musst dir darüber klar werden, dass er nicht mehr derselbe Mensch ist. Letztes Jahr wurden in dieser Seestraße über hundert Schiffe gekapert. Wir haben zahlreiche Informanten, die sagen, dass dein Bruder bei mindestens dreißig davon die Finger im Spiel hatte.«
    Gideon hörte nicht auf, den Kopf zu schütteln, während Parker fortfuhr. »Das Problem ist, er wurde so gut darin, dass er selbst zum Zielobjekt wurde. Er hat sowohl Versicherungen als auch Reedereien verärgert. Und er hat einige der radikaleren Dschihadisten in Mohan verärgert, die ihn als Eindringling betrachteten. Noch schlimmer ist, dass er den Sultan verärgert hat, den Mann, den er eigentlich hätte unterstützen sollen. Und jetzt, wo der Aufstand immer größere Dimensionen annimmt …«
    Gideon vollendete den Satz. »Möchte der Sultan ihn tot sehen.«
    Parker nickte. »Er hat seine besten Geheimagenten damit beauftragt, Tillman zur Strecke zu bringen. Sie haben eine Menge Schmiergeld bezahlt und einigen gefangenen Aufständischen die Daumenschrauben angelegt. Vor zwei Tagen haben sie ihn dann ausfindig gemacht.«
    »Wie hast du das erfahren?«
    »Von Tillman.«
    »Du hast mit meinem Bruder gesprochen?«
    »Nicht persönlich, nein. Er hat mich über einen Mann namens Prang kontaktiert. Er ist ein General in der Armee des Sultans, mit dem Tillman zusammengearbeitet hat. Anscheinend ist dein Bruder mit Prang in Kontakt geblieben, auch nachdem er
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