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Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker
Autoren: Howard Gordon
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knapp unter drei Stunden. Noch war genug Zeit. Im Notfall konnten sie die Geiseln evakuieren und in Rettungsinseln ins Meer ablassen, bevor die Bombe explodierte. Besonders angenehm würde es allerdings nicht werden, in einer der Rettungsinseln zu sitzen, vor allem dann nicht, wenn das Auge des Sturms erst weitergezogen war und von einem neuen Sturm abgelöst wurde. Aber sie würden überleben.
    Tillman packte Gideon plötzlich an den Schultern. »Mann, es ist viel zu lange her.« Er zog Gideon in eine feste Umarmung, die dieser erwiderte. »Tut mir leid, dass zwischen uns so viel schiefgelaufen ist.«
    »Mir auch«, entgegnete Gideon. Es gab tausend Dinge, die er seinem Bruder sagen wollte, doch er wusste, dass sie damit warten mussten. »Gehen wir.«
    Tillman folgte Gideon, als sie in den Korridor hinausstürmten und zur Treppe liefen. Bald würde alles vorbei sein.
    Als sie die Treppe erklommen, hörten sie auf einem der oberen Decks Schüsse und die besonnenen, ruhigen Stimmen amerikanischer Soldaten. Gideon rannte voraus, die Treppe zum Helikopterdeck hinauf, wo er eine Handvoll Soldaten in Tarnanzügen antraf.
    »Gott sei Dank sind Sie hier!«, rief Gideon.
    Die vier Männer drehten sich um und richteten ihre M-4-Karabiner auf ihn. Gideon hatte damit gerechnet, dass die Männer ihn begeistert begrüßen würden. Stattdessen richteten sich ihre Blicke sofort auf seine Kalaschnikow. Ihr Gesichtsausdruck war hart.
    »Legen Sie Ihre Waffe weg!«, schrie einer von ihnen. »Weg mit der Waffe!«
    Gideon legte seine Kalaschnikow behutsam auf den Boden. »Schon gut«, sagte er. »Ich bin Gideon Davis. Der Präsident …«
    »Ich weiß, wer Sie sind, Sir. Auf den Boden! Knien Sie sich hin und verschränken Sie die Hände hinter dem Kopf!« Die Befehle des Soldaten waren nicht verhandelbar.
    Gideon hörte Tillman hinter sich langsam die Treppe hinaufstapfen. Die Nachwirkungen der Betäubung während seiner Gefangenschaft waren offensichtlich noch nicht ganz abgeklungen.
    Plötzlich fiel Gideon etwas auf. Jeder der Soldaten hatte am linken Unterarm mit Klebeband ein Foto von Tillman befestigt. Man brauchte nicht viel Phantasie, um sich zusammenzureimen, dass Tillman ihre Zielperson war.
    »Halt!«, schrie Gideon, als Tillman mit der Makarow-Pistole in der Hand am oberen Ende der Treppe auftauchte.
    »Das ist eine Verwechslung! Erschießen Sie ihn nicht!« Gideon warf sich vor Tillman. Für einen kurzen Moment erstarrten alle. Vier Karabiner richteten sich auf Gideons Brust.
    Der Blick eines Soldaten huschte zu dem Foto an seinem Ärmel. Er wollte sich vergewissern, wen er töten durfte.
    »Fallen lassen! Lassen Sie Ihre Waffe fallen! Sofort!«
    »Nicht schießen!«, schrie Gideon. »Er ist nicht der Feind!«
    Die Soldaten zögerten und wirkten verwirrt.
    Dann trat ein Mann im dunklen Anzug aus einer Tür.
    »Hervorragende Arbeit, Männer«, sagte er. »Ich bin Earl Parker, der stellvertretende nationale Sicherheitsberater.« Parker ließ den Blick von einem Soldaten zum anderen wandern, um herauszufinden, wer das Kommando führte. Er ermittelte schnell, dass der ranghöchste Officer ein großer Mann im hinteren Bereich der Gruppe von Soldaten war, der sein Gewicht auf ein Bein verlagerte. Aus Parkers Stimme klang militärische Paradeplatz-Autorität heraus, als er sagte: »Major Royce, bei diesem Mann handelt es sich um den Terroristen Tillman Davis. Sein Bruder Gideon Davis arbeitete als Spion für ihn, er hat diese terroristische Operation koordiniert. Erschießen Sie die beiden.«
    »Sir?«, entgegnete der Delta-Officer.
    »Ich habe die ausdrückliche Genehmigung des Präsidenten«, blaffte Earl Parker. »Sie haben den Befehl, sie zu töten.«
    Gideon blieb schützend vor seinem Bruder stehen. »Er hat keine solche Genehmigung!«, rief Gideon. »Ich arbeite für den Präsidenten persönlich …«
    »Erschießen Sie die beiden!«, schrie Parker. »Sie sind Feinde der Vereinigten Staaten.«
    Gideon sah, dass der Delta-Force-Kommandant schwer verletzt war. Einer seiner Füße war wie bei einer kaputten »G.I. Joe«-Puppe fast ganz nach hinten verdreht. Er schwitzte stark und war blass im Gesicht. »Auf den Boden«, knurrte der Delta-Force-Major. »Alle beide. Ich nehme Sie in Gewahrsam, bis ich die Sache geklärt habe.«
    »Auf den Boden!«, echoten seine Männer.
    »Leg die Waffe weg, Tillman«, sagte Gideon leise. »Leg sie weg, sonst erschießen sie dich.«
    Tillman legte widerwillig die Makarow-Pistole auf den Boden,
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