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Parasit

Parasit

Titel: Parasit
Autoren: Richard Laymon
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sehen?«
    »Man weiß das nie so genau bei Wuschein.« Alison stand auf. Sie legte das Buch auf das Regal, während Kimmy unter die Decke krabbelte.
    Alison deckte sie zu, dann kniete sie neben dem Bett. Kimmy stopfte Clew oben in ihr Nachthemd. »Sagst du dein Nachtgebet auf?«, fragte Alison.
    Kimmy grinste. »Nein, mach du das. Das eine, das du mir beigebracht hast. Das gruselige.«
    »Vielleicht solltest du lieber ein nettes aufsagen. Ich will keinen schlechten Einfluss auf dich haben.«
    Kimmy bestand darauf: »Ich will das Gruselige.«
    »Na gut.« Alison schloss die Augen und faltete die Hände über der Bettdecke. »Lieber Gott, beschütze uns vor Gespenstern und Geistern, langbeinigen Monstern und schrecklichen Dingen unter dem Bett.«
    »Das ist schön«, sagte Kimmy.
    »Gute Nacht«, Alison richtete sich auf.
    »Du hast vergessen, mir einen Kuss zu geben.«
    Alison beugte sich über Kimmy. Die Arme des Mädchens schlangen sich um ihren Hals und zogen sie nach unten zu einer innigen Umarmung. Bei dieser Stärke erwartete Alison einen feuchten Kuss. Aber Kimmys Lippen drängten sich gegen ihren Mund mit solcher Zärtlichkeit, dass ihr die Tränen in die Augen traten. »Wir sehen uns morgen früh, Liebling.« Sie stand auf.
    »Vergiss nicht, mir etwas von dem Popcorn aufzuheben.«
    »Keine Angst. Soll ich dir die Platte anstellen?«
    »Die zweite Seite.«
    Alison drehte die Schallplatte um und stellte die Anlage an. Sie dimmte das Licht auf Kimmys Nachttisch, und sah dann noch einmal zu ihr herüber, wie sie da lag, mit Clew in den Ausschnitt ihres Nachthemdes geklemmt und einen Arm um Cookie Monster geschlungen. Dann drehte sie sich um und verließ den Raum.
    Im Wohnzimmers saß Jake auf dem Sofa. Eine große Schüssel mit Popcorn stand auf dem Kissen neben ihm. Zwei Gläser mit Cola standen auf dem Tisch vor seinen Knien. Statt sich zu ihm zu setzen, ging sie in die Küche. Sie nahm eine von Kimmys Müsli-Schalen aus dem Schrank. Es war eine mit Snoopy und Charlie Brown. Sie brachte die Schüssel ins Wohnzimmer, beugte sich über die große Schüssel und füllte Popcorn um.
    »Junge, hat die dich gut abgerichtet«, meinte Jake.
    »Ich stehe zu meinem Wort.« Sie brachte Kimmys Schüssel in die Küche, stellte sie auf der Anrichte ab und kam zurück.
    Ihr war heiß in ihrem Bademantel. Sie zog ihn aus. Darunter trug sie ein rotes Flannell-Nachthemd, das sie sich nachmittags auf dem Campus gekauft hatte. »Was hältst du davon?« Sie drehte sich vor ihm.
    »Hübsch. Obwohl ich ein gewisses Faible für dein blaues Négligé habe.«
    »Das beschwört bestimmte Erinnerungen herauf.«
    »Nicht für mich.«
    »Dann werde ich es manchmal tragen.« Sie hob die Popcornschüssel und setzte sich neben Jake. Das Nachthemd war sehr kurz. Sie spürte die Polsterung des Sofas auf ihrer nackten Haut. Ihr Magen kribbelte. Einen Augenblick lang sah sie sich auf dem Sitz von Evans Wagen, die Hemdschöße zu kurz, um ihren Hintern zu bedecken.
    »Was ist los?«, fragte Jake. Er war immer so aufmerksam, und bemerkte die geringsten Stimmungsschwankungen bei ihr.
    »Eine hochgekommene Erinnerung.«
    »Es tut mir Leid.«
    Sie lächelte ihn an. »Es ist nicht deine Schuld.«
    »Ich hasse es nur, wenn dich etwas unglücklich macht.«
    »Ich weiß.« Sie stellte sich die Popcornschüssel in den Schoß. Sie war warm auf ihren nackten Schenkeln. »Aber du siehst wie ein begossener Pudel aus, wenn du mich bemitleidest. Nimm etwas Popcorn.«
    Er schob seine große Hand hinein und nahm eine Handvoll.
    »Was hast du für heute Abend ausgeliehen?«
    »Halloween und Hügel der blutigen Augen.«
    »Toll!«
    »Ich wette, du hast sie schon gesehen.«
    »Natürlich.«
    »Es gibt auch so etwas wie Komödien in den Videotheken.«
    »Die machen bei weitem nicht so viel Spaß.«
    Jake grinste, schüttelte den Kopf und warf sich ein paar Popcornkrümel in den Mund. »Erstaunlich«, sagte er, nachdem er ein paar Sekunden gekaut hatte. »Es macht dir wirklich nichts aus, dieses Zeug zu gucken? Nach allem, was passiert ist?«
    »Die Filme sind nicht wirklich.«
    »Ich hätte gedacht, sie würden Erinnerungen wachrufen.«
    »Das tun sie. Manchmal. Aber das tun alle möglichen Dinge. Es ist erst drei Wochen her.«
    »Drei wunderbare Wochen«, sagte Jake.
    »Ja.«
    Sie sah zu, wie Jake noch etwas Popcorn futterte. Sie nahm selbst eine Hand voll, warf sie sich in den Mund und zuckte: »Autsch!«
    Jake blickte sie alarmiert an.
    »Es ist zu heiß zum
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