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Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie
Autoren: C. C. Slaterman
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verletzt?«
    »Nein«, entgegnete der Polizist. »Aber sie war völlig verstört, ihre Kleider zerrissen und mit Blut verschmiert. Deshalb dachten die Männer, dass es besser sei, sie ins Krankenhaus zu bringen.«
    Salcher legte seine Hand auf Laughlins Schulter. »Können Sie mit so einem Wagen umgehen?«
    »Natürlich, aber …«
    »Dann fahren Sie«
    Der Amerikaner starrte Salcher verständnislos an. »Fahren … wohin?«
    »Ins Krankenhaus natürlich! Mein Gott, ist das so schwer zu begreifen?«
     
     
     

XI
    Der Bereitschaftsarzt, der Salcher und Laughlin auf der Station entgegenkam, war ein junger, Mann mit dem irgendwie zu seiner südländischen Erscheinung passenden Namen Romano Sandolo.
    Mit ruhiger, sachlich klingender Stimme klärte er die beiden Polizisten über den Zustand der Patientin auf, während sie sich ihrem Zimmer näherten.
    Der Korridor, den sie dabei durchquerten, war bis auf eine gähnende Nachtschwester menschenleer, morgens kurz nach 3 Uhr war es nahezu in jeder Klinik des Landes mucksmäuschenstill.
    »Der jungen Frau geht es den Umständen entsprechend gut«, flüsterte Sandolo. »Sie hat weder Knochenbrüche noch Verstauchungen, einzig ihr Geisteszustand gibt mir zu denken.«
    »Was soll das heißen, wollen Sie damit andeuten, dass sie nicht ganz richtig im Kopf ist?«, fragte Laughlin.
    »Das ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck«, erwiderte der Doktor. »Ich würde sie eher als verwirrt bezeichnen, obwohl auch das nicht zutrifft. Es ist vielmehr eine Art Katatonie, Stupor und Mutismus gleichzeitig, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Tobias legte die Stirn in Falten und kratzte sich an der Schläfe.
    »Tut mir leid, aber ich bin Polizist und kein Arzt. Mit diesen Begriffen kann ich soviel anfangen wie eine Kuh mit einer Haselnuss.«
    Sandolo senkte den Blick und zupfte nervös an seinem Stethoskop. Er wirkte dabei wie jemand, der den Angehörigen möglichst schonend beibringen musste, dass die ganze Sache eigentlich hoffnungslos war.
    »Nun, also, äh, wie soll ich es erklären«, begann er stockend. »Ich bin kein Spezialist, was solche Dinge angeht, aber ich glaube, das Schweigen dieses Mädchens und ihre rigorose Abschottung gegen jegliche Einflüsse von außen rühren von einem traumatischen Erlebnis her, das ihr vor kurzer Zeit widerfahren ist. Wenn Sie mich fragen, muss das Ganze etwas Unvorstellbares gewesen sein, denn ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Mensch so verhält. Entschuldigen Sie den Ausdruck, aber was war das für eine Scheiße, die diese junge Frau durchgemacht hat?«
    »Das wissen wir selber nicht, Doktor, deshalb sind wir ja hier.«
    Sandolo brummte irgendetwas in seinen nicht vorhandenen Bart, öffnete eine Tür und betrat das dahinterliegende Krankenzimmer.
    Salcher und Laughlin blieben ihm dabei dicht auf den Fersen.
    Das Erste, was Salcher registrierte, nachdem er das Zimmer betreten hatte, war der typische, für ihn beinahe unerträgliche Krankenhausgeruch nach Karbol, Desinfektionsmittel und verbrauchter Luft, das Zweite war das Gesicht von Elisabeth Lugginger.
    Das Mädchen lag in einem abgedunkelten Einbettzimmer und trug ein blassblaues Krankenhausnachthemd. Man hatte das Kopfende ihres Betts soweit hochgestellt, sodass sie mühelos ihr Zimmer überblicken konnte.
    Ein Umstand, der Elisabeth allerdings völlig gleichgültig war. Das Mädchen sah aus wie ihre eigene Leiche. Ihr Gesicht wirkte hager und eingefallen und die Haut ungesund bleich. Ihre Lippen waren grau und zerbissen und ihre weit geöffneten Augen starrten irgendwo ins Leere.
    Tobias schluckte betroffen.
    »Elisabeth«, sagte er leise.
    Das Mädchen bewegte sich nicht, sie zuckte nicht einmal, als Tobias zögernd auf das Bett zuging und ihr direkt ins Gesicht sah.
    »Elisabeth?«
    Ihre Reaktion war gleich null, so, als wäre sie gleichzeitig blind und taub.
    »Vergessen Sie es, dem Mädchen kann nur noch ein Spezialist helfen.«
    Doktor Sandolo schüttelte den Kopf und fügte einen Augenblick später hinzu: »Wenn überhaupt«
    Zehn Minuten später standen die drei Männer wieder auf dem Korridor und nippten an dem Kaffee, den ihnen die Nachtschwester serviert hatte.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich veranlassen, dass das Mädchen morgen in eine psychiatrische Klinik überwiesen wird«, sagte Sandolo.
    »Das wird wohl das Beste sein«, stimmte Laughlin zu.
    Tobias sagte nichts. Stattdessen starrte er stumm in seine Tasse, als könnte er dort die Antwort auf die
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