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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker
Autoren: Howard Gordon
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lang glasig, doch dann zuckte er zusammen und fuhr fort. »Du darfst nicht zulassen, dass du nur wegen Ben den Rest deines Lebens alleine verbringst. Was ihm zugestoßen ist, war Schicksal.«
    Kate spürte dieselbe stechende Einsamkeit, die sie jedes Mal durchbohrte, wenn sie an Ben dachte.
    Die wilde Schießerei auf der anderen Plattform ging weiter. Die Söldner – sofern Kate sie sehen konnte – wirkten eingeschüchtert und hektisch. Die amerikanischen Soldaten dagegen agierten professionell, gaben sich forsche Handzeichen und riefen sich knappe Kommandos zu: »Handgranate! Terrorist eliminiert! Zwei in Bewegung, links flankieren!« Sie strahlten die gelassene Kompetenz eines gut trainierten Footballteams aus.
    Plötzlich verstummten die Schüsse. Die Soldaten auf der anderen Plattform verschwanden ins Innere der Bohrinsel und ließen die Leichen von mindestens einem halben Dutzend von Timkens Söldnern zurück.
    »Ich habe gesehen, wie du ihn angeschaut hast«, flüsterte Big Al. »Lass dich von dem, was Ben zugestoßen ist, nicht davon abhalten, dein Leben zu leben.«
    »Hilfe!«, schrie Kate. »Ich brauche hier medizinische Hilfe!«
    Sie hörte ein wiederholtes lautes Knallen, das von der Bohrinsel halb verschluckt wurde. Dann herrschte Stille.
    »Hier drüben!«
    »Versprich mir, dass du dich nicht dagegen sträubst, glücklich zu werden«, sagte Big Al, während ihm die Augen zufielen. »Versprich mir das.«
    Dann atmete er ein letztes Mal stockend ein, und Blut sprudelte aus seinem Mund.
    Während aus einem anderen Bereich der Bohrinsel abermals Schüsse ertönten, fing Kate leise an zu weinen.
    Gideon benutzte sein Klappmesser, um seinem Bruder die Kunststoffhandschellen durchzuschneiden, dann zog er ihn auf die Füße.
    »Es ist Parker«, sagte Gideon. »Er steckt hinter allem.«
    »Onkel Earl?« Tillman starrte ihn an, als versuche er, alles zusammenzusetzen, was geschehen war.
    »Überrascht dich das?«
    »Nicht wirklich.«
    »Er hat behauptet, dass du die Seiten gewechselt hättest. Dass du die Aufständischen unterstützen würdest.«
    Als Tillman schließlich antwortete, versagte seine Stimme vor Bedauern. »Das habe ich auch getan. Aber nur, weil er wollte, dass ich untertauche. Ich habe meine Aufträge direkt und ausschließlich von ihm entgegengenommen. Und meine Mission lautete, die Aufständischen so gut wie möglich zu unterwandern. Was bedeutet hat, dass ich einige ziemlich schlimme Dinge tun musste.« Er verstummte und verlor sich in irgendeiner schmerzhaften Erinnerung, bevor er den Blick wieder auf Gideon richtete. »Als ich ihm gesagt habe, dass ich aufhören will, meinte er, er würde mich eher töten, als mich gehen zu lassen. Ich wusste, er hatte längst dafür gesorgt, dass niemand auf mich hören würde.«
    »Ich hätte auf dich gehört«, erwiderte Gideon.
    »Ich dachte nicht, dass du mir glauben würdest.«
    »Also bist du nach Kampung Naga geflüchtet.«
    Tillman nickte, dann berichtete er, wie die Ortschaft bombardiert worden war und wie Timken ihn entführt und unter Drogen gesetzt hatte.
    »Er hat uns hintergangen. Uns beide. Er hat General Prang benutzt. Er hat Timken angeheuert, damit er sich für dich ausgibt, und einen Haufen Söldner dafür bezahlt, dass sie die Bohrinsel kapern und vorgeben, sie seien islamistische Terroristen auf einem Himmelfahrtskommando. Sie hatten vor, die Bohrinsel in die Luft zu sprengen und es dir in die Schuhe zu schieben. Wenn die Leichen gefunden worden wären, hätte sich deine unter ihnen befunden. Ich nehme an, sie wollten dich erschießen und es so aussehen lassen, als wärst du bei dem Angriff getötet worden.«
    »Bei welchem Angriff?«
    Gideon neigte den Kopf und lauschte der heftigen Schießerei über ihnen. »Bei diesem. Ein Delta-Force-Team ist gerade mit dem Fallschirm auf die Bohrinsel abgesprungen.« Während er sprach, wurden die Schüsse weniger. »Vielleicht brauchen sie Hilfe.« Gideon zog eine Makarow-Pistole aus dem Hüfthalfter des toten Bombenbauers, der auf der anderen Seite der Kiste lag, und warf sie Tillman zu.
    »Ich bin immer noch ein bisschen wackelig auf den Beinen, nachdem ich mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen bin.« Tillman zog den Verschluss einen Zentimeter zurück, um sich zu vergewissern, dass sich Munition im Patronenlager befand, blickte über Kimme und Korn und schenkte Gideon dann ein verschmitztes Lächeln. »Aber ich werde tun, was ich kann.«
    Gideon warf einen Blick auf den Timer der Bombe:
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