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Pauline Reage - Geschichte der O

Pauline Reage - Geschichte der O

Titel: Pauline Reage - Geschichte der O
Autoren: Administrator
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Abend mit ihnen geteilt hatte. Daß sie von ihm, und von ihm allein, abhinge, auch dann, wenn sie von anderen Befehle entgegennähme, ob er nun anwesend sei oder nicht, denn er habe grundsätzlich Anteil an allem, was man von ihr fordern oder mit ihr tun mochte, und daß er sie besitze und genieße durch die Männer, denen er sie ausliefere, einfach aus dem Grund, weil er sie ihnen ausgeliefert habe.
    Sie müsse sich ihnen unterwerfen und sie mit dem gleichen Respekt empfangen, mit dem sie ihn empfing, als wären sie seine Ebenbilder. Auf diese Weise würde er sie besitzen, wie ein Gott seine Geschöpfe besitzt, der sich in Gestalt eines Ungeheuers ihrer bemächtigt oder eines Vogels oder eines unsichtbaren Geistes oder in der Ekstase. Er wolle sich nicht von ihr trennen. Sie werde ihm um so mehr bedeuten, je mehr er sie ausliefere.
    Die Tatsache, daß er sie anderen gebe, sei für ihn ein Beweis, daß sie ihm gehöre und sollte es auch für sie sein, Er gebe sie fort, um sie sogleich wieder an sich zu nehmen, nehme sie reicher zurück, wie einen gewöhnlichen Gegenstand, der göttlichem Gebrauch gedient hatte und dadurch geheiligt werde.
    Schon seit langem habe er sich gewünscht, sie zu prostituieren und er stelle mit Freude fest, daß die Lust, die er dabei empfand, größer sei als er gehofft habe und ihn noch fester an sie binde, wie sie auch O noch fester an ihn binden werde, um so fester, je mehr sie gedemütigt, je mehr sie gequält werde. Da sie ihn liebe, müsse sie auch alles lieben, was ihr durch ihn zugefügt werde.
    O hörte ihm zu und bebte vor Glück, weil er sie liebte, bebte in freudigem Einverständnis.
    Er erriet es zweifellos, denn er fuhr fort: »Eben weil es dir leicht fällt, in alles einzuwilligen, verlange ich von dir etwas, worin du unmöglich einwilligen kannst, auch wenn du es im vorhinein akzeptierst, auch wenn du jetzt ja sagst und glaubst, gehorchen zu können. Es wird dir unmöglich sein, dich nicht dagegen aufzulehnen. Man wird deinen Gehorsam erzwingen, nicht nur wegen des unvergleichlichen Vergnügens, das ich oder andere darin finden, sondern damit du dir bewußt wirst, was man aus dir gemacht hat.
    O wollte erwidern, daß sie seine Sklavin sei und ihre Fesseln mit Wonne trage. Er ließ sie nicht zu Wort kommen.
    »Man hat dir gestern gesagt, du dürftest, solange du in diesem Schloß bist, keinem Mann ins Gesicht schauen und mit keinem sprechen. Du darfst das auch bei mir nicht mehr. Nur schweigen und gehorchen. Ich liebe dich. Steh auf. Du wirst von nun an hier in Gegenwart eines Mannes den Mund nur noch öffnen, um zu schreien oder ihm zu Willen zu sein.«
    O stand auf, Rene blieb auf dem Bett liegen.
    Sie badete, frisierte sich, das laue Wasser ließ sie erzittern, als ihre wundgeschlagenen Lenden hineintauchten und sie mußte sich trocknen, ohne zu reiben, um das Brennen nicht zu verschlimmern.
    Sie schminkte sich den Mund, aber nicht die Augen, puderte sich, und kam noch immer nackt, mit gesenktem Blick in die Zelle zurück. Rene betrachtete Jeanne, die hereingekommen war und am Kopfende des Bettes stand, auch sie mit niedergeschlagenen Augen, auch sie stumm.
    Er befahl ihr, O anzukleiden. Jeanne nahm das Korsett aus grüner Seide, den weissen Unterrock, das Kleid, die grünen Pantöffelchen, und nachdem sie O das Korsett auf der Vorderseite zugehakt hatte, fing sie an, es hinten zu schnüren. Das Korsett war stark mit Fischbein versteift, lang und starr wie zur Zeit der Wespentaillen, mit eingearbeiteten Schalen, in denen die Brüste lagen.
    Je fester man anzog, um so höher schoben sich die Brüste.
    Die Schalen drückten sie von unten hoch und preßten die Spitzen heraus. Zugleich verengte sich die Taille, wodurch der Leib hervortrat und die Lenden stark betont wurden. Seltsamerweise war dieser Panzer sehr bequem und bis zu einem gewissen Grad erholsam.
    Er stützte den Körper, machte aber, wenn auch nicht recht klar wurde, wodurch, vielleicht durch die Kontrastwirkung, besonders deutlich, wie ungeschützt, wie zugänglich die Stellen waren, die er nicht umschloß.
    Der weite Rock und das Mieder, das trapezförmig vom Halsansatz bis zu den Brustspitzen und über die ganze Breite des Busens verlief, schien die Frau, die es trug weniger zu bedecken, als vielmehr herausfordernd zu entblößen, zur Schau zu stellen. Nachdem Jeanne die Litze mit einem doppelten Knoten verschnürt hatte, nahm O ihr Kleid vom Bett.
    Es war in einem Stück, der Unterrock war am Rock festgenäht,
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