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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir
Autoren: Marianne de Pierres
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aufhalten konnte. Teece und ich sprachen nicht über solche Schreckensszenarien. Nur manchmal ertappte ich ihn dabei, wie er mich in einem unbeobachteten Moment mit schmerzerfülltem Blick betrachtete.
    Teece liebte mich und das von ganzem Herzen, so wie es bei wahrer Liebe sein sollte.
    In einer perfekten Welt hätte ich ihm die gleichen Gefühle entgegen gebracht, doch das tat ich nicht. Ich respektierte und mochte ihn sogar sehr, aber mein tiefstes Verlangen galt einem anderen Mann: Loyl Daac.
    Willkommen im wirklichen Leben.
    Teece verschränkte die Arme wie ein dickköpfiges Kind. »Ich frage dich nochmals: Ist es das wirklich wert, Parrish?«
    Ich dachte einen Augenblick lang nach. »Erinnerst du dich an die Brough Superior?«
    »Ja«, antwortete er zögernd.
    »Ich werde mein Versprechen halten.«
    Teece betrachtete mich ungläubig. Dann packte er mich und hob mich in die Luft. Das war ein kleines Kunststück, denn immerhin war ich knapp zwei Meter groß und wog über achtzig Kilo. Teece reichte gerade einmal bis zu meinen Ohren, doch dafür besaß er die Statur eines Gewichthebers.
    »Setzt mich ab, oder ich schlitz dir die Kehle auf«, schrie ich ihn an, während meine Hand instinktiv nach einem Würgedraht griff. Scheinbar war ich nervöser, als ich bereit war zuzugeben.
    Teece kannte mich gut genug und lachte ob meiner Impulsivität. »Kannst du mir wirklich eine Brough besorgen?«
    »Natürlich. Wirst du mir dann mit den Baracken helfen?«
    »Da sage ich nicht ›Nein‹.«
    Ich hatte Teece schon einmal mit diesem Versprechen geködert. Die Brough SSI 100 war eines der ersten Superbikes gewesen, und heute gab es höchstens noch eine Handvoll gut erhaltener Sammlerstücke. Was Motorräder betraf, besaß Teece eine nostalgische Ader. Er verdiente sein Geld mit einem Transportunternehmen, das Motorräder an Leute verlieh, die das Ödland überqueren wollten, das im Westen die Grenze zwischen dem Tert und Vivacity markierte. Auf diesem einsamen Flecken Erde hatten wir in den vergangenen Wochen und Monaten miteinander gelebt; doch das würde sich nun ändern.
    Ich verspürte einen gewaltigen Tatendrang, und ich sah keine Möglichkeit, Teece die Neuigkeit schonend beizubringen. Also sagte ich es ihm geradewegs ins Gesicht.
    »Ich werde dich verlassen. Heute noch.«
    Teece erstarrte. »Wovon redest du?«
    »Ich muss mich um einige dringende Angelegenheiten kümmern. Meine Schaltzentrale wird ab sofort Jamons altes Anwesen sein. Und dort werde ich auch wohnen.«
    Natürlich spielte ich ein gewagtes Spiel. Ich vertraute darauf, dass Teece mir folgen würde; doch ich war mir nicht sicher, ob er wirklich zu mir halten würde. Gespannt hielt ich den Atem an.
    Kurz wirkte Teece verunsichert. Seine Unterlippe bebte, doch er fand schnell seine Selbstbeherrschung wieder. Dann sagte er mit zitternder Stimme: »Ich hatte mich schon gefragt, wie lange es dauern würde, Parrish. Deine Zuneigung, das… das ist immer nur eine Leihgabe, richtig?«
    Seine Worte verletzten mich; die Wahrheit konnte manchmal sehr unangenehm sein.
    Ich zog die Schultern hoch. »Ich werde die Kontrolle über mein Territorium verlieren, wenn ich mich nicht dort blicken lasse. Außerdem warten auf mich noch einige andere… Aufgaben.«
    Ich ließ Teece stehen und ging zu der Com-Anlage hinüber, unfähig, dem verletzten Blick meines Verehrers zu begegnen.
    Ich gab einen Code in Vivacity ein.
    Auf dem Com-Schirm erschien ein pummeliger Mann mit heller Haut und einem koketten Grinsen: Ibis.
    »Parrish, Liebling? Wie schön, dich zu sehen.«
    Ich lächelte ihn an. »Verstehst du etwas von Inneneinrichtung?«
    »Oh, ich bin ein Experte auf diesem Gebiet. Was kann ich für dich tun?«, fragte er neugierig.
    »Wenn das so ist, habe ich einen Job für dich. Hier im Tert.«
    Die Farbe wich aus seinem Gesicht; einen Augenblick lang schien es, als würde er in Ohmacht fallen.
    Dann öffnete er seinen runden Mund und schrie mit erstickter Stimme: »Bist du verrückt?«

 
KAPITEL DREI
     
     
    Ich hatte Teece schmollend bei seinen Motorrädern zurückgelassen und lief nun in Richtung Osten nach Torley. Die Zeit drängte. Ich musste schleunigst die Spur der verschwundenen Karadji aufnehmen. Larry Heins Kundschafter schienen mir die richtigen Leute für eine solche Aufgabe zu sein. Es würde meinerseits allerdings einiger Überredungskunst bedürfen, damit Larry mir seine Männer zu Verfügung stellte.
    Während ich darüber nachdachte, wie ich Larry für meine
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