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Party Prinzessin

Titel: Party Prinzessin
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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mich eine hysterische Babyschleckerin nennt (ja, es ist leider wahr: Meine eigene Mutter hat den beleidigenden Ausdruck übernommen, den Lilly für mich geprägt hat!), achte ich weiterhin auf Anzeichen eines möglichen Wasserkopfs. Man kann bei diesen Sachen gar nicht vorsichtig genug sein.
    »Sag schon, Mia, was steht drin?«, drängelte meine Mutter. »Ich wollte ihn schon aufmachen und dich bei deiner Großmutter anrufen, aber Frank hat es mir verboten. Er fand, wir sollten deine Intimsphäre respektieren.«
    Ich warf Mr G einen erleichterten Blick zu – was gar nicht so leicht ist, wenn man gleichzeitig versucht, nicht zu weinen – und sagte: »Danke.«
    »Ich bitte dich, Mia!«, empörte sich meine Mutter. »Ich habe dich unter Schmerzen zur Welt gebracht. Ich habe dich sechs Monate lang gestillt. Da werde ich ja wohl das Recht haben, deine Post zu lesen. Also, was steht drin?«
    Ich riss den Umschlag mit zitternden Fingern auf, obwohl ich ganz genau wusste, was ich darin finden würde.
    Na also, ich hatte es gewusst. Ein Computerausdruck:
    Sixteen Magazine
1440, Broadway
New York, NY 10018
    Liebe Teilnehmerin unseres Kurzgeschichtenwettbewerbs, vielen Dank für deine Einsendung. Wir haben uns zwar dagegen entschieden, deine Kurzgeschichte zu veröffentlichen, freuen uns jedoch über dein Interesse an unserer Zeitschrift.
    Beste Grüße,
    Shonda Yost
    Redakteurin
    Liebe Teilnehmerin ! Die haben sich noch nicht mal die Mühe gemacht, meinen Namen abzutippen! Ich bezweifle, dass sie »Nie mehr Mais!« überhaupt gelesen, geschweige denn, sich irgendwelche Gedanken dazu gemacht haben.
    Meine Mutter und Mr G merkten anscheinend sofort, was los war, Mr G sagte nämlich: »Oh, das ist hart. Aber nächstes Mal kriegst du sie, Tiger!«
    »Bagga!«, war alles, was Rocky zu sagen hatte. Danach warf er noch einen Brocken Hamburger durch die Küche.
    Und Mom sagte: »Ich fand ja immer schon, dass Sixteen dazu beiträgt, dass mehr und mehr junge Frauen Minderwertigkeitskomplexe entwickeln, indem sie ständig Fotos von unmöglich dünnen, hübschen Models drucken, die junge Mädchen in ihrer Unsicherheit über ihren eigenen Körper natürlich nur bestärken. Und die Artikel sind alles andere als informativ. Wer will schon wissen, welche Jeans an welcher Körperform am besten aussieht? Die sollten euch lieber etwas wirklich Nützliches beibringen, zum Beispiel, dass man auch schwanger werden kann, wenn man es im Stehen macht.«
    Gerührt von der Anteilnahme meiner Erziehungsberechtigten – und meines Bruders –, sagte ich tapfer: »Ist nicht so schlimm. Ich kann ja nächstes Jahr wieder mitmachen.« Wobei ich stark bezweifle, dass ich jemals eine bessere Geschichte als »Nie mehr Mais!« zu Papier bringen werde. Das war ein einmaliger Glücksgriff, zu dem mich der herzzerreißende Anblick dieses Typen inspiriert hat, der immer bei uns in der Schulcafeteria sitzt und der mit dem traurigsten Gesicht, das ich jemals an einem Menschen gesehen habe, Körnchen für Körnchen den Mais aus seinem Chili herauspickt und neben die Schüssel legt. Ich bin mir sicher, dass ich nie mehr etwas so zutiefst Anrührendes sehen werde. Außer vielleicht den Ausdruck auf Tina Hakim Babas Gesicht, als sie erfuhr, dass ihre absolute Lieblingsserie aller Zeiten, »Die himmlische Joan«, abgesetzt wird.
    Ich hab zwar keine Ahnung, wer die Kurzgeschichte geschrieben hat, die Sixteen als Siegerstory abdrucken wird, und will auch nicht überheblich sein, aber ich weiß einfach ganz genau, dass ihre Geschichte nicht fesselnder und faszinierender sein KANN als »Nie mehr Mais!«.
    Und sie schreibt garantiert nicht mit so viel Herzblut wie ich.
    Ja klar, es kann sein, dass dieses Mädchen besser schreibt. Aber geht es ihr wie mir, dass Schreiben für sie so wichtig ist wie ATMEN? Das bezweifle ich sehr. Wahrscheinlich ist sie gerade nach Hause gekommen, und ihre Mutter hat gesagt: »Hier, Lauren, dieser Brief ist heute für dich gekommen.« Und dann hat sie ihren Brief von Sixteen mit PERSÖNLICHER Anrede aufgerissen, hat den beiliegenden Vertrag überflogen und gesagt: »Ach guck mal an, ich hab schon wieder bei einem Schreibwettbewerb gewonnen. Na ja, ist mir eigentlich schnurzpiepe. Mich interessiert nur, ob ich bei den Cheerleadern aufgenommen werde und ob Brian mit mir gehen will.«
    Und genau das meine ich. Mir ist Schreiben viel wichtiger als die Cheerleader. Oder Brian.
    Okay, nicht wichtiger als Michael. Oder Fat Louie. Aber fast.
    Und jetzt
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