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Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da

Titel: Patterson, James - Alex Cross 02 - Denn Zum Küssen Sind Sie Da
Autoren: James Patterson
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doch gesagt, du sollst mich nie wieder anrufen.«
    »Ich mußte anrufen, Alex. Du mußt es wissen«, zischte seine Stimme durch die Leitung. »Hör mir jetzt genau zu.« Kyle sprach fast eine halbe Stunde mit mir, und es war nicht das, was ich erwartet hatte. Es war viel, viel schlimmer. Als ich das Telefongespräch mit Kyle beendet hatte, ging ich auf die Veranda zurück. Ich saß lange dort, dachte darüber nach, was ich tun sollte. Es gab nichts, was ich tun konnte, überhaupt nichts.
    »Es hört nicht auf«, flüsterte ich, »oder?«
    Ich holte meine Pistole. Es war mir zuwider, sie im Haus zu tragen. Ich überprüfte alle Türen und Fenster in unserem Haus. Schließlich ging ich ins Bett.
    Ich hörte Kyles schicksalhafte Worte wieder, als ich in meinem verdunkelten Schlafzimmer lag. Ich hörte, wie Kyle mir die schockierende Nachricht berichtete. Ich sah ein Gesicht, das ich nie wieder sehen wollte. Ich erinnerte mich an alles.
    »Gary Soneji ist aus dem Gefängnis geflohen, Alex. Er hat einen Brief hinterlassen. Darin steht, daß er dich bald besucht.«
    Es hörte nicht auf.
    Ich lag im Bett und dachte an die Tatsache, daß Gary Soneji mich immer noch töten wollte. Er hatte es mir selbst gesagt. Er hatte im Gefängnis Zeit gehabt, sich zwanghaft damit zu beschäftigen, wie, wann und wo er es tun wollte.
    Schließlich schlief ich ein. Es war fast Morgen. Ein neuer Tag brach an. Es hörte wirklich nicht auf.
120. Kapitel
    Es gab noch zwei Rätsel, die gelöst oder wenigstens sauberer zu Ende gebracht werden mußten. Das Rätsel Casanova, wer er war. Und das Rätsel, das Kate und mich betraf.
    Kate und ich fuhren Ende August für sechs Tage an die Outer Banks in North Carolina. Wir wohnten in der Nähe eines malerischen Urlaubsorts namens Nags Head.
    Kates sperriger Laufstuhl aus Metall war fort, aber sie trug manchmal einen altmodischen Hickorystock mit Knauf mit sich herum. Meistens machte sie mit dem Hartholzstock Karateübungen. Sie benutzte ihn am Strand als Karatestab, wirbelte den Stock mit großer Behendigkeit und Geschicklichkeit um ihren Körper und ihren Kopf herum.
    Wenn ich Kate beobachtete, kam sie mir fast strahlend vor. Sie war wieder in guter Form. Ihr Gesicht war fast so, wie es früher gewesen war, bis auf die Narbe.
    »Das ist mein dickköpfiger Zug«, sagte sie zu mir, »und sie bleibt, bis ich sterbe.«
    Es war in vielerlei Hinsicht eine idyllische Zeit. Alles schien genau richtig für uns zu sein. Kate und ich hatten beide das Gefühl, einen Urlaub verdient zu haben und noch viel mehr. Wir frühstückten jeden Morgen gemeinsam auf einer Veranda aus langen grauen Brettern mit Blick auf den schimmernden Atlantik. Wenn ich an der Reihe war, machte ich Frühstück; an ihren Tagen ging Kate zum Nags Head Market und kaufte süße Brötchen und Doughnuts mit bayerischer Creme. Wir machten lange Spaziergänge am Strand. Wir angelten und brieten die frischen Fische am Strand. Manchmal sahen wir den glänzenden Booten zu, die durch das Wasser patrouillierten. Wir machten einen Tagesausflug in den Jockey’s Ridge State Park und sahen uns die Verrückten an, die mit Gleitschirmen von den hohen Dünen heruntersprangen. Wir warteten auf Casanova. Wir forderten ihn heraus, uns zu verfolgen. Bis jetzt hatte er kein Interesse daran, wenigstens wirkte es so.
    Ich dachte an das Buch und den Film Herr der Gezeiten. Kate und ich waren ein bißchen wie Tom Wingo und Susan Lowenstein, wenn wir auch eine andere, freilich gleichermaßen komplexe Mischung abgaben. Ich erinnerte mich daran, daß Susan Lowenstein Tom Wingos Bedürfnis, Liebe zu empfinden und zu geben, aus ihm herausgeholt hatte. Kate und ich lernten alles übereinander, die wichtigen Dinge – und wir lernten beide schnell. An einem frühen Augustmorgen wateten wir in dem klaren, tiefblauen Wasser vor dem Haus. Die meisten Strandbewohner waren noch nicht auf. Ein einsamer brauner Pelikan segelte über das Wasser.
    Wir hielten uns über den niedrigen Wellen an den Händen. Alles war perfekt wie auf einer Ansichtskarte. Warum hatte ich dann das Gefühl, an dem Fleck, wo mein Herz hätte sein sollen, klaffe ein Loch? Warum war ich immer noch besessen von Casanova?
    »Du hast schlechte Gedanken, nicht wahr?« Kate gab mir einen Stoß mit der Hüfte. »Du bist im Urlaub. Denk Urlaubsgedanken.«
    »Ehrlich gesagt hatte ich sehr gute Gedanken, aber ich habe mich dabei schlecht gefühlt«, sagte ich zu ihr.
    »Diese verrückte Leier kenne ich«, sagte sie.
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