Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Parasit

Parasit

Titel: Parasit
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
die Dinge heute entwickeln«, sagte sie.
    »Ein Test. Ich habe immer alle meine Tests mit Bravour
    bestanden.«
    Alison lehnte sich in den Sitz zurück. Sie glaubte ihm. Beim Essen würde es keine Probleme geben. Er würde dieses Opfer bringen, weil er wusste, dass dies seine letzte Chance war. Wenn er sich heute als guter Junge erwies, hätte er später genügend Gelegenheiten, sich so richtig auszutoben. So dachte er wenigstens.
    Er kann keine Gedanken lesen. Er weiß nicht, dass die Sache vorbei ist, egal wie formvollendet er sich heute benimmt.
    Und wenn er das schließlich herausfindet, ist es zu spät.
    Er fuhr auf die Latham Road.
    »Wo fahren wir hin?«
    »Nur ein Stück aus der Stadt raus. Wir wollten picknicken, oder? So wie in alten Zeiten. Nur dass es keine Tändeleien geben wird.«
    »Was darf s sein?«, fragte der Mann hinter der Theke.
    »Ich habe schon einmal angerufen, wegen Alison Sanders«, sagte Jake.
    »Ach ja. Sie war nicht da.«
    »Kennen Sie sie?«
    »Nicht dem Namen nach. Vielleicht, wenn ich sie sehen würde ...« Mit einem ungeduldigen Kopfschütteln wollte Jake sich abwenden.
    »Alison Sanders sagten Sie?«
    Es war ein schlanker junger Mann, der auf dem Barhocker neben ihm saß, und an einem Martini nippte.
    Für einen Studenten wirkte er schon ziemlich alt. »Kennen Sie sie?«
    »Ich habe sie vor ein paar Tagen kennen gelernt. Sind Sie ein Freund von ihr?«
    Jake zeigte dem Mann seine Marke. »Außerdem bin ich ein Freund. Ich muss sie schnell finden. Sie hat gesagt, sie werde heute hier sein.«
    »Nun, sie war hier. Gegen halb zwei, vielleicht war es auch viertel vor. Ich kam gerade. Ehrlich gesagt, bin ich vor allem deshalb gekommen, weil ich gehofft hatte, sie zu treffen.« Er zuckte die Achseln. »Sie war mit jemand anderem da. Ich habe nur kurz gesehen, wie sie in seinen Wagen gestiegen ist.«
    »Haben Sie gesehen, wer das war?«
    »Ich habe nicht auf den Fahrer geachtet.«
    »Konnten Sie Ihre Augen wenigstens lange genug von Alison losreißen, um zu bemerken, was für ein Wagen das war?« Jake versuchte gar nicht erst, seine Verärgerung zu unterdrücken.
    »Ein dunkelblauer Viertürer. Ich kenne mich mit Autos nicht so aus. Ich weiß, dass es kein Kombi war. Es war ein eher eckiger Wagen, so wie ein Mercedes. Aber es war natürlich kein Mercedes.«
    »Das Nummernschild?«
    »Weiß ich nicht. Da war ja nichts Verdächtiges, warum sollte ich also auf das Nummernschild achten?«
    »Haben Sie gesehen, wann der Wagen weggefahren ist?«
    »Er stand immer noch am Straßenrand, als ich hier reinkam.«
    »Das war ungefähr viertel vor zwei?«
    »Ja, so ungefähr.«
    Jake sah auf seine Uhr. Zehn nach zwei.
    Als er aus der Kneipe rannte, musste er im plötzlichen Sonnenlicht blinzeln. Er rannte zur Straße. Er sah nach links und rechts. Kein blauer Wagen. Er lehnte sich seitlich an einen Baumstamm. Zwanzig gottverdammte Minuten.
    Wenn er nur ein bisschen schneller gewesen wäre.
    Stöhnend rammte er den Ellbogen hart gegen den Baumstamm.
    Evan bremste. Als er in die Seitenstraße einbog, sah Alison ein Schild auf der anderen Straßenseite.
    Das Oakwood Inn.
    Er bringt mich ins Oakwood.
    Alison fühlte sich plötzlich im freien Fall, tiefer und tiefer einem Abgrund entgegen.
    Das ist kein Traum, dachte sie. Lieber Gott, das ist wirklich. Es ist dies Ding, das hinter mir her ist.
    Ich bin mit Roland fertig geworden. Ich kann mit Evan fertig werden.
    Oh Gott, ich werde sterben.
    Vielleicht hat Evan diesen Ort zufällig gewählt, indem er die erste Seitenstraße genommen hat, die ihm interessant erschien?
    »Sieh dir das an«, sagte er, »ein Restaurant.«
    Alison nickte.
    »Es ist geschlossen.« Ihre Stimme war ein bloßes Flüstern. »Da sind diese Leute umgebracht worden.«
    »Tatsächlich?« Er klang überrascht. »Naja, ich glaube, dann wird niemand etwas dagegen haben, wenn wir deren Parkplatz benutzen.« Er fuhr auf den Eingang des Restaurants zu.
    Alison hob die Tüten mit dem Essen von ihrem Schoß. Sie lehnte sich nach vorn und stellte sie auf dem Boden zwischen ihren Füßen.
    Als Evan anhielt, war er nicht mehr als einen Meter von den Verandastufen entfernt. »Hier ist das also passiert. Ich frage mich, ob man da hineinkommen kann. Das ist irgendwie faszinierend, findest du nicht? Sollen wir den Schauplatz des Verbrechens erforschen?«
    »Vielleicht nach dem Essen.« Sie stellte sich ihm. Sie blickte in seine starren, blutunterlaufenen Augen.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Ich habe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher