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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da
Autoren: James Patterson
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Schmollmund stand leicht offen, bildete ein winziges O, und von seinem Aussichtspunkt aus war sie ganz Unschuld, ganz Licht. Sie war jetzt fast eine ausgewachsene Frau. Er hatte sie vor ein paar Stunden dabei beobachtet, wie sie vor dem Wandspiegel posierte. Hatte beobachtet, wie sie sich den verschlußlosen rosa Spitzen-BH über den Kopf zog. Hatte sie beobachtet, während sie ihre vollkommenen Brüste betrachtete. Coty war unerträglich hochmütig und unberührbar. Heute nacht würde er das alles ändern. Er würde sie nehmen. Sorgfältig, lautlos entfernte er das Metallgitter in der Decke. Dann kroch er hinaus und hinunter in Cotys in Himmelblau und Rosa gehaltenes Zimmer. Er spürte, wie sich ihm die Brust zusammenzog, sein Atem ging schnell und mühsam. Im einen Augenblick war ihm heiß, im nächsten fröstelte er vor Kälte. Seine Füße steckten in Plastikmülltüten, um die Knöchel festgebunden, und er trug die hellblauen Gummihandschuhe, die das Hausmädchen der Pierces beim Saubermachen anhatte. Er fühlte sich wie ein geschmeidiger Ninja-Krieger und sah mit seinem nackten, mit Fingerfarben angemalten Körper wie das personifizierte Grauen aus. Das perfekte Verbrechen. Er genoß das Gefühl.
    Konnte es ein Traum sein? Nein, er wußte, daß es kein Traum war. Er würde es wirklich tun! Er holte tief Luft und spürte ein Brennen in den Lungen.
    Einen kurzen Augenblick lang musterte er das friedliche junge Mädchen, das er in St. Andrews so viele Male bewundert hatte. Und dann schlüpfte er leise ins Bett zu der einzigartigen Coty Pierce.
    Er zog einen Gummihandschuh aus und streichelte sanft ihre vollkommene, sonnengebräunte Haut. Er tat, als reibe er Coty mit nach Kokosnuß riechendem Sonnenöl ein. Er war schon so hart wie ein Fels.
    Ihr langes blondes Haar war ausgebleicht von der Sonne und fühlte sich so weich an wie ein Kaninchenfell. Es war dicht und schön und roch so sauber wie ein Wald, wie Balsam. Ja, Träume werden wahr.
    Coty riß plötzlich die Augen auf. Es waren glänzende, smaragdgrüne Edelsteine, und sie sahen wie die unbezahlbaren Juwelen aus Harry Winstons Schmuckgeschäft in Boca aus. Sie sagte atemlos seinen Namen – den Namen, unter dem sie ihn aus der Schule kannte. Aber er hatte sich einen neuen Namen gegeben; er hatte sich umbenannt, sich neu erschaffen. »Was hast du hier verloren?« keuchte sie. »Wie bist du hereingekommen?«
    »Eine große Überraschung. Ich bin Casanova«, flüsterte er an ihrem Ohr. Sein Puls raste über das Meßbare hinaus. »Ich habe dich erwählt unter allen schönen Mädchen in Boca Raton, in ganz Florida. Freut dich das nicht?«
    Coty begann zu schreien. »Still jetzt«, sagte er und erstickte ihren bezaubernden kleinen Mund mit dem seinen. Mit einem liebevollen Kuß.
    In jener unvergeßlichen Nacht aus Chaos und Mord küßte er außerdem Hannah Pierce. Kurz danach küßte er die dreizehnjährige Karrie. Ehe er in jener Nacht fertig war, wußte er, daß er tatsächlich Casanova war – der größte Liebhaber der Welt.
Der Gentleman
NORTH CAROLINA,MAI 1981
Chapel Hill, Mai 1981
    Er war der vollkommene Gentleman. Stets der Gentleman. Stets unaufdringlich und höflich. Darüber dachte er nach, als er dem Liebespaar zuhörte, das unter zischendem Geflüster in der Nähe des University Lake entlangschlenderte. Alles war so verträumt und romantisch. Genau richtig für ihn.
    Er hörte, wie Tom Hutchinson von Roe Tierney wissen wollte: »Ist es eine gute Idee oder unsäglich blöd?« Sie stiegen in ein krickentenblaues Ruderboot, das sacht an einem langen Steg im See schaukelte. Tom und Roe wollten sich das Boot für ein paar Stunden »ausleihen«. Heimlichtuerei und Übermut, typisch für das College.
    »Mein Urgroßvater sagt, wenn man stromabwärts in einem Ruderboot gleitet, zählt das nicht für die Lebenserwartung«, sagte Roe. »Es ist eine hervorragende Idee, Tommy. Los.« Tom Hutchinson fing zu lachen an. »Und was ist, wenn man in besagtem Boot andere Dinge treibt?« fragte er. »Na ja, wenn dazu irgendwelches Aerobic gehört, könnte es die Lebenserwartung sogar erhöhen.« Roes Rock raschelte an ihren glatten Schenkeln, als sie die Beine übereinanderschlug. »Dann ist es wirklich eine gute Idee, diesen netten Leuten für eine Mondscheinfahrt ihr Boot zu klauen«, sagte Tom. »Eine hervorragende Idee.« Roe ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »Die beste. Los.«
    Als das Ruderboot vom Steg ablegte, schlüpfte der Gentleman ins Wasser.
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