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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da
Autoren: James Patterson
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Sie umarmte mich, um mir zu versichern, das sei eine Gemeinsamkeit zwischen uns, was auch immer wir gemeinsam durchmachten. »Laß uns einen Wettlauf machen. Bis nach Coquina Beach«, sagte sie. »Fertig, los, mach dich darauf gefaßt zu verlieren.«
    Wir liefen los. Kate war kein Humpeln anzumerken. Wir wurden schneller. Sie war so stark – in jeder Hinsicht. Das waren wir beide. Schließlich rannten wir, so schnell wir konnten, und brachen in der silberblauen Brandung zusammen. Ich wollte Kate nicht verlieren, dachte ich beim Laufen. Ich wollte nicht, daß es ein Ende nahm. Ich wußte nicht, was ich tun sollte.
    In einer warmen, luftigen Samstagnacht lagen Kate und ich auf einer alten Indianerdecke am Strand. Wir sprachen bei einer Sitzung über ein halbes Dutzend Themen gleichzeitig. Wir hatten schon einen Festschmaus hinter uns, gebratene Ente mit Heidelbeersauce, den wir gemeinsam zubereitet hatten. Kate trug ein Sweatshirt mit der Aufschrift: Trau mir, ich bin Arzt.
    »Ich will auch nicht, daß es zu Ende geht«, sagte Kate mit einem schweren Seufzer. Dann: »Alex, laß uns über etliche Gründe reden, aus denen wir beide glauben, daß es ein Ende haben muß.«
    Ich schüttelte den Kopf und lächelte über ihre charakteristische Direktheit. »Oh, es wird nie wirklich ein Ende nehmen, Kate. Uns bleibt immer die Zeit hier. Sie gehört zu den Kostbarkeiten, die man nur einmal im Leben bekommt.«
    Kate packte meinen Arm mit beiden Händen und hielt ihn fest. Ihre blauen Augen waren eindringlich. »Warum muß es dann hier enden?«
    Wir kannten beide etliche Gründe, wenn auch nicht alle. »Wir sind uns zu ähnlich. Wir sind beide zwanghaft analytisch. Wir sind beide so logisch, daß wir die paar Gründe dafür kennen, warum daraus nichts werden kann. Wir sind dickköpfig und willensstark. Schließlich würde es zu einem Knall kommen«, sagte ich halb im Scherz.
    »Klingt für mich wie die gute alte Prophezeiung, die sich selbst erfüllt«, sagte Kate.
    Trotzdem wußten wir beide, daß ich die Wahrheit gesagt hatte. Die traurige Wahrheit? Gibt es so etwas überhaupt? Vermutlich schon.
    »Vielleicht würde es wirklich zu einem Knall kommen«, sagte Kate mit einem liebevollen Lächeln. »Dann könnten wir nicht einmal mehr Freunde sein. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, dich als Freund zu verlieren. Für mich ist das immer noch ein Problem. Ich kann keinen großen Verlust verkraften.«
    »Wir sind beide körperlich zu stark. Wir könnten uns schließlich gegenseitig umbringen, Nidan«, sagte ich zu ihr. Ich versuchte, uns etwas heiterer zu stimmen.
    Sie packte meinen Arm noch fester. »Mach keine Witze darüber, Alex. Bring mich nicht zum Lachen, verdammt noch mal. Ich will, daß wir jetzt wenigstens traurig sind. Es ist so traurig, daß ich weinen könnte. Jetzt weine ich. Siehst du?«
    »Es ist traurig«, sagte ich zu Kate. »Es gibt nichts Traurigeres.« Wir lagen auf der kratzigen Wolldecke und hielten uns bis zum Morgen in den Armen. Wir schliefen unter den Sternen und lauschten dem stetigen Rhythmus des Atlantik. In jener Nacht an den Outer Banks schien alles der sanfte Hauch der Ewigkeit zu streifen. Jedenfalls fast alles.
    Zwischen Nickerchen, zwischen Träumen wandte sich Kate mir zu. »Alex, wird er wieder auf uns losgehen? Er wird es tun, nicht wahr?« Ich wußte es nicht genau, aber so war der Plan.
121. Kapitel
    Tick-fick.
    Tick-fick.
    Tick-fick.
    Er war immer noch besessen von Kate McTiernan, aber jetzt ging es um etwas viel Beunruhigenderes und Vielschichtigeres als nur um das Schicksal von Doktor Kate. Sie und Alex Cross hatten sich verschworen, seine einzigartige Schöpfung zu ruinieren, seine kostbare, ganz geheime Kunst, sein Leben, wie es gewesen war. Fast alles, was er geliebt hatte, war jetzt verschwunden oder in Unordnung. Es war Zeit für ein Comeback. Zeit, es ihnen ein für allemal zu zeigen. Zeit, sein wahres Gesicht zu zeigen. Casanova war bewußt, daß ihm vor allem sein bester Freund fehlte. Das bewies, daß er geistig doch normal war. Er konnte lieben; er konnte Gefühle empfinden. Er hatte ungläubig zugeschaut, als Alex Cross den Gentleman auf den Straßen von Chapel Hill erschoß. Rudolph war zehnmal mehr wert gewesen als Alex Cross, und jetzt war Rudolph tot.
    Rudolph war ein seltenes Genie gewesen. Will Rudolph war tatsächlich Jekyll und Hyde, aber nur Casanova hatte beide Seiten seiner Persönlichkeit zu schätzen gewußt. Er dachte an ihre gemeinsamen Jahre und konnte sie
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