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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker
Autoren: Howard Gordon
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Männer werden Sie ausrüsten, damit wir Sie ins Boot ablassen können. Ich weiß, es sieht da unten im Moment etwas beängstigend aus, aber …«
    Gideon fiel ihm ins Wort. »Ich bleibe ebenfalls hier.«
    Royce sah ihn forschend an. »Sie tun was ?«
    »Sie haben mich doch gehört. Ich bleibe. Bei Ms Murphy.«
    Royces Blick wanderte von Gideon zu Kate und dann wieder zurück zu Gideon. »Ich fürchte, ich muss darauf bestehen«, sagte er.
    »Ich steige nicht in dieses U-Boot, es sei denn, Sie tragen mich«, sagte Gideon.
    Major Royce starrte Gideon an.
    Tillman ergriff zum ersten Mal das Wort. »Major, mein Bruder ist der sturste Kerl auf dem ganzen Planeten. Falls Sie also nicht vorhaben, ihn zu tragen, können Sie sich Ihre Worte ebenso gut sparen.«
    Royce nickte schließlich.
    Gideon ging zu seinem Bruder. Sie reichten sich die Hand. »Mach dir keine Sorgen, Tillman«, sagte Gideon. »Ich werde das alles klären.«
    Tillman lächelte breit. »Natürlich wirst du das. Du kannst alles. Schließlich bist du Tillman Davis’ Bruder.«
    Die beiden Männer lachten.
    Plötzlich streckte Tillman die Arme aus, packte Gideon und umarmte ihn fest. »Ich bin dir was schuldig«, flüsterte er.
    »Ach was«, erwiderte Gideon. »Du hättest dasselbe für mich getan.«
    Gideon hätte ihm gerne noch viel mehr gesagt. Er war um die halbe Welt gereist, hatte all diese verrückten Sachen durchgemacht – und jetzt hatten sie kaum Zeit, um miteinander zu sprechen, bevor sie wieder getrennt wurden. Er hätte ihm gerne gesagt, wie idiotisch ihre Entfremdung gewesen war, dass es nie wieder so weit kommen durfte und dass er nie wieder an seinem Bruder zweifeln würde.
    Doch dafür würden sie später Zeit haben. Jede Menge Zeit.
    »Gehen wir«, sagte Major Royce. »Der Sturm wird jeden Moment wieder aufziehen.
    Als das U-Boot zwischen den riesigen Wellen abtauchte, hatte der Wind erneut aufgefrischt, und die Wand aus hässlichen schwarzen Wolken türmte sich wieder über der Bohrinsel auf.
    Da sich die gesamte Crew der Obelisk auf dem Helikopterdeck versammelt hatte, um zuzusehen, als das U-Boot in See stach, zählte Kate rasch durch. Wie sich herausstellte, waren ihre schlimmsten Befürchtungen unbegründet gewesen. Einige Crewmitglieder waren während des Überfalls auf die Bohrinsel von Kugeln verwundet worden, doch außer Big Al und dem Taucher, der vor Kates und Gideons Augen erschossen worden war, war niemand ums Leben gekommen.
    Nachdem das U-Boot abgetaucht war, zerstreuten sich die Crewmitglieder wieder und verbarrikadierten sich vor dem drohenden Sturm.
    »Sieht so aus, als müssten wir uns auf ziemlich übles Wetter gefasst machen«, sagte Gideon.
    »Gut möglich«, erwiderte Kate.
    Gideon rieb sich die Augen und seufzte. »Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal geschlafen habe«, sagte er.
    »Du kannst in meiner Kabine ein bisschen Schlaf nachholen«, erwiderte sie.
    An Gideons Mundwinkeln zeichnete sich der Hauch eines Lächelns ab. Dann wurden Kate und er von einer Windböe erfasst, die sie beinahe umgerissen hätte.
    »Alle runter vom Deck!«, rief Kate. »Ich möchte nicht, dass jemand ins Meer geweht wird.«
    Nachdem das Deck geräumt war, gingen Kate und Gideon hinunter in ihre Kabine. Sie deutete auf ihr Bett. »Der Vorteil an meinem Job. Das einzige Doppelbett auf der Bohrinsel. Ein guter Ort, um einen Sturm auszusitzen, oder nicht?«
    »Perfekt«, entgegnete er und ließ sich erschöpft aufs Bett fallen.
    »Du hast es geschafft«, sagte sie. »Du bist gekommen, um deinen Bruder zurückzuholen, und du hast es geschafft.«
    »Ja«, stimmte er ihr zu.
    »Du hast ihm das Leben gerettet. Du hast uns alle gerettet.« Sie strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ich bin gleich wieder da.« Dann ging sie ins Bad, zog ihre nassen Kleider aus und kehrte nur in ein Handtuch gewickelt in ihre Kabine zurück.
    Als sie zurückkam, hatte Gideon die Augen geschlossen.
    Kate setzte sich neben ihn aufs Bett. Zum ersten Mal, seit sie ihn kennengelernt hatte, war sein Gesichtsausdruck völlig entspannt. Er rührte sich nicht.
    »Also gut«, sagte sie. »Dann eben nicht.«
    Als sie ihn zudeckte, gingen seine Augen plötzlich wieder auf.
    »Du musst schlafen«, sagte sie leise.
    »Ich schlafe später«, erwiderte er. Dann küsste er sie, während draußen der Wind zu heulen begann und mächtige Wellen unter ihnen hindurchrollten.



DANK
    Dieses Buch zu schreiben, war eine Erfahrung, die mir die Augen geöffnet
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